Immortals after Dark 08 - Flammen der Begierde
alles über unsere neuen Nachbarinnen, die Walküren, herausfinden«, hatte er verkündet. »Über jede einzelne.« Er war überrascht, wie wenig die Lykae über diese Faktion der Mythenwelt wussten. Und wieder hatte er seine Freunde zur Geheimhaltung verpflichtet. »Kein Wort darüber zu irgendjemand.« Wenn die Ältesten des Clans erfahren sollten, dass ihre neue Königin eine Walküre sein würde …
Die Zwillinge und er waren sich einig, dass niemand von Lucia erfahren durfte, ehe sie Garreths Zeichen durch seinen Biss empfangen hatte. Erst dann würden die Bestien, die die Lykae in sich trugen, wissen, dass sie für alle Zeit unter seinem Schutz stand, weil sie Garreths Marke an ihr erkannten.
Schließlich hatten die drei die Straßen von New Orleans durchgekämmt, wo sie sich normalerweise nicht sehr oft aufhielten, und die ganze Zeit hatte Garreth ungeduldig die Stunden bis zu diesem Tag gezählt.
Es hatte sich als schwierig herausgestellt, sich Informationen zu beschaffen. Die Mythianer von New Orleans standen den Neuankömmlingen in ihrer schönen Stadt mit einem gewissen Misstrauen gegenüber, und angesichts der nahenden Akzession waren sie besonders auf der Hut. Garreth hatte seine Suche ergebnislos beenden müssen, aber die Zwillinge hatten eine Voodoo-Ladenbesitzerin bezirzt, die ihnen einiges erzählt hatte.
Während Garreth im Sumpf wartete, dachte er noch einmal über alles nach, was sie über Lucia erfahren hatten.
»Ihre Bogenschießkünste sind legendär«, hatte Munro gesagt. »Ansonsten gibt es über sie nichts Besonderes zu berichten.«
Das war alles, wofür sie bekannt war? »Es muss doch noch mehr geben. Was macht sie gerne? Wofür interessiert sie sich?«
»Das weiß niemand«, hatte Uilleam erwidert. »Sie ist einfach nur die Bogenschützin.« Als ob es sonst nichts über sie zu sagen gäbe. Das war es, was man in ihr sah.
»Aber es heißt, dass sie jedes Mal, wenn sie ein Ziel verfehlt, grauenhafte Schmerzen erleidet«, hatte Munro hinzugefügt.
Glücklicherweise würde das bei ihrem Geschick nicht allzu häufig der Fall sein, dachte Garreth bei sich. Aber dann wurde sein Herz auf einmal schwer.
Ist das der Grund dafür, wieso sie so gut ist?
Vor allem aber hatten sie erfahren, dass Walküren ganz spezielle Geschöpfe waren. Schon ihr Ursprung faszinierte ihn enorm. Jede Walküre besaß drei Elternteile. Wann auch immer eine junge Kriegerin ihrem Tod mit außergewöhnlicher Tapferkeit entgegensah, ließen die nordischen Götter Freya und Odin einen Blitz in sie fahren und retteten sie, indem sie sie nach Walhalla holten. Dort erwachte die junge Frau schließlich – geheilt, in Sicherheit und schwanger mit einer Walkürentochter.
Diese leiblichen Mütter gehörten allen möglichen Faktionen der Mythenwelt an: Furien, Hexen, Gestaltwandlerinnen, sogar Menschen. Ihre Töchter besaßen jeweils die unverwechselbare Haar- und Augenfarbe und einige Charakteristika ihrer Mütter, doch sie alle erbten Freyas feenhafte Züge und ihre berühmt-berüchtigte Habgier. Das ging sogar so weit, dass man sie mit glitzernden Juwelen, insbesondere Diamanten, hypnotisieren konnte.
Man sagte, der Schrei einer Walküre könne Glas zerspringen lassen, außerdem seien sie übernatürlich schnell und müssten weder essen noch trinken. Stattdessen konsumierten sie elektrische Energie von der Erde und produzierten Blitze, wenn sie heftige Emotionen durchlebten.
Das war eine der Legenden über Walküren, denen er bislang nie so recht hatte Glauben schenken wollen, bis er eine von ihnen in den Fängen der Leidenschaft erlebt hatte. Unzählige Blitze hatten jene Nacht zerrissen, und das lag nicht nur an dem Unwetter, das zu jener Zeit geherrscht hatte.
Garreth hatte auch einiges über einzelne andere Walküren erfahren. Nïx war ihre Hellseherin. Gerüchten zufolge war sie über dreitausend Jahre alt und vollkommen übergeschnappt. Regin war die Letzte der Strahlenden, und ihre Haut leuchtete. Annika war die kühne Anführerin des Koven in New Orleans, eine meisterliche Strategin, deren einziger Lebenszweck darin bestand, Krieg gegen die Vampire zu führen.
Niemand wusste, wer Lucias leibliche Mutter war – oder was sie gewesen war – , aber die Ladeninhaberin hatte gesagt, dass diese Akzession schon Lucias dritte sein würde. Demnach war sie über eintausend Jahre alt – beinahe so alt wie er.
Am Ende hatte Garreth mehr Fragen über sie als Antworten.
Sie kommt nicht. Verdammt – warum nicht? Er
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