Immortals after Dark 08 - Flammen der Begierde
das werde ich auch wieder tun, sobald ich dazu in der Lage bin.«
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»Das heißt also, wir dürfen dieses große Böse nicht aufwecken«, sagte MacRieve, während sie sich auf den Rückweg in die Nekropole machten. Obwohl er immer noch von starken Schmerzen gequält wurde, hatte er darauf bestanden, ihre Sachen zusammenzupacken und sich um die Mittagszeit auf den Weg zu machen.
In der Zwischenzeit hatte sie ihm alles berichtet, was Nïx gesagt hatte, und sie hatten Spekulationen darüber angestellt, was sie nicht gesagt hatte. So waren sie beispielsweise nach wie vor der festen Überzeugung, dass sich der Dieumort in diesem Grab befand, obwohl die Hellseherin nicht direkt bestätigt hatte, dass es sich bei dem Pantheon um den fraglichen Ort handelte. Er musste sich in dem Grab befinden, über das Damiãno gesprochen hatte – das mit den Hieroglyphen über das Gold.
»Was meinst du, für wen Damiãno gearbeitet hat?«, fragte Lucia. »Wenn er der Wächter dieses Ortes war, wer hat ihn wohl angeheuert?«
»Weiß nicht. Vielleicht ist er ein Nachkomme des Volkes, das hier einmal gelebt hat.«
»Meinst du wirklich, er war derjenige, der die ganzen Passagiere zerhackt hat?« Sie erinnerte sich immer noch an den Ausdruck auf seinem Gesicht, als MacRieve ihn beschuldigt hatte. Hatte Damiãno da nicht einen Augenblick lang überrascht gewirkt?
»Wenn nicht er, wer dann? Er wollte alle davon abhalten, diesem Ort zu nahe zu kommen, und die Barão war direkt hinter uns.«
»Das stimmt«, sagte sie. MacRieves Argument klang schlüssig. Warum war sie dann bloß nicht überzeugt?
Gerade als sie den zentralen Platz erreichten und den gepflasterten Weg betraten, erreichte sie eine neue Textnachricht.
RegRad: Übrigens: Diese »Dunkelheit«, von der Skadi bei dir immer geredet hat = Du bist eine Walküre, DUMMKOPF !
»Regin schreibt dir eine Nachricht?« MacRieve schüttelte den Kopf. »Ausgerechnet jetzt?«
»Sie weiß ja nicht, dass das gerade ein … besonderer Augenblick ist.«
»Aye, aber warum schreibst du ihr zurück?«, platzte es aus ihm heraus.
»Ich muss. Das ist schon lange fällig.« Lucia schrieb zurück: Ich werd gleich eine Runde Tomb Raider spielen … aber in ECHT . Wetten, du wärst jetzt gern hier, SCHLAMPE !
Als sie fertig war, grinste sie zufrieden. Zumindest bis sie Regins Antwort las. RegRad: Warum bist du gemein zu mir? Will auch TR spielen.
Lucia seufzte und beschloss, das alles wiedergutzumachen. Wenn sie zurück in New Orleans war, würde sie Regin etwas Nettes kaufen. Vielleicht einen Multimediasessel oder ein Schwert.
»Mein Bruder sagte mir, dass ich mich mit Regin … arrangieren müsse, wenn ich dich für mich gewinnen wolle«, sagte MacRieve.
Mich gewinnen? Lucia hatte das so lange Zeit für vollkommen unmöglich gehalten, dass sie jetzt ganz verdattert war. Er könnte sie gewinnen. Aber Lachlain hatte recht: Regin war ein Teil ihres Lebens und würde es immer sein.
»Tja, sie und ich, wir hatten eigentlich vor, unsere Unsterblichkeit in nebeneinanderliegenden Villen irgendwo am Meer zu verbringen. Schon seit wir Kinder waren. Aber ich bin sicher, dass sie jeder gerne als Nachbarin hätte.«
»Nachbarin also?« Es gelang ihm beinahe , eine Grimasse zu unterdrücken.
Ja, zwischen ihm und ihrer Schwester gab es böses Blut, aber inzwischen wusste Lucia, dass MacRieve bemerkenswert nachsichtig sein konnte …
Sobald sie das Grab erreicht hatten, begann er damit, die Schlingpflanzen, die es verhüllten, mit seinen Klauen abzureißen, bis sie etwas entdeckten, das ein Eingang zu sein schien – eine glatte, lückenlose Steinplatte, die einen knappen Quadratmeter groß war.
Gleich daneben ragte ein abgeschliffener Knauf aus Stein heraus. »Sieh dir das mal an«, sagte sie. »Sieht wie eine Wählscheibe aus.« Ringsherum waren weitere Hieroglyphen eingraviert, die in einem kreisförmigen Muster angeordnet waren.
»Und, wie rum drehen wir das Ding jetzt?«, fragte MacRieve. »Sieht schwer danach aus, als ob das so richtig in die Hose gehen könnte. Einmal falsch herum und … «
»Ich hab mal einen Film gesehen, wo jemand so einen Knauf angefasst hat und nicht mehr loskam, und dann wurde sie ihm einfach abgeschnitten. Wie sehr hängst du an deiner Pfote?«
Er zwickte sie in den Po. »Nicht so sehr wie du letzte Nacht.«
»Werwolf! Warte mal, ich hab eine Idee.« Sie nahm ihr Telefon heraus und scrollte durch ihr Adressbuch.
»Wen rufst du an?«
»Eine
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