Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit
verstehen.
Manchmal murmelte sie etwas in sein Ohr, kurz bevor er sie zum Höhepunkt brachte. Was erzählte sie ihm da bloß, wenn ihre Stimme beinahe traurig klang? Es würde ihn noch in den Wahnsinn treiben, dass er sie nicht verstand.
Und er wollte sie unbedingt fragen, warum sie ihm diese Zuneigung entgegenbrachte. War es nur, damit er sie auch weiterhin beschützte? Seine Zuversicht, dass sie den stärksten Mann wollen würde, hatte sich in den Wunsch verwandelt, mehr für sie zu sein.
Er hatte beschlossen, so viel wie möglich über sie herauszufinden, bis es ihnen gelang, sich zu verständigen. Das Leben mit ihr war voller Wunder … und seltsam.
Sie war auf geradezu besessene Art reinlich, säuberte ihr Essgeschirr mithilfe ihrer Magie und hörte nicht auf, ihre Kleidung zu waschen. Jeden Morgen und jeden Abend benutzte sie die kleine blaue Bürste, um sich die Zähne zu putzen, und jedes Mal, wenn er dasselbe tat, küsste sie ihn wie verrückt. Der Duft war scharf, aber angenehm, und das Bürsten fühlte sich gut an, so als ob sein Mund liebkost würde. Seitdem sie ein zweites Mal die Nase gerümpft und »Ooh« gemurmelt hatte, schluckte er es auch nicht mehr herunter.
Bisher hatte sie ihn jeden Tag im Schreiben unterrichtet. Er könnte Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren leben, und doch würde er sich immer daran erinnern, dass Kallen ihm einmal gesagt hatte: »Aber selbstverständlich verfügst du über die Intelligenz, lesen zu lernen! Wer zum Teufel hat dir das Gegenteil eingetrichtert?«
Malkom war nicht gebildet, aber er könnte es sein. Und jedes Mal wenn Carrow seine Fortschritte lobte oder ihn mit unverhohlener Bewunderung ansah, dachte er an diese viel zu kurze Zeit zurück, in der er einen gewissen Stolz besessen hatte. Er hatte ganze Armeen von Dämonen befehligt – und er hatte seine Sache gut gemacht.
Durch die Siege in meinen Schlachten hätte ich die Vampire beinahe von dieser Ebene vertrieben.
Am Ende aber hatte Malkom es ganz alleine vollbracht, indem er den Vizekönig auf derart grauenhafte Weise abgeschlachtet hatte, dass dessen vampirische Gefolgsleute entsetzt aus Oblivion geflohen waren.
Trotzdem hatten die Trothianer lautstark Malkoms Kopf gefordert. Wenigstens gab er ihnen jetzt einen Grund dazu …
Auch wenn ihn die Albträume schlimmer als je zuvor plagten, wurden sie gelegentlich von Bildern aus ihrer Erinnerung verdrängt. Jedes Mal sah er Szenen aus ihrer Kindheit, in denen sie sich im Haus befand und mutterseelenallein in dem widerhallenden Gebäude spielte. Jahrelang war sie einsam gewesen, und traurig.
So wie ich. Anscheinend hatte das Schicksal Malkom eine Frau zur Seite gestellt, die perfekt für ihn war.
Zu perfekt?
Erbarmungslos unterdrückte er jeglichen Zweifel, denn er wollte sie nicht nur – er brauchte sie. Wenn sie einander küssten und berührten, war er endlich imstande, die Gedanken an die Vergangenheit völlig auszublenden. Alles an seiner sinnlichen neuen Gefährtin hielt ihn – auf fieberhafte Weise – fest in der Gegenwart verankert.
Der inzwischen so vertraute Duft ihrer Erregung, der Blick ihrer glitzernden Augen, wenn sie bedürftig war, die Art und Weise, wie sie an ihrer Unterlippe knabberte, wenn sie auf verruchte Gedanken kam. Der Klang ihres selbstvergessenen Stöhnens, wenn er ihre Brüste knetete.
Sie geriet jedes Mal ganz außer sich, wenn er ihr süßes Geschlecht leckte, und häufig weckte er sie aus dem Schlummer, indem er sie gierig mit seiner Zunge erforschte.
Die Hexe hatte ihm innerhalb von wenigen Momenten mehr sexuelle Lust verschafft, als er in all den Jahrhunderten seines bisherigen Lebens verspürt hatte. Allein ihre Küsse … Er fühlte sich ihr dadurch unheimlich nahe, fast so nahe wie in dem Augenblick, als er ihr Blut trank.
Trotzdem drängte Malkom sie nicht mehr dazu, sich ihm endlich ganz und gar hinzugeben. Jetzt war er es, der sich zunächst einmal eine offizielle Verbindung zwischen ihnen wünschte, denn bei all den neuen Möglichkeiten zwischen ihnen gab es eine, die ihn mit Furcht erfüllte: Er wollte keinen weiteren Bastard zeugen, so wie er einer war.
Manchmal verachtete er seinen Vater mehr dafür, seinen Sohn allein und ohne jeden Schutz zurückgelassen zu haben, als seine Mutter dafür, dass sie ihren Sohn verkauft hatte. Malkom würde auf keinen Fall riskieren, dass seinen Nachkommen dasselbe passierte. Er plante, Carrow bei erster Gelegenheit zu heira…
»Dämon«, murmelte sie, als sie
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