I#mNotAWitch 1
kam mir so bekannt vor. Nur ihn hatte ich noch nie gesehen.
Ich bewegte mich einige Schritte rückwärts und flüsterte: „Wer bist du? Was willst du von mir?“ Meine Stimme hörte sich vor Angst hoch und verletzlich an, wofür ich mich schämte. Ich wollte nicht schwach wirken vor diesem seltsamen Typen, den ich noch nie gesehen hatte.
„Das weißt du doch längst“, lächelte er und trat näher, woraufhin ich eine verzerrte Narbe auf seiner linken Wange erkennen konnte, die seinem Gesicht einen leicht boshaften Schliff verlieh.
Mein Herz begann zu rasen. Ich wollte es nicht glauben. Ich wollte es nicht denken. Das konnte doch einfach nicht sein.
„Mein Name ist Lucien.“ Erneut kam er einen Schritt auf mich zu, vorsichtig, als könnte ich vor ihm davonlaufen. Er trug eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd, unter dem ich seine Muskeln erkennen konnte.
Ach, hatte der Herr Teufel Zeit genug, um zu trainieren? Der schnippische Gedanke tauchte flüchtig auf und beugte sich sofort wieder meiner Panik. Wie sollte ich ihm entgegentreten? Wenn er wirklich der war, der er vorgab zu sein... Was würde er mir antun?
„Quinn, bitte.“ Seine Stimme klang melodisch und tief, fast schon beruhigend. „Hab keine Angst vor mir.“ Als er im nächsten Moment vor mir stand, stieg mir ein bitterer Geruch in die Nase, vermischt mit dem Duft nach Thymiankräutern.
Er streckte seine Hand nach mir aus, aber ich wich erneut zurück.
„Nun hör schon auf“, verlangte er und verdrehte leicht genervt die Augen. „Du weißt, wer ich bin. Und ich versichere dir, dass dir nichts passiert.“
„Ach ja?“, hauchte ich. „Woher soll ich das wissen? Schließlich bist du... bist du...“
Ich konnte es einfach nicht aussprechen, also unterließ ich es ganz und warf einen sorgenvollen Blick auf die Eingangshalle. „Was ist hier los? Was ist mit den anderen geschehen?“
„Sie mussten weg. Ich wollte dich endlich kennenlernen“, antwortete er und zuckte mit den Schultern. „Und ich konnte es einfach nicht mehr ertragen, dass du...“ Er unterbrach sich und musterte mich zärtlich. „Du bist wirklich wunderschön, weißt du das?“
Ich wollte hysterisch auflachen. Das erste Mal, dass ich in meinem Leben solch ein Kompliment bekam – ausgerechnet vom Teufel höchstpersönlich. Die Hitze in der Halle wurde immer schlimmer. Ich spürte, wie ich anfing zu schwitzen. Mein Gesicht musste völlig rot angelaufen sein.
„Also bist du es wirklich“, schloss ich. „Und nun? Jetzt hast du mich ja gesehen. Was soll jetzt passieren?“
„Du enttäuschst mich, Quinn“, flüsterte er. „Warum bist du nur so abweisend?“
Im nächsten Moment hob er seine Hand und berührte meine Wange, die sofort anfing zu brennen. Aber seltsamerweise fühlte es sich nicht unangenehm an, im Gegenteil. Als würde ein Feuerwerk am Himmel verglühen oder ein Feuer in einem Kamin knistern. Seine Finger brodelten auf meiner Haut, fast schon auf elektrische Art und Weise.
Ich wollte erneut einen Schritt zurück tun, aber ich stieß gegen eine Wand. Also betrachtete ich ihn kalt und versuchte in meinen Gedanken einen Weg zu finden, um vor ihm wegzulaufen. Er machte vielleicht einen vertrauenswürdigen Eindruck, doch ich war mir sicher, dass das alles nur gespielt sein musste.
„Nun sag schon“, stieß ich kalt hervor und richtete mich langsam auf – damit er merkte, dass ich keine Angst mehr vor ihm hatte, auch wenn das nicht wirklich stimmte –, „was willst du von mir? Was erwartest du?“
Lucien seufzte leise und zog seine Hand zurück. „Niemand hatte mir gesagt, dass es so schwierig sein würde. Aber gut.“ Er wandte sich von mir ab und lief stirnrunzelnd auf und ab, so als würde er nachdenken. „Ich bin hier, um dich kennenzulernen. Mehr nicht. Ich will, dass du mir vertraust.“
„Und dann? Muss ich schwanger werden und deinen Sohn zur Welt bringen, richtig?“ Bei dieser Frage schoss meine Stimme mit jedem Wort höher. Ich wollte einfach nicht mehr hierbleiben. Ich wollte weglaufen. Aber er würde mir mit Leichtigkeit folgen. Oder?
„Natürlich nicht!“ Mit einem wütenden Blick wirbelte er zu mir herum. „Was denkst du denn von mir? So schnell verlange ich erst einmal gar nichts von dir! Deine Familie hat ihre Kräfte wiedererhalten, im Austausch dafür musst du mir zwar einen Sohn schenken, aber niemand hat bestimmt, wann du das tun musst. Ich kann Jahre darauf warten, bis du zwanzig bist, oder dreißig meinetwegen. Das
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