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Imperium

Imperium

Titel: Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Schreiben von Mick Jaggers Anwälten ein, die mit einer einstweiligen Verfügung drohten. Rushcliffe zuckte nur die Schultern und meinte: »Die Story war einsame Spitze. Wozu also weitere Recherchen anstellen?« Nachdem eine beachtliche Entschädigung bezahlt und eine Entschuldigung gedruckt war, wurden die hauseigenen Anwälte
    angewiesen, Mr. Rushcliffes Artikel in Zukunft sorgfältiger zu überprüfen.
    Mehrere erfahrene Journalisten schlossen sich dem
    Redaktionsteam an. Als man sie fragte, weshalb sie ihre sicheren Stellungen aufgegeben hatten, um zum Globe zu wechseln, sprachen sie von Dreijahresverträgen und daß ihnen alles andere egal sei.
    Auch in den ersten Wochen, nachdem Kelly die
    Chefredaktion übernommen hatte, sanken die Verkaufszahlen unaufhörlich. Kelly hätte dieses Problem gern eingehend mit Townsend diskutiert, doch der Chef schien ständig mit den Gewerkschaften zu verhandeln.
    An dem Tag, als der Globe als Boulevardzeitung erschien, gab Bruce eine Party im Verlag, um mitzuerleben, wie die neue Zeitung aus den Druckerpressen kam. Er war enttäuscht, daß viele der geladenen Politiker und Prominenten dem Fest fernblieben. Später erfuhr er, daß sie an einer Party teilnahmen, die Armstrong zur Feier des fünfundsiebzigsten Geburtstags des Citizen gegeben hatte. Ein ehemaliger Angestellter des Citizen, der jetzt für den Globe arbeitete, wies darauf hin, daß es in Wirklichkeit erst zweiundsiebzig Jahre waren. »Also gut«, sagte Townsend, »dann werden wir Armstrong in drei Jahren wohl daran erinnern müssen.«
    Ein paar Minuten nach Mitternacht – die Party neigte sich allmählich ihrem Ende zu – trat ein Laufbursche ins Büro des Chefredakteurs und richtete ihm aus, daß es an den Druckerpressen eine technische Panne gab. Townsend und Bruce eilten 548
    zur Druckerei hinunter und stellten fest, daß die Arbeiter bereits ihre Werkzeuge weggeräumt hatten und nach Hause gegangen waren. Die beiden Freunde krempelten die Ärmel hoch und machten sich an die hoffnungslose Arbeit, die Druckerpressen zu reparieren, doch sie mußten rasch
    feststellen, daß es sich hier eindeutig um einen Sabotageakt handelte. Nur einhunderteinunddreißigtausend Exemplare der Zeitung erschienen am nächsten Tag, von denen nicht eines außerhalb von Birmingham zu bekommen war, da die
    Lokomotivführer den Streik ihrer Kollegen in der Druckergewerkschaft unterstützten.
    NICHT VIEL LOS MIT DEM NEUEN ›GLOBE‹! lautete
    die Schlagzeile des Citizen am folgenden Morgen. Armstrongs Zeitung opferte die komplette Seite fünf, um ihrer Meinung Ausdruck zu verliehen, daß es an der Zeit sei, den alten Globe
    »wiederzubeleben«. Schließlich habe der »illegale Einwanderer« – wie sie Bruce immer wieder bezeichneten – Rekord-verkaufszahlen versprochen, und die hatten sie tatsächlich erzielt: Der Citizen verkaufte nun dreißigmal so viele Exemplare wie der Globe. Ja, das Verhältnis betrug nun dreißig zu eins!
    Auf Seite acht forderte der Citizen seine Leser zu einer Wette heraus – mit der sagenhaften Quote von hundert zu eins
    –, daß der Globe keine sechs Monate überleben würde.
    Townsend stellte sofort einen Scheck über tausend Pfund aus und ließ ihn durch einen Boten zu Armstrongs Büro bringen; ein Quittung bekam er jedoch nicht. Ein Anruf von Bruce beim Presseverband sorgte dafür, daß diese Story für alle Zeitungen freigegeben wurde.
    Am nächsten Morgen gab Armstrong auf der Titelseite des Citizen bekannt, daß er Townsends Scheck über eintausend Pfund eingelöst habe; er selbst habe eine Spende in Höhe von fünfzigtausend Pfund für den Hilfsfond der Presse geleistet, da der Globe sowieso keine Chance habe, die sechs Monate zu 549
    überleben; weitere fünfzigtausend Pfund habe er für einen Wohltätigkeitsverein zur Verfügung gestellt; die Wahl der Organisation überließe er Mr. Townsend. Bis zum Ende der Woche hatte Keith mehr als hundert Zuschriften von
    Wohltätigkeitsvereinen erhalten, die ihm erklärten, weshalb er gerade sie für diese Spende auswählen solle.
    Im Laufe der nächsten Wochen schaffte der Globe es nur selten, eine Auflagenhöhe von dreihunderttausend Exemplaren zu überschreiten – eine Tatsache, auf die Armstrong seine Leser bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit aufmerksam machte. Während der darauffolgenden Monate sah Townsend ein, daß ihm nichts anderes übrigblieb, als sich die Gewerkschaften vorzuknöpfen. Das aber war ein aussichtsloses Unterfangen,

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