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In alter Freundschaft - Kriminalroman

In alter Freundschaft - Kriminalroman

Titel: In alter Freundschaft - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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was gibt's so Dringendes und Geheimnisvolles?«
    »Du sollst ein Videobild für mich vergrößern.«
    Er guckte enttäuscht. »Eine Unbekannte am Strand, oder was?«
    »Es hat mit einem Job zu tun, den ich als Privatdetektiv mache. Das Bild liefert möglicherweise einen wichtigen Hinweis.«
    »Dann zeig mal her!«
    Ich gab ihm die Kassette und er schob sie in eine Apparatur, die ähnlich monumental aussah wie die, an der heute Nacht Hajo Gries gearbeitet hatte.
    »Es ist ganz am Ende«, sagte ich.
    Herbert lief rot an. »Aber das ist doch …«
    »Ein Kinderporno«, sagte ich. »Mit den Dingern lässt sich schweinisch viel Geld verdienen.«
    »So was ist kriminell«, stammelte er.
    »Eben deswegen«, bestätigte ich.
    Herbert schaute mich seltsam an. »Sag mal, hast du das gedreht?«
    »Nein, natürlich nicht. Die Kassette ist mir bei einer Observation in die Hände gefallen.«
    »Du musst das anzeigen. Das ist Kindesmisshandlung.«
    »Herbert, beruhige dich! Ich werde es anzeigen. Aber zunächst möchte ich wissen, wo die Sauerei gedreht wurde. Ich glaube, dass man das auf dem letzten Bild erkennen kann.«
    Schweigend machte sich Herbert an die Arbeit. Er stoppte das Bild, auf dem das Haus zwischen Bäumen zu erkennen war, und drehte eine Zeit lang an Knöpfen. Entgeistert starrten wir auf die Vergrößerung.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, brabbelte Herbert.
    »Ein ziemlich unverdächtiger Drehort für einen Kinderporno«, sagte ich. Noch interessanter als den Namen der katholischen Organisation, der auf dem Schild neben der Tür zu lesen war, fand ich die Unterzeile. Heim Zweierwalde stand da.
    »Du behältst die Kassette«, sagte ich zu Herbert. »Ich fahre nach Zweierwalde. Wenn ich mich innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden nicht melde, gehst du mit der Kassette zur Polizei. Wende dich an Hauptkommissar Stürzenbecher und erzähl ihm alles!«
    Herbert wurde kreidebleich. »Sollen wir nicht lieber gleich zur Polizei? Ich meine, das ist doch gefährlich.«
    »Es geht nicht nur um Kinderpornos, es geht auch um einen Mord. Ich hoffe, dass ich ihn in den nächsten vierundzwanzig Stunden aufklären kann.«
    Herberts Gesichtsfarbe ging ins Grünliche über. »Mord? Sag mal, in was ziehst du mich da rein?«
    »Halb so wild. Ich möchte nur nicht, dass mir die Polizei jetzt schon dazwischenfunkt. Mach einfach, was ich dir sage, dann kann dir nichts passieren.«
    Zum Abschied gab ich ihm einen Klaps auf die Schulter. Ich war mir nicht sicher, ob das half.

XI
     
     
    Ich wusste nur, dass Zweierwalde in der Nähe von Rheine liegt. Mithilfe einer Straßenkarte machte ich mich schlauer und vierzig Minuten später erreichte ich das aus zehn langweiligen Läden bestehende Zentrum von Zweierwalde. In münsterländischen Kleinstädten wie dieser müssen die Jugendlichen zwangsläufig zu Satanisten werden, weil das die einzig interessante Freizeitgestaltung ist.
    Ich fragte eine Passantin nach dem Kinderheim und sie guckte mich misstrauisch an.
    »Ich bin vom Sozialamt in Münster«, setzte ich vertrauenerheischend hinzu.
    Das wirkte.
    Der Weg war recht kompliziert, die Straßen wurden immer schmaler, aber schließlich stand ich vor einem spitzzackigen Tor. Auf das Knurren in der Sprechanlage wiederholte ich meinen Trick: »Wilsberg vom Sozialamt Münster.« Dabei lächelte ich höflich in die Videokamera, die oberhalb des Tores angebracht war.
    Das Tor öffnete sich, und als ich hindurchgefahren war, sah ich im Rückspiegel, dass es sich wieder schloss.
    Ich kam durch ein gepflegtes Wäldchen, dann folgten die Wiese, auf der jetzt einige Mädchen Fangen spielten, und das rote Backsteingebäude. Ich parkte vor dem Schild Besucher.
    An der Pforte sah ich mich einer Frau mit kurz geschnittenem grauen Haar und scharfem Blick gegenüber.
    »Ich möchte den Leiter oder die Leiterin des Heimes sprechen«, sagte ich so bestimmt wie möglich.
    »In welcher Angelegenheit?«
    »Das darf ich Ihnen nicht mitteilen. Würden Sie mich bitte anmelden!«
    Sie machte keine Anstalten, zum Telefonhörer zu greifen. »Sie sagten, Sie seien vom Sozialamt in Münster. Könnte ich bitte Ihren Ausweis sehen?«
    »Sagen Sie ihm oder ihr, es gehe um Claudia Kummer.«
    Sie schoss ein ganzes Magazin Blicke auf mich ab, nahm dann aber den Hörer in die Hand, erzählte jemandem am anderen Ende der Leitung das Wesentliche, hörte eine Weile zu und nickte ein paarmal. Anschließend wies sie mich an: »Den Gang runter und nach rechts. Herr Hebbel

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