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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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verraten. Er würde erst im Frühsommer wieder nach China reisen, denn die erste Teeernte war im Juli, und es würde mindestens einen Monat oder sogar länger dauern, um ihn aus dem Binnenland in die kantonesischen Speicher zu schicken. Es konnte noch einen weiteren Monat oder mehr dauern, um über die Fracht und den Preis zu verhandeln. Und das galt nur, wenn er wieder die erste Ernte bekam, was nach Aussage des Navigators keineswegs sicher war. Es herrschte starker Wettbewerb im Handel! November war für eine Fahrt über das Chinesische Meer der gefährlichste Monat – nicht nur, weil nicht nur leichte Unwetter aus Richtung Nordosten kamen, sie wurden auch noch von schrecklichen Taifunen begleitet. Nur wenige Kapitäne würden in diesem Monat reisen. Selbst Alexi zog eine Reise im Dezember vor. Elysse begriff, dass er, wenn er im Juni aufbrach, erst im März wieder zurück sein würde – in einem Jahr also, von jetzt an gerechnet.
    Und erst im Juni würde er nach Dublin oder London gehen. Nächste Woche würde er nach Liverpool zurückkehren, um eine Fracht für eine kurze Fahrt durch das Mittelmeer aufzunehmen. Wenn er von Zypern zurückkam, würde Elysse in London sein, um ihn zu treffen. Vielleicht würde dieses seltsame Zwischenspiel bis dahin vergessen und sie würden wieder Freunde sein.
    Aber wollte sie ihre alte Freundschaft wirklich wieder aufnehmen? Sie stellte sich vor, in seinen Armen zu liegen, und ein Schauer überlief sie. Nur dass es jetzt Louisa Cochrane war, die in seinen Armen lag. Aus irgendwelchen Gründen hatte er sie vollkommen vergessen.
    Aber heute würde sie das ändern.
    Sie war an der Reihe, aus der Kutsche zu steigen. Sie hatte Angst davor, Alexi wiederzubegegnen. Pflichtgemäß half Jack ihr beim Aussteigen. Ihre weiten Röcke waren tückisch. An diesem Abend trug sie ihr schönstes Kleid. Es war elegant und sehr gewagt – selbst ihr Bruder hatte große Augen gemacht, als er sie zum ersten Mal darin gesehen hatte. Es war aus lavendelfarbener Seide, und der tiefe Ausschnitt zeigte ihr Dekolleté und ihre Schultern. Die Ärmel waren üppig weit, die Röcke reich bestickt, und die enge Taille war mit einem dunkleren Samtband und einer Schleife verziert. Sie trug Amethyste und Diamanten, die das Ensemble komplettierten. Ganz gewiss würde Alexi sie jetzt bemerken.
    Als er sie zur vorderen Tür geleitete, flüsterte Jack: »Ich frage mich nur, Elysse, für wen du eigentlich dieses Kleid trägst?«
    Sie errötete und warf ihm einen finsteren Blick zu. Dann flüsterte sie zurück: »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Er grinste. »Nach dir, Schwesterherz.«
    An der Tür stand, neben Cliff und Amanda, der Ehrengast.
    Alexi sah sie an. Elysse blieb hinter ihren Eltern stehen und versuchte, nicht zu seufzen. Sie hatte Alexi seit Jahren nicht mehr in formeller Abendkleidung gesehen. Er sah so unglaublich gut aus, so unerträglich männlich. Jetzt war sie sicher, dass sie sich das Verlangen, das sie Anfang der Woche empfunden hatte, nicht nur eingebildet hatte. Ihr Herz schlug schneller. Wenn sie nicht aufpasste, dann würde er erraten, dass sie sich so sehr zu ihm hingezogen fühlte. Ganz plötzlich wusste sie, die doch gewöhnlich die Königin jeden Balls war und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, nicht, was sie tun sollte. Wie sollte sie ihn dazu bringen zu bemerken, dass sie eine schöne Frau geworden war?
    Jetzt wagte sie es wieder, ihn anzusehen. Obwohl er vortrat, um ihre Eltern zu begrüßen, war sein Blick unverwandt auf sie gerichtet.
    Sie fragte sich, ob er von ihrem zweiten Ausflug mit Montgomery wusste. Jetzt war sie an der Reihe, die Gastgeber zu begrüßen. Sie gab Amanda einen Kuss auf die Wange, murmelte ein paar Worte und lächelte Cliff an. Selbst als sie Cliff ihre Hand reichte, spürte sie Alexis Blick. Ihr wurde heiß, und langsam sah sie auf.
    »Hallo Elysse.« Er sprach leise und sehr freundlich. Das überraschte sie. »Du siehst wunderschön aus heute Abend. Ganz bestimmt wirst du die Königin dieses Balles sein.«
    Sie wusste, er meinte diese Worte ernst, und entzückt lächelte sie ihn an. »Du siehst ebenfalls sehr gut aus in deinem Frack, Alexi. Ganz gewiss bist du der eleganteste Gentleman hier.«
    Sie glaubte, etwas wie Belustigung in seinen blauen Augen zu sehen, aber sie war nicht sicher. Er zog die Brauen hoch. »Ist Jack dein Begleiter?«
    Sie spürte, wie ihre Anspannung wuchs, und leckte sich die Lippen. »Ich habe keinen Begleiter«, brachte sie

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