In den Armen des Meeres
Umkreis von einer Meile um Askeaton ist neugierig, etwas über China und seine Reise zu erfahren.«
Elysse hörte die gemurmelten Gespräche von unten. Offenbar waren wirklich viele Besucher gekommen. Aber natürlich interessierten sich die Nachbarn für Alexis Rückkehr aus China. Die Nachricht von seiner Reise hatte sich wie ein Lauffeuer ausgebreitet. Dies war zweifellos das aufregendste Ereignis der Saison.
Als sie am Fuß der Treppe ankamen, konnte sie die große Eingangshalle überblicken, wo sich die Nachbarn und die Familie versammelt hatten. Askeaton war der Familiensitz der O'Neills, und die Halle war sehr weitläufig, mit Deckenbalken und einem Steinfußboden. An den Wänden hingen große alte Gobelins. Von der einen Seite aus konnte man durch riesige Fenster über die hügelige irische Landschaft blicken und die Turmruine des Herrenhauses sehen. Aber Elysse beachtete weder die Aussicht noch die vielen Menschen.
Alexi stand vor dem großen steinernen Kamin, selbstsicher und lässig, gekleidet in Reitrock, Hose und Stiefel. Von dem achtzehnjährigen Jungen war da keine Spur mehr. An seine Stelle war ein erwachsener Mann getreten. Er war von Besuchern umringt. Doch jetzt sah er auf, blickte über die Menschen hinweg und ihr direkt in die Augen.
Einen Moment lang sah sie ihn nur an. Er hatte sich so sehr verändert. Er war jetzt ein erfahrener, ein selbstbewusster Mann. Sie erkannte das an der Art, wie er dastand, wie er den Kopf ein wenig in ihre Richtung wandte. Dann, endlich, lächelte er sie an.
Ihr Herz schlug schneller, und ein Glücksgefühl durchströmte sie. Alexi ist zu Hause.
Ihr Bruder Jack schlug ihm auf die Schulter. »Verdammt, du kannst jetzt nicht aufhören. Erzähl mir von der Sundastraße!«
Einen Moment lang sahen sie einander an. Als er lächelte, begann Elysse zu strahlen. Ihr fiel auf, dass er womöglich noch besser aussah als vor seiner Abreise. Dann sah sie, dass drei ihrer Freundinnen bei ihm standen, näher als alle anderen, und ihre Gesichter waren Alexi zugewandt. Er schien sie zu faszinieren.
»Wir brauchten drei ganze Tage, um hindurchzukommen, Jack.« Alexi wandte sich an ihren blonden, hochgewachsenen Bruder. »Ich muss zugeben, es gab sogar den einen oder anderen Moment, in dem ich überlegte, ob wir wohl dort auf Grund laufen würden und die nächsten vierzehn Tage für nötige Reparaturen in Anjers verbringen müssten.«
Alexi drehte sich um und machte eine Handbewegung, und ein großer Mann in Gehrock, mit Weste und Stock kam heran. Alexi umfasste seine Schultern. »Ich glaube nicht, dass wir es in einhundertzwölf Tagen geschafft hätten ohne Montgomery. Der beste Navigator, den ich jemals hatte. Es war wirklich ein Glück, dass ich ihn in Kanada an Bord geholt habe.«
Endlich sah Elysse den Navigator, der vermutlich einige Jahre älter war als sie beide, und sie bemerkte, dass er ebenfalls zu ihr herüberblickte. Dann lächelte er ihr zu, als einer der Nachbarn eifrig verlangte: »Erzählen Sie uns etwas vom Chinesischen Meer! Haben Sie einen Sturm erlebt?«
»Nein, erzählen Sie uns etwas von dem Tee«, rief Pater MacKenzie aufgeregt.
»Wird China wirklich weiterhin für Fremde verboten bleiben?«, wollte Jack wissen.
Alexi lächelte sie alle an. »Ich habe die erste Ernte bekommen, schwarzen Tee. Der Beste, den Sie je gekostet haben, ich schwöre es. Es ist Pekoe. Sie werden kein anderes Schiff finden, das ihn mitbringt. Nicht in dieser Saison.« Obwohl er zu der ganzen Menschenmenge sprach, wandte er den Blick niemals von Elysee ab.
»Wie hast du das geschafft?«, fragte Cliff und lächelte seinen Sohn stolz an.
Alexi drehte sich zu seinem Vater um. »Das ist eine lange Geschichte, in der ein paar kleine Geldbeträge und ein sehr gieriger Comprador eine Rolle spielen.«
Elysse blieb auf den letzten Stufen stehen, reglos wie eine Statue. Um Himmels willen, irgendetwas stimmte nicht. Sie riss sich zusammen und ging rasch hinunter. Alexi stand bei einer ihrer Freundinnen, die ihn gefragt hatte, wie Pekoe-Tee denn schmeckte. Ehe er antworten konnte, fühlte Elysse, dass sie eine Stufe verfehlte und stolperte.
Verlegen griff sie nach dem Treppengeländer. Normalerweise bewegte sie sich sehr anmutig. Während sie noch tastete, packte jemand sie am Arm und verhinderte damit, dass sie auf die Knie fiel und sich endgültig in eine peinliche Situation brachte: Alexi!
Er legte einen Arm um sie und hielt sie sicher fest.
Als er ihr half, sich aufzurichten, sah
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