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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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eines der größten Riesenräder der Welt mit atemberaubenden Ausblicken auf London und Umgebung, zu bewundern. Es wirkte so futuristisch, verglichen mit den altehrwürdigen Houses of Westminster . Doch Emma nahm nichts wahr um sich her. Sie fühlte sich wie betäubt, als hätte sie gerade einen schrecklichen Albtraum erlebt.
    Natürlich hätte sie ihren Trumpf ausspielen und Vincenzo verraten können, dass er einen Sohn hatte. Doch sie hatte viel zu viel Angst, er würde versuchen, ihr das Kind wegzunehmen, was ihm zweifellos gelingen würde. Was hatte sie seiner Macht und seinem Reichtum schon entgegenzusetzen?
    Nein, sie durfte es ihm nicht erzählen. Außerdem würde er es ihr sowieso nicht glauben. Damals waren sie beide überzeugt gewesen, dass sie keine Kinder bekommen könnte, was zum Ende ihrer zuletzt nicht gerade glücklichen Ehe geführt hatte.
    Sie schloss die Augen und biss sich auf die Lippe, um die Erinnerungen zu verdrängen. Doch es nützte nichts. Ihre Gedanken wanderten immer wieder zurück in die Zeit, als Vincenzo sie noch geliebt hatte.

4. KAPITEL
    Sie hatte Vincenzo in einer schwierigen Phase ihres Lebens kennengelernt. Um ihre Mutter, die plötzlich schwer krank geworden war, zu pflegen, hatte Emma ihre Ausbildung auf dem Catering College abgebrochen. Es war für sie selbstverständlich gewesen, sich um ihre Mutter zu kümmern, außerdem hatte es sonst niemanden gegeben, der es hätte tun können.
    Edie Shreve hatte lange gegen ihre Krankheit angekämpft und in den letzten Lebensmonaten alles ausprobiert, was Heilung versprach. Sie war zu Geistheilern und anderen Wunderdoktoren gegangen und hatte eine ganze Woche lang nur Aprikosen gegessen und warmes Wasser getrunken. Nichts hatte jedoch geholfen.
    Nach ihrem Tod fühlte Emma sich völlig leer und verschob die Fortsetzung ihrer Ausbildung erst einmal auf unbestimmte Zeit. Bis der Nachlass ihrer Mutter geordnet war, arbeitete sie aushilfsweise in einem Geschäft.
    Schließlich erfuhr sie, dass sie außer Schulden nichts erben würde. Die teuren Behandlungen hatten das ganze Vermögen aufgebraucht. Sie musste das Haus verkaufen, und nachdem alle Rechnungen bezahlt waren, blieb ihr nur ein kleiner Betrag übrig. Und dann tat sie etwas, was für sie völlig untypisch war. Statt das Geld zu sparen, beschloss sie, es auszugeben. Da sie sich nach Sonne und Wärme sehnte und die ganzen Probleme der letzten Monate vergessen wollte, buchte sie eine Reise nach Sizilien. Sie freute sich darauf, die historischen Stätten zu besichtigen und die Landschaft, den Strand und das Meer zu genießen.
    Und so hatte sie Vincenzo kennengelernt.
    Es war einer jener Tage, die sich für immer ihrem Gedächtnis eingeprägt hatten. Nachdem sie tagelang auf Besichtungstour unterwegs gewesen war, beschloss sie, sich mit einem Hut auf dem Kopf und einem Buch in der Hand an den Strand zu legen. Mit ihrer empfindlichen hellen Haut bekam sie leicht einen Sonnenbrand, deshalb durfte sie das Sonnenbaden nicht übertreiben. Wenn sie unterwegs war, um Kathedralen und andere historische Bauten und antike Stätten zu besichtigen, lief sie nie ohne Kopf- und Schulterbedeckung umher.
    Sie hatte eine einsame kleine Bucht nicht weit von ihrem Hotel entfernt entdeckt, und dorthin zog es sie. In ihrem modischen Badeanzug wagte sie sich sogar ins Wasser. Während sie immer weiter hinausschwamm, fielen die Belastungen der letzten Monate allmählich von ihr ab.
    Später legte sie sich auf ihr großes Badetuch in die Sonne und schlief prompt ein. Als sie wieder wach wurde, stand ein schlanker, muskulöser Mann neben ihr, dessen dunkles Haar von der leichten Brise, die vom Meer herwehte, zerzaust wurde. Er war ihr schon einmal begegnet, an einem Morgen, als sie in einem Straßencafé einen Cappuccino getrunken hatte. Er hatte sich auf seinen Motorroller geschwungen und war an ihr vorbeigebraust.
    Aus der Nähe betrachtet, fand sie ihn noch attraktiver als damals. Er musterte sie so ungeniert, und sein Blick wirkte so offen, dass sich in ihr Unbehagen so etwas wie Faszination mischte.
    Sein herausfordernder Blick und die spöttisch verzogenen Lippen weckten tief in ihr eine Sehnsucht, die sie nie für möglich gehalten hätte. Sie war eine Träumerin und liebte Literatur. Noch nie war sie jemandem begegnet, der ihren romantischen Vorstellungen und den Helden ihrer Lieblingsbücher entsprach.
    Jetzt war es endlich so weit.
    Der Fremde trug ausgeblichene Jeans und ein T-Shirt, und seine bloßen

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