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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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sich entscheiden. Sollte sie bis zum bitteren Ende ausharren und erleben, dass sie sich gegenseitig das Leben zur Hölle machten? Oder wollte sie die kurze Zeit mit Vincenzo in guter Erinnerung behalten, all ihren Mut zusammennehmen, ihn verlassen und ihm seine Freiheit zurückgeben?
    Er versuchte nicht, sie umzustimmen, als sie ihm eröffnete, dass sie nach England zurückkehren würde. Doch seine Miene wurde hart und abweisend. Wahrscheinlich fällt es ihm gar nicht auf, wenn ich nicht mehr da bin, dachte sie verbittert. In der letzten Zeit blieb er abends immer länger im Büro und kam oft nicht zum Essen nach Hause.
    Erst als es dann so weit war und sie sich schweren Herzens verabschieden wollte, ließ sein rätselhafter Blick sie zögern.
    „Ist noch etwas, Vincenzo?“ Sie sah ihn fragend an.
    Unvermittelt nahm er sie in die Arme, presste die Lippen auf ihre und küsste sie wild und ungestüm und irgendwie verzweifelt. Schließlich trug er sie ins Schlafzimmer, und sie verbrachten eine letzte gemeinsame Nacht, in der sie sich immer wieder leidenschaftlich liebten und nicht genug voneinander bekommen konnten.
    Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war er schon fertig angezogen.
    „Verschwinde, Emma, und komm nie mehr zurück. Du bist nicht mehr meine Frau“, erklärte er mit harter, kalter Miene und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Später im Flugzeug saß sie mit tränenverschleiertem Blick und wie betäubt da, ohne etwas um sich her wahrzunehmen.
    Einen Monat nach ihrer Rückkehr nach England geschah etwas, das Emma nicht mehr für möglich gehalten hatte: Sie stellte fest, dass sie schwanger war.
    „Nächste Haltestelle Waterloo!“, riss die Stimme des Busfahrers Emma aus den Gedanken. Ihre Probleme hatte sie natürlich immer noch nicht gelöst.
    Wie eine Schlafwandlerin stieg sie aus und betrat auf der Suche nach einem Coffeeshop die Bahnhofshalle, ohne die Menschenmenge um sie her zu beachten. Es war ein ungewohntes Gefühl, allein unterwegs zu sein und sich einfach an einen Tisch zu setzen, ohne sich um ihren kleinen Sohn kümmern zu müssen und zu hoffen, dass er sich ruhig verhielt und nicht anfing zu schreien.
    Während sie den Cappuccino trank, wurde sie die seltsame Unruhe, die sie nach dem Wiedersehen mit Vincenzo erfasst hatte, nicht los. Es half alles nichts, die Ähnlichkeit zwischen Gino und seinem Vater war nicht zu übersehen. Sie betrachtete das Foto ihres Sohnes, das in ihrem Portemonnaie steckte. Beim Anblick seines lieben Gesichtchens verkrampfte sich ihr das Herz vor Schmerz und Schuldbewusstsein. Bisher hatte sie sich nie eingestanden, wie sehr er Vincenzo glich. Warum hatte sie nie darüber nachgedacht, dass er wie jedes Kind seinen Vater brauchte und das Recht hatte, ihn kennenzulernen? Vielleicht weil sie befürchtete, wieder verletzt zu werden, wenn sie Vater und Sohn zusammenbrachte?
    Plötzlich läutete ihr Handy, und eine ihr unbekannte Nummer erschien auf dem Display. Dennoch ahnte sie, wer der Anrufer war.
    „Hallo?“, meldete sie sich mit Herzklopfen.
    „Hast du dir die Sache überlegt, Emma?“
    In dem Moment wurde ihr einiges klar. Sie war an einem Punkt angelangt, wo sie nicht mehr davonlaufen konnte. Sie befand sich in einer ausweglosen Situation und hatte keine andere Wahl, als ihrem Mann die Wahrheit zu sagen. Er hatte das Recht, endlich zu erfahren, dass er einen Sohn hatte.
    „Okay, Vincenzo“, erwiderte sie langsam, „ich muss mit dir reden, am besten noch heute.“ Es hatte keinen Sinn, an einem anderen Tag noch einmal nach London zu fahren und Gino wieder stundenlang in der Obhut ihrer Freundin zurückzulassen.
    Vincenzo hatte schon damit gerechnet, dass sie ihre Meinung ändern würde. Vorfreude und ein Gefühl des Triumphs breiteten sich in ihm aus, in die sich jedoch Enttäuschung und Verbitterung mischten. Er hatte sie dafür bewundert, dass sie seinen Vorschlag, der eigentlich unannehmbar und eine Beleidigung war, kategorisch abgelehnt hatte. Das hatte ihn an die Frau erinnert, die er kennengelernt und in die er sich verliebt hatte. Sie war sehr zurückhaltend gewesen und nicht gleich mit ihm ins Bett gegangen.
    Jetzt fühlte er sich jedoch in seiner Überzeugung bestätigt, dass alle Frauen käuflich waren, auch Emma.
    „Heute Nachmittag habe ich einen vollen Terminkalender und keine Minute frei. Kennst du das Vinoly Hotel?“
    „Dem Namen nach.“
    „Gut, es ist leicht zu finden. Wir treffen uns dort um sechs Uhr in der Bay

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