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In den Armen des Sizilianers

In den Armen des Sizilianers

Titel: In den Armen des Sizilianers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick
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ihm so angenehm und friedlich wie möglich zu machen.“ Auch ohne Liebe können wir in Harmonie miteinander leben, fügte sie insgeheim hinzu.
    „Emma …“
    „Hier, du kannst ihn eine Zeit lang beschäftigen“, unterbrach sie ihn. Dann schenkte sie ihm ein aufgesetztes Lächeln, stand auf und küsste ihren Sohn auf die Stirn. „Ich dusche rasch und ziehe mich um. Hast du für heute irgendetwas geplant? Wenn nicht, können wir ja nach Trapani fahren.“ Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. „Wir setzen Gino in den Buggy und bummeln durch die Stadt. Anschließend essen wir in einem Restaurant mit Blick aufs Meer zu Mittag. Und dann möchte ich mich in einer Fahrschule anmelden. Ich habe mich nämlich entschlossen, den Führerschein zu machen.“
    „Wie bitte? Du willst Autofahren lernen?“, wiederholte er verblüfft.
    Seine Miene erinnerte Emma an die einer Lehrerin, die gerade entdeckt hatte, dass ihr bester Schüler einen ganz simplen Test vermasselt hatte. „Ja klar. Das muss ich doch können. Wie soll ich sonst hier zurechtkommen, wenn du nicht da bist?“
    „Du kannst dich von meinem Chauffeur kutschieren lassen, wann immer du willst. Das weißt du doch.“
    Sie schüttelte den Kopf. „So stelle ich mir mein Leben nicht vor. Ich will unabhängig sein, Vincenzo“, wandte sie ein und sah ihn fest an. „Das solltest du mir wenigstens zugestehen.“
    Er runzelte die Stirn. Was sie sagte, klang logisch. Dennoch war er beunruhigt. Irgendwie hatte er das Gefühl, nicht die leidenschaftliche Frau vor sich zu haben, als die sie sich auch in der vergangenen Nacht wieder erwiesen hatte und die er so gut kannte, sondern eine Fremde.
    Doch sein Missfallen über diese unvorhergesehene Entwicklung musste er für sich behalten. Immerhin hielt er seinen Sohn auf dem Arm, und Emma war strikt dagegen, dass sie sich in der Gegenwart des Jungen stritten. Und da war er mit ihr einer Meinung. Doch er hatte das Gefühl, sie hätte ihn auf dem falschen Fuß erwischt.
    „Okay“, gab er widerstrebend nach. „Ich kümmere mich darum, dass du Fahrstunden bekommst.“
    „Danke.“
    „Bitte“, stieß er zwischen zusammengepressten Lippen hervor.
    Schon bald war Emma überzeugt, dass es richtig war, die Rolle zu übernehmen, die er ihr zugedacht hatte, und ihre Gefühle nicht zu zeigen.
    Was sie für ihn empfand, ahnte er nicht, und sie erlaubte sich auch nicht, sich zu wünschen, er würde ihre Liebe erwidern. Zumindest gab es weniger Komplikationen, wenn sie ihre Gefühle fest unter Verschluss hielt und ihm höflich und distanziert begegnete und sich nicht immer wehmütig vor Augen hielt, was für eine lieblose und oberflächliche Ehe sie führten.
    Nur wenn sie miteinander schliefen, war sie ganz sie selbst.
    Morgens wurde sie immer vor ihm wach. Dann stand sie vorsichtig auf, um ihn nicht zu wecken, und ging in Ginos Schlafzimmer. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund fiel es ihr in diesen Stunden schwerer als sonst, ihre Gefühle zu verbergen. Manchmal presste sie ihren Sohn fest an sich und schloss die Augen. In solchen Momenten fragte sie sich, ob der Junge spürte, was für eine seltsame Beziehung seine Eltern hatten.
    Schließlich schlüpfte sie wieder in ihre Rolle, die sie perfekt spielte, obwohl es sie innerlich zerriss. Niemand ahnte, was für eine Ehe sie und Vincenzo in Wahrheit führten. Selbst wenn jemand es bemerkt hätte, hätte er nicht versucht, sich einzumischen. Keine der jungen Frauen aus ihrem Bekanntenkreis wagte es, mit Vincenzo zu flirten. Er war ein verheirateter Mann, und das wurde selbstverständlich respektiert.
    Zahlreiche Einladungen flatterten ihnen ins Haus, denn die Leute wollten unbedingt Vincenzos Frau kennenlernen. Um sich voll zu integrieren und nicht zur Außenseiterin zu werden, beschloss sie, die Sprache zu lernen, was sie eines Morgens Vincenzo gegenüber erwähnte.
    Da Gino noch schlief, saßen sie allein am Frühstückstisch. Ohne ihren Sohn war die gespannte Atmosphäre, die zwischen ihnen herrschte, noch deutlicher zu spüren.
    Emma beobachtete Vincenzo, während er eine Birne in zwei Hälften schnitt. Dieselben Hände, die jetzt die Frucht zu schälen begannen, hatten in der Nacht so verführerisch ihre Haut gestreichelt. Doch bei Tageslicht schien das alles nur noch wie ein Traum.
    Er saß da mit verschlossener Miene und hatte die Lippen verächtlich verzogen. Vielleicht bereute er schon, dass er sie gezwungen hatte, hierzubleiben und mit ihm zusammenzuleben, obwohl er

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