In den Armen meines Feindes
sagte sie sich. Sie hatten keine Zukunft, und die Vergangenheit war zu schmerzlich, um darüber nachzudenken. Ihnen blieb das Hier und Jetzt.
Mehr nicht.
14. KAPITEL
Am nächsten Morgen wachte Nikki auf und fand Massimo neben sich im Bett liegen. Auf einen Ellenbogen gestützt, blickte er nachdenklich auf sie herab.
Sie machte Anstalten, sich aufzusetzen, doch plötzlich überkam sie ein Schwächeanfall. Sie blinzelte, um die schwarzen Punkte vor ihren Augen zu vertreiben, und ließ sich matt wieder zurückfallen.
„Nikki?“ Massimo lehnte sich besorgt über sie. „Was ist denn? Du bist bleich wie ein Laken.“
Sie schluckte den bitteren Geschmack im Mund hinunter. „Ich weiß nicht. Ich fühle mich nicht gut.“
„Du isst nicht genug“, meinte er vorwurfsvoll, stand auf und schlang sich ein Handtuch um die Hüften. „Ich hole dir Tee und Toast.“
„Nein.“ Sie musste erneut schlucken. „Bitte … ich möchte jetzt wirklich nichts …“
Massimo drehte sich um und sah, wie sie sich hektisch aus dem Bett aufrappelte und Richtung Bad stürzte. „Nikki?“ Anstatt Zeit zu verschwenden und um das Bett herumzugehen, lief er darüber, dennoch kam er nicht rechtzeitig. Nikki war bereits vor der Toilette auf die Knie gefallen.
Es zerrte an ihm, die herzzerreißenden Würgelaute zu hören. Besorgt kniete er sich neben sie, hielt ihren Kopf und strich ihr über den Rücken. Als der Anfall sich gelegt hatte, wischte er ihr mit einem feuchten Tuch sanft über Gesicht und Hals und half ihr aufzustehen.
„Du solltest zu einem Arzt gehen“, sagte er und hielt ihr ein frisches Handtuch hin.
Nikki barg das Gesicht in dem flauschigen Handtuch. Dann musste sie Massimo nicht ansehen. „Ja“, murmelte sie. „Ich glaube, das werde ich. Ich bin schon seit Ewigkeiten müde und erschöpft.“
Das Schuldgefühl bohrte sich wie ein scharfes Skalpell in sein Herz. Wie oft hatte sie Joseph wohl auf die gleiche Art geholfen? Es war allgemein bekannt, dass eine Chemotherapie schreckliche Übelkeit bei den Patienten verursachte. Wie war Nikki nur allein damit fertig geworden?
Er steckte ihr eine Strähne hinters Ohr. „Es war schwer, sich um meinen Stiefvater zu kümmern, nicht wahr?“
Sie nickte, ohne das Handtuch vom Gesicht zu nehmen.
Mit einem Seufzer zog Massimo sie an sich. „Er konnte von Glück sagen, dass er dich hatte.“
Nikki hob den Kopf und sah zu ihm auf. „Ich weiß, du hast ihn gehasst, aber er war ein guter Mann, Massimo. Er hat versucht, Wiedergutmachung zu leisten.“
Er hielt sie von sich ab, seine vorhin noch mitfühlende Miene verhärtete sich. „Ich muss ins Büro“, sagte er. „Kommst du allein zurecht, oder soll ich einen Arzt hierherkommen lassen?“
„Nein, ich werde zu meinem Doktor gehen. Wahrscheinlich leide ich nur noch immer am Jetlag.“
Im Türrahmen blieb Massimo stehen. „Könnte es sein, dass du schwanger bist?“
„Nein.“
„Du scheinst dir sehr sicher zu sein“, bemerkte er.
„Das bin ich“, sagte sie und hoffte, dass er die Lüge nicht durchschaute.
Für einen Moment hielt er ihren Blick gefangen, dann stieß er sich von der Tür ab. „Heute Abend brauchst du nicht zu kochen, wir gehen aus. Das heißt“, setzte er hinzu, „wenn es dir besser geht.“
„Ich werde schon wieder in Ordnung kommen. Wohin gehen wir denn?“
„Eine Wohltätigkeitsorganisation, die ich unterstütze, veranstaltet heute ein Galadinner, um Spenden zu sammeln.“
Sie sah ihn überrascht an. „Du spendest für wohltätige Zwecke?“
„Heißt das, von mir hättest du das nicht erwartet, cara?“, fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue.
Verlegen kaute sie an ihrer Unterlippe. „Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht.“
„Mein Verhalten dir gegenüber kann man doch wohl auch wohltätig nennen, oder?“, meinte er. „Ich hätte auch vor Gericht ziehen können. Stattdessen habe ich dir die Möglichkeit geboten, die Schulden abzuarbeiten.“
Jetzt glitzerten ihre Augen ziemlich anklagend. „Ja, indem du mich als deine Sklavin benutzt. Wenn du das wohltätig nennst …!“
„Das stimmt in keiner Weise. Jedes Mal, wenn wir uns lieben, willst du es genauso wie ich.“
„Wir lieben uns nicht, wir haben Sex“, widersprach sie.
„Das kommt doch auf dasselbe heraus, Nikki, ganz gleich, welchen Ausdruck du dafür verwendest.“
Sie ballte die Fäuste an ihren Seiten. „Das tut es nicht. Du liebst mich nicht.“
„Ich will dich nicht lieben“, presste er
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