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In den finsteren Wäldern (German Edition)

In den finsteren Wäldern (German Edition)

Titel: In den finsteren Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Freundinnen bleiben wollen.«
    »Scheiße.«
    »Prima. Wenn das alles ist, was es dir bedeutet ...«
    »Du hast keinen Schimmer, was es für mich bedeutet. Nicht den blassesten.«
    Die Worte jagten Neala Angst ein.
    »Ich liebe dich.«
    Verdutzt starrte sie Sherri an. »Wie meinst du das?«
    »Du weißt genau, wie ich es meine. Und als ich dich heute Morgen da draußen im Sonnenlicht stehen sah ... da konnte ich einfach nicht anders. Ich konnte nicht aufhören, dich zu beobachten.« Sie lachte verbittert. »Wahrscheinlich hast du gedacht, ich wäre geil auf Johnny, was? Überraschung, Überraschung.«
    »Das kann ich nicht glauben.«
    »Glaub’s ruhig, Neala.«
    »Aber diese Typen, über die du immer redest – Jack und Larry. Wesley ...«
    »Ich bin bi.«
    »Bi?«
    »Ich stehe auf beiderlei Geschlecht.«
    »Ich weiß, was das Wort bedeutet. Ich hätte nur nie ...« Neala schüttelte den Kopf. Sie fühlte sich angewidert und verängstigt.
    »Ich hatte gehofft, du wärst vielleicht auch so. Weißt du, bei unserem Campingurlaub wollte ich es irgendwie herausfinden.«
    »Was hattest du denn vor? Mich zu verführen?«
    »Nur, wenn du ... Du musst mir glauben, ich hätte mich dir nie aufgezwungen. Ich liebe dich. Ich hätte nichts getan, das du nicht gewollt hättest.«
    »Mann.«
    »Tut mir leid.«
    »All die Monate ...«
    »Tut mir leid«, wiederholte Sherri. Sie trat von der Wand zurück. »Das wäre ein großartiger Zeitpunkt für einen Abgang, aber ich denke, ich verzichte darauf.«
    Neala beobachtete, wie sie den Raum durchquerte und sich in eine Ecke legte, dann drehte sie sich wieder der Wand zu und spähte durch die Ritze.
    Ich liebe dich.
    Die Worte lagen ihr wie ein schwerer Stein im Magen. Sie fühlte sich verraten. Als wäre Sherris Freundschaft nur ein Trick gewesen. Keine richtige Freundschaft, sondern ein Spiel, das Sherri gespielt hatte, um ihr nahe zu sein. Um intime Momente zu ergattern – flüchtige Blicke auf ihren Körper, eine beiläufige Berührung, manchmal eine kurze, glückliche Umarmung.
    Ihr Gesicht wurde heiß, als sie an ihr Wochenende in San Diego im vergangenen Monat zurückdachte. An das Motelzimmer nach dem Tag in SeaWorld. Sie hatte Sherri aus der Dusche zugerufen, weil sie ihr Shampoo vergessen hatte. Sherrie hatte einen Witz gerissen. »Wäre ich ein Kerl, würde ich reinsteigen und dir zur Hand gehen.« Es war also gar kein Witz gewesen. Vielmehr eine Andeutung.
    Gott, was muss sie gebetet haben, dass ich sagen würde, sie soll hereinkommen.
    Es musste eine wahre Folter für Sherri gewesen sein.
    Das gesamte Wochenende. Ihr so nah zu sein und doch nie nah genug.
    Neala erinnerte sich an weitere Begebenheiten von jenem Wochenende. Wie sie sich manchmal im selben Zimmer umgezogen hatten. Die Nacht, in der Sherri ihre eigene Brust untersucht, sie abgetastet und massiert hatte, während sie sich mit Neala unterhielt und sie aufforderte, dasselbe zu tun.
    Hätte Sherri angeboten, Neala zu untersuchen, wäre Neala misstrauisch geworden, doch dafür war Sherri zu klug gewesen. Sie spielte das Spiel gerissen.
    Zwar war sie nicht unbedingt subtil vorgegangen, aber sie hatte Neala wie ein geschickter Magier in die falsche Richtung schauen lassen.
    »Sieh dir mal dieses Mörderteil an«, hatte sie gesagt und ein hauchdünnes, schwarzes Negligé aus ihrem Koffer gezogen. »Wesley hat es bei Frederick’s gekauft. Einen so spitzen Kerl wie ihn hab ich überhaupt noch nie kennengelernt.« Dann ließ sie den Bademantel auf das Bett fallen und schlüpfte in das Negligé. »Hübsch, oder?«
    »Was davon zu sehen ist.«
    »Tja, das ist das einzige Nachthemd, das ich dabeihabe. Und ich habe es nur aus Achtung vor deiner Schamhaftigkeit eingepackt. Normalerweise schlafe ich nackt.«
    »Lass dich von mir nicht aufhalten.«
    Sherri hatte an jenem Wochenende eine Menge in nacktem Zustand getan. Neala hatte damals angenommen, sie mochte bloß das Gefühl der Freiheit und Natürlichkeit. Nun wirkte es ganz und gar nicht mehr so. Sherri hatte sich zur Schau gestellt und versucht, sie zu verlocken.
    Tja, es war ihr nicht gelungen.
    Sherri besaß einen tollen Körper mit üppigen, festen Rundungen, nahezu makellos. Einen Makel allerdings hatte er, zumindest für Neala.
    Es war der Körper einer Frau, nicht der eines Mannes.
    Dafür konnte sie sich einfach nicht erwärmen, und es musste für Sherri die Hölle gewesen sein. Sie musste das gesamte Wochenende als einzige Tortur empfunden haben. All die Zeit, die

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