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In den finsteren Wäldern (German Edition)

In den finsteren Wäldern (German Edition)

Titel: In den finsteren Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hart mit dem Gesicht voraus. Zweige und Dornen rissen ihre Haut auf. Als sie sich aufrappeln wollte, sprang Kigit auf ihren Rücken. Das Gewicht presste sie zu Boden. Kigits Arm schloss sich um ihren Hals, schnitt ihr die Luft ab. Mit beiden Händen löste Cordie den Arm.
    Die beiden rollten sich herum, doch Kigit behielt die Oberhand. Sie kam rittlings auf Cordies Brust zu sitzen und landete zwischen ihren hochgerissenen Armen hindurch einen Treffer. Dieser erste Schlag fühlte sich wie ein Hammer an, der in Cordies Nase krachte. Ihre Arme sackten herab. Sofort drückten Kigits Knie sie zu Boden. Dann hagelte ein Hieb nach dem anderen auf Cordies Gesicht ein. Schließlich endeten die Schläge.
    Wenngleich Cordie die Augen offen hatte, war sie zu benommen, um sich zu wehren. Sie beobachtete das Mädchen auf ihr, das sie angrinste und sich vorbeugte, sodass die verdorrte Hand über ihrem Gesicht baumelte. Die Hand senkte sich weiter. Die welken Finger strichen über Cordies Stirn.
    Die Berührung der klauengleichen Hand ließ sie wimmern. Sie spürte, wie die Fingernägel über ihre Wange kratzten. Kigit benutzte ihre heile Hand, um die abgetrennte zu Cordies Mund zu führen. Die Finger hakten sich in die Spalte zwischen ihren Lippen. Cordie presste sie fest zusammen. Die Finger drückten, bohrten sich zwischen ihre Lippen, rissen sie auf. Sie schmeckte Blut und spürte die Nägel an ihren Zähnen.
    Lilly kniete neben ihr, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass die anderen zu ihnen aufgeschlossen hatten. Sie standen in einem engen Kreis um sie und beobachteten das Geschehen schweigend.
    Plötzlich holte Kigit mit der toten Hand aus und zielte damit auf Cordies rechtes Auge. Cordie riss den Kopf zur Seite. Die Finger schabten seitlich über ihr Gesicht. Verzweifelt wand sie sich, und es gelang ihr, einen Arm unter dem Knie des Mädchens hervorzuziehen. Sie packte eine Brust ihrer Gegnerin und quetschte sie. Kigit schrie auf und fiel zur Seite, als Cordie an ihrem Busen zerrte. Cordie ließ nicht los. Sie kletterte auf das sich windende Mädchen, dessen Hand auf ihren Arm schlug und versuchte, die gefolterte Brust zu befreien. Cordie drehte sich herum und stemmte einen Ellbogen gegen Kigits Kehle, legte ihr gesamtes Gewicht dahinter. Ein Knirschen ertönte, und ihr Ellbogen sank tiefer. Das Mädchen bäumte sich auf, die Augen quollen hervor, der Mund öffnete sich, der Arm fuchtelte wild. Cordie wehrte ihn mühelos ab. Sie kroch von dem zuckenden Körper und rappelte sich auf die Knie.
    Alle sahen zu, wie Kigit starb.
    Dann ergriff der Junge das Wort, der Cordie als Erster vergewaltigt hatte.
    Sie wandte sich Lilly zu, hoffte auf eine Erklärung.
    »Er sagt, du bist in Ordnung, aber du musst Kigit auflesen und mitnehmen.«
    Cordie kroch zu der Leiche. Sie riss den Riemen vom Hals und hielt ihn hoch. Die abgetrennte Hand baumelte daran, und Cordie schleuderte sie ins Gebüsch.
    Das pummelige Mädchen rannte dahinter her und kam mit der Hand aus den Büschen hervor. Sie schnupperte daran, dann ließ sie ihren Knochen fallen und befestigte die Hand so an ihrem Messergurt, dass sie zwischen ihren Beinen hing. Als sie begann, sich mit den gekrümmten Fingern zu berühren, drehte sich Cordie den Jungen zu.
    »Mach schon«, forderte Lilly sie auf.
    Cordie ergriff den Arm des toten Mädchens und hievte die Leiche in eine sitzende Position. Der Gestank von Fäkalien stieg ihr in die Nase. Sie hielt den Atem an und schob sich hinter Kigits Rücken. Ihre Arme fassten unter den Achselhöhlen hindurch um die Brust. Unter dem Busen verhakte sie die Finger ineinander und begann zu heben. Der Leichnam fühlte sich bleischwer an.
    »Soll ich dir helfen?«, fragte Lilly.
    Cordie nickte.
    »Dann bekomme ich den Kopf.«
    »Was?«
    »Du hast sie getötet, deshalb darfst du dir als Erste einen Teil aussuchen. Du nimmst den Kopf. Das macht jeder, weil das Hirn das beste Stück ist. Du entscheidest dich für den Kopf und gibst ihn mir.«
    »In Ordnung«, murmelte Cordie.
    »Abgemacht?«
    »Ja.«
    »Gut. Versuch nicht, sie hochzuheben. Das ist zu schwer. Wir nehmen beide je ein Bein und ziehen sie einfach.«
    Cordie nickte. Sie stand auf und wischte sich die zerzausten Haare aus dem Gesicht. Dabei berührten ihre Finger eine Wange. Sie sah sie an. An den Kuppen glänzte Blut. Ihr Gesicht fühlte sich taub und geschwollen an, aber ihr war nicht bewusst gewesen, dass es auch blutete. Als sie an sich hinabschaute, stellte sie fest, dass ein

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