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In den finsteren Wäldern (German Edition)

In den finsteren Wäldern (German Edition)

Titel: In den finsteren Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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er sich den Weg zum Ufer. Die Böschung an der Stelle war hoch und steil. Dicke Wurzeln eines nahen Baums ragten aus der Erde und ins Wasser. Lander zwängte sich dazwischen und hockte sich hin, sodass nur sein Kopf über der Wasseroberfläche blieb.
    Gleich darauf hörte er ein Platschen. Er schaute durch das Wurzelgeflecht flussaufwärts. Wo er noch vor einer Minute gestanden hatte, schwamm ein Mädchen durch das Wasser.
    Allem Anschein nach ein pummeliges junges Ding. Sie schwamm noch ein Stück, dann watete sie hinaus. Die Haut glänzte, der Hintern waberte. Am anderen Ufer drehte sie sich um. Tatsächlich ein Fettklops. Mit winzigen, glänzenden Brüsten. Und einer Reservehand, die über ihre unbehaarte Scheide hing.
    Als sich die Dicke hinsetzte und die Beine übereinanderschlug, geriet die Hand außer Sicht.
    Sie rief etwas, benutzte dabei Lander unbekannte Worte.
    Männliche Stimmen riefen etwas zurück.
    Dann erblickte Lander im Bach drei Jungen, die Arme und Beine trugen. Allesamt Teenager. Im tiefen Abschnitt schwammen sie unbeholfen mit ihrer Last. Als sie an Land gingen, zählte Lander die abgetrennten Gliedmaßen. Vier Arme, aber nur drei Beine.
    Vielleicht hatten sie einen Einbeinigen gefangen.
    Oder sie hatten das fehlende Bein bereits gefressen.
    Keine Köpfe.
    Wie sollte er unterscheiden, was zu wem gehörte?
    Auch keine Rümpfe.
    Eindringlich starrte er auf die Beine. Sie sahen wie Jungenbeine aus, oder? Eines davon auf jeden Fall. Es war größer als die beiden anderen, zudem behaart.
    Musste einem großen Burschen wie Ben gehört haben.
    Sein Blick wanderte zu den anderen Beinen. Sie waren kleiner, dünner, wirkten fast feminin.
    Ah, aber die Haut war zu dunkel.
    Viel zu dunkel. Nicht die Beine seiner hellhäutigen Cordelia.
    Das pummelige Mädchen sagte etwas. Sie hob einen Arm und deutete in Landers Richtung.
    Die Jungen drehten sich um. Alle starrten ihn direkt an. Einer zog ein Messer von seinem Gürtel.
    Ohne den Blick von der Gruppe zu lösen, kämpfte sich Lander mit rasendem Herzen durch die Wurzeln und bewegte sich auf die Mitte des Bachs zu.
    Ein Junge rief ihm etwas hinterher.
    Lander hob beide Arme mit geballten Fäusten über den Kopf und brüllte.
    »Schnappt ihn euch!«, rief eine Stimme von hinten.
    Lander wirbelte herum, erhaschte einen flüchtigen Blick auf zwei verwilderte Mädchen und tauchte unter.
    Er schwamm unter Wasser. Sein Herz donnerte. Seine Lungen begannen zu brennen. Er erreichte den Grund des Bachs und zog sich vorwärts, indem er an den glitschigen Steinen Halt suchte. Als er glaubte, seine Lungen würden jeden Moment bersten, tauchte er auf. Sein Kopf brach durch die Oberfläche. Er wirbelte herum und schaute zurück.
    Niemand zu sehen.
    Er hatte die Biegung passiert.
    Aber sie würden ihn wahrscheinlich verfolgen.
    Lander hastete an Land, kletterte auf seiner Seite des Bachs die Böschung hinauf und rannte los. Er wich Bäumen aus, preschte durch Büsche hindurch, stürzte in eine Rinne und kroch deren Boden entlang, bis er zu einem abgestorbenen Baum gelangte, der quer darübergefallen war. Lander schob sich unter den alten, rindenlosen Stamm.
    Er starrte auf das gräuliche Holz, das sich weniger als fünf Zentimeter über seinem Gesicht befand. Jedes Mal, wenn er Luft in seine schmerzenden Lungen sog, spürte er, wie seine Brust gegen den Stamm drückte.
    Hier finden sie mich nie , dachte er.
    Der gerissene Fuchs ist untergetaucht.
    Die Zeit verging und er hörte keine Verfolger. In dieser Hinsicht hatte er anscheinend nichts zu befürchten.
    Dennoch fühlte sich Lander unbehaglich. Im Bach hatte er etwas gesehen – etwas ungemein Wichtiges. Nur wusste er nicht, was.
    Eine hässliche gelbe Spinne krabbelte unmittelbar über seinem Gesicht über den Baumstamm. Er beobachtete sie und hoffte, sie würde sich nicht fallen lassen. Als sie sich außer Sichtweite befand, versuchte er, sich zu konzentrieren.
    Was hatte er beim Bach gesehen?
    Mädchen, Jungen und Leichenteile.
    Arme und Beine.
    Beine.
    Die Mädchen hatten lange, zierliche Beine gehabt. Nicht die Pummelige – ihre waren kurz und dick gewesen. Die beiden anderen, die später aufgetaucht waren. Die zwei, von denen er nur einen flüchtigen Blick erhascht hatte.
    Plötzlich erinnerte er sich, dass eine davon verständlich gesprochen hatte.
    »Schnappt ihn euch!«
    War es das, was ihn beunruhigte? Dass sie nicht dieses Kauderwelsch benutzt hatte?
    Nein, es lag an ihren Beinen.
    Oder an denen des anderen

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