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In den Trümmern des Himmelsystems

In den Trümmern des Himmelsystems

Titel: In den Trümmern des Himmelsystems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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verbeugte sich, was Shadow Jack auch tat.
    „Mein Gott, wer waren diese Leute?“ Sie warf einen Blick über die Schulter, während sie das Bodenfahrzeug betraten. Hinter ihnen versiegelte jemand die Tür. Sie konnte Shadow Jack murmeln hören: „Irreal.“ In der Kabine saßen noch zwei andere. Sie wünschte sich, sie wären nicht dagewesen, war aber gleichzeitig froh, daß es nur zwei waren, und hoffte, sie möchten keine Kameras dabeihaben. Jenseits der Plastikkuppel erstreckte sich die Eingleisbahn weiter über das kahle, helle Gestein. Über einer Plattform rechts von ihr sah sie so etwas wie eine kreisförmige Luke, die in das Gestein eingelassen war, darüber befand sich ein Schild: HYDROPONIK GMBH. Da erkannte sie plötzlich, daß der Beamte keinen Scherz gemacht hatte; dieser nackte, öde Felsbrocken, den sie Mekka nannten, war eine Welt für sich, übersät mit Röhren und Vakuolen, in denen das Leben mit all seinen mannigfaltigen Prozessen möglich war. Zuviel Strahlung schadete den Pflanzen …
    Ihre Gedanken glitten ab, formierten sich aber rasch wieder, als der sanfte Andruck sie in den Sitz preßte. Rusty scharrte und schnüffelte in ihrer Tragetasche, was ein Geräusch wie von Statik in ihrem Helm verursachte. Plötzlich erinnerte sie sich wieder schmerzlich an ihr Ziel und den Zweck ihrer Fahrt. Und daß nur Eric ihr jetzt hätte helfen können – aber Eric war tot. „Ich frage mich, ob das hier schon vor dem Krieg gebaut worden ist?“ wandte sie sich an Shadow Jack, von dem sie die Antwort erhoffte.
    „Ja, das wurde es.“ Die Stimme in ihrem Helm gehörte einem Fremden.
    Sie erstarrte, Shadow Jack ebenfalls. Danach betrachteten sie die beiden anderen im Wagen. Einer von ihnen, der hin und wieder seine langen Beine ausstreckte, griff an seinen Helm, um das Visier durchsichtig zu machen. „Eric …!“ Ihre eigene Hand glitt zum Helm, verharrte dort schwebend, fast schwerelos.
    Lockiges, dunkles Haar, ein längliches, nachdenkliches Gesicht, über das gelegentlich ein kindliches Lächeln huschte. Die braunen Augen blickten überrascht drein … Bernsteinaugen … nicht Eric, nicht … Eric ist tot. Sie zog ihre zitternde Hand zurück, ließ ihr Helmvisier dunkel. „Tut … tut mir leid. Ich dachte … ich dachte, Sie wären jemand, den ich kannte.“
    Wieder lächelte er freundlich. „Ich glaube kaum.“
    „Seid ihr diejenigen, die zum Handeln von Lansing kamen?“ fragte die zweite Person mit einer Stimme wie Sandpapier. „Man sagte, der Wagen würde euch erwarten.“
    Bertha winselte unhörbar. Sie betrachtete die kleinere, etwas untersetztere Gestalt und fragte sich dabei, ob es wohl auch dicke Gürtelbewohner gab. Mit ihren eigenen hundertfünfundsiebzig Zentimetern wirkte sie seltsam winzig. Die Frau machte ihr Visier durchsichtig, enthüllte damit ein Gesicht mittleren Alters, braun, graues Haar und glänzende Augen.
    „Ja, das sind wir.“ Bertha ließ den Helm dunkel, um ihr bleiches Antlitz zu verbergen. Shadow Jack wand sich unbehaglich neben ihr.
    „Ihr seid die ersten aus dem Hauptgürtel, denen ich begegne. Wie ist es dort? Schön zu sehen, daß dort nicht alle …“
    Rusty gab einen klagenden Laut der Einsamkeit von sich, Bertha stöhnte, als er in ihrem Helm widerhallte.
    „Mein Gott, was war denn das?“ fragte die Frau. Sie hielt sich eine Hand gegen den Helm.
    „Geister“, antwortete Shadow Jack. „Von toten Gürtelbewohnern.“
    Das Gesicht der Frau drückte Verwirrung aus. Bertha betrachtete den Mann, der lächelte und gleichzeitig die Stirn runzelte. Ihre Blicke begegneten sich. „Ich habe noch niemals so ein Geräusch gehört. Vielleicht sind wir gerade über ein Stromkabel gefahren.“ Sie erkannte plötzlich, daß nicht nur die Katze, sondern auch der Schachteltransmitter eine im Himmel-System unbekannte Neuigkeit sein mußte.
    Die Frau sah sich unsicher um. „Tut mir leid, das war nicht besonders taktvoll von mir. Ihr seid einfach so ungewohnt. Ich bin Rinee Bohanian von Bohanian Agroponik.“ Sie winkte zur Sonnenseite hinüber. „Familienbetrieb, wissen Sie.“
    „Wadie Abdhiamal.“ Der Mann nickte. „Ich arbeite für das Demarchy.“
    „Tun wir das nicht alle?“ fragte die Frau.
    „Für die Regierung.“
    Sie betrachtete ihn mit einem Blick, der zwischen Argwohn und Abneigung pendelte. „Nun.“ Sie wandte sich wieder an Bertha. „Und wie lautet Ihr Name? Ich würde mir gern einmal eine richtige Weltraumfahrerin ansehen …“
    „Bertha

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