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In den W?ldern tiefer Nacht

In den W?ldern tiefer Nacht

Titel: In den W?ldern tiefer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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Kräfte gebeten, Alexander«, meinte ich ruhig. »Du hast nie einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Du bittest um Vergebung für etwas, das du nicht getan hast.«
     
 
      Papa kehrte spät am Abend mit Lynette zurück. Ihre Arme waren bandagiert, aber der Arzt meinte, daß sie keine bleibenden Schäden befürchten müßte. Alexander fühlte sich immer noch schuldig – er sorgte dafür, daß sie sich ausruhte und ihre Hände schonte, auch wenn er dadurch fast ihre ganze Arbeit erledigen mußte. Als wir gemeinsam das Abendessen kochten, spürte ich immer wieder seinen Blick und die Frage in seinen bittenden Augen: Bin ich verdammt?
     
 
     

3
 
     
    Heute
     
     
 
    Warum muß ich nur an diese Dinge denken?
      Ich merke, daß ich die Rose auf meinem Bett anstarre. Sie sieht jener, die ich vor fast dreihundert Jahren erhalten habe, so wahnsinnig ähnlich. Die Aura, die sie umgibt, ist wie ein Fingerabdruck: Ich kann die Stärke fühlen und erkenne sofort, wer sie hinterlassen hat. Ich kenne ihn sogar sehr gut.
      Ich lebe seit dreihundert Jahren in dieser Welt, und doch habe ich heute eine ihrer grundlegenden Regeln gebrochen. Als ich letzte Nacht auf dem Nachhauseweg von Tora anhielt, um zu jagen, streunte ich noch ein wenig durch das Revier eines anderen.
      Meine Beute hatte sich offensichtlich verirrt. Obwohl sie keine gebürtige New Yorkerin war, hatte sie geglaubt, sich zurechtzufinden.
      New York ist des Nachts wie ein Dschungel. In dem roten Licht der niemals schlafenden Stadt verändern sich die Straßen und Gassen, als wären es bloße Schatten, den menschlichen – und nicht so menschlichen – Raubtieren gleich, die sie bevölkern.
      Mit dem Einsetzen der Abenddämmerung stand mein Opfer plötzlich allein in  einem dunklen Teil der Stadt. Die Straßenlaternen waren zerstört, und es gab mehr Schatten als Licht. Sie hatte Angst. Hatte sich verirrt. Sie war allein und schwach und somit eine leichte Beute.
      Sie bog auf der Suche nach einem vertrauten Anblick willkürlich in eine Straße ein. Diese Straße war sogar noch dunkler, allerdings nicht auf eine Weise, die ein Mensch erkennen könnte. Es war eine der vielen Straßen in Amerika, die uns gehören. Diese Straßen sehen fast normal aus, nicht besonders gefährlich, wenn auch vielleicht ein wenig verlassen. Illusionen können ja ein solcher Trost sein. Meine Beute lief direkt in eine Venusfliegenfalle. Wenn ich sie nicht tötete, würde es ein anderer tun, sobald sie einen Fuß in eine der Bars oder Cafés setzen würde, in denen vermutlich niemals etwas serviert wurde, was sie gerne trinken würde.
      Sie schien sich etwas zu entspannen, als sie das Café Sangra entdeckte. Die Scheiben waren nicht zerbrochen, niemand saß zusammengesunken vor dem Gebäude, und das Café war geöffnet. Sie ging darauf zu, und ich folgte ihr lautlos.
      Auf einmal spürte ich eine andere menschliche Gestalt zu meiner linken und versuchte mit meinen Gedanken zu ergründen, ob eine Gefahr von ihr ausging. Sofort fuhren die Schutzwälle hoch. Aber sie waren schwach, und wenn ich nun gewollt hätte, ich hätte sie durchbrechen können. Die betreffende Person würde es zwar bemerken, aber das spielte für mich keine Rolle.
      »Das hier ist nicht dein Gebiet«, sagte er zu mir. Obwohl ich eine leichte Vampiraura um ihn spürte, war er mit Sicherheit ein Mensch. Er war durch sein Blut einem Vampir verbunden und arbeitete wahrscheinlich für ihn, aber er war keiner von uns. Er stellte keine Bedrohung dar, und so sparte ich mir die Mühe, seinen Geist zu erforschen.
      »Das hier ist nicht dein Gebiet«, wiederholte er. Ich wußte, daß er meine Aura lesen konnte, aber ich war stark genug, um sie zu dämpfen. Ich mußte auf ihn sehr jung gewirkt haben. Trotzdem war er recht dumm, oder er arbeitete für jemanden, der ziemlich stark war – möglicherweise beides. Da es aber nicht mehr als fünf oder sechs Vampire auf der Welt gibt, die stärker sind als ich, hatte ich nichts zu befürchten.
      »Verschwinde!« befahl er.
      »Nein«, antwortete ich und ging weiter auf das Café Sangra zu.
      Ich hörte, wie er eine Pistole zog, aber bevor er eine Chance zu zielen hatte, war ich auch schon bei ihm. Ich drehte die Pistole grob zur Seite, und er ließ sie fallen, damit sein Handgelenk nicht brach. Die Augen meiner Beute weiteten sich bei unserem Anblick, und sie rannte blindlings um eine Ecke davon. Dumme Sterbliche!
      Ich hörte auf, meine Aura zu

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