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In den W?ldern tiefer Nacht

In den W?ldern tiefer Nacht

Titel: In den W?ldern tiefer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Atwater-Rhodes
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es offenbar nicht mehr aus der Hand legen, nicht einmal, nachdem du dich daran verletzt hast.«
      »Was willst du denn damit sagen?« flüsterte ich erschrocken.
      »Ich bin zwar nicht mit dem Teufel im Bunde, aber das heißt noch lange nicht, daß es gar keine Kreaturen gibt, die ihm gehören.«
      »Alexander!« Ich war schockiert über das, was seine Worte bedeuteten. Er hatte diesen Aubrey Karew gerade mehr oder weniger bezichtigt, eine Kreatur des Teufels zu sein. Ich blickte auf die Rose in meiner Hand, dann legte ich sie vorsichtig auf den Boden, um meinem Bruder – und vielleicht auch mir selbst – zu beweisen, daß ich durchaus in der Lage war, sie aus der Hand zu geben.
      Trotzdem blieb mein Blick auf die schwarzen Blütenblätter gerichtet, und ich verstand plötzlich, was Alexander empfunden hatte, als ich ihm nach dem Unfall mit Lynette geraten hatte, mit einem Prediger zu sprechen. Was würde geschehen, wenn ich einem Prediger von dieser schwarzen Rose erzählte, die ich entgegengenommen hatte? Schließlich hieß es, daß man den Teufelspakt mit seinem Blut unterzeichnet, und ich hatte geblutet.
      Alexander ging schweigend ins Haus zurück. Ich sah ihm nach und wußte nicht, was ich sagen sollte. Ich konnte nicht bestreiten, daß die Rose auf ihre Art schön war – perfekt geformt, die Blüte gleichmäßig geöffnet. Ihre Farbe war jedoch die Farbe der Dunkelheit, des Todes und all der bösen Dinge, von denen man mir erzählt hatte: schwarze Herzen, schwarze Magie, schwarze ...
      Schwarze Augen. Hypnotische schwarze Augen.
      Ich wollte nicht glauben, daß ich möglicherweise ein Geschenk von einer Kreatur des Teufels angenommen hatte. Ich redete mir ein, daß dem nicht so war.
      Vielleicht, wenn ich geglaubt hätte, daß...
      Nichts vielleicht. Was hätte ich schon tun können?
     
 
      Der nächste Tag würde mein letzter auf dieser Welt sein – der letzte Tag, um mit meinem Papa, meiner Schwester oder meinem Bruder zu sprechen, und der letzte Tag, an dem ich atmen und wissen würde, daß ich ohne Luft sterben mußte. Es würde der letzte Tag sein, an dem ich der Sonne danken konnte, daß sie mein Leben mit Licht erfüllt hatte.
      Ich stritt mich mit Alexander und ging meinem Vater aus dem Weg. Und wie alle Menschen dankte ich weder der Sonne noch der Luft für ihre Existenz. Licht, Luft und die Liebe meines Bruders – ich nahm all das als selbstverständlich hin, und jemand nahm mir all das weg.
      Mein letzter Tag als Mensch... Rachel Weatere würde am nächsten Abend sterben.
     
 
     

5
 
     
    Heute
     
     
 
      Ich reiße mich von den Gedanken an die Vergangenheit los, weil ich nicht länger über diese Nacht nachdenken will, und mein Blick fällt wieder auf die schwarze Rose. Ich frage mich einen Moment lang, wo sie wohl gezüchtet wurde. Sie gleicht der Blume, die Aubrey mir vor dreihundert Jahren überreichte, wirklich bis ins letzte Detail.
      Ich zögere, die weiße Karte des Blumenhändlers aufzuklappen, die neben der Rose liegt, aber schließlich greife ich danach.
      Bleib in deinem Revier, Risika.
     
      Die Rose ist eine Warnung. Aubrey hat es offensichtlich überhaupt nicht gefallen, daß ich einen seiner Diener in seinem eigenen Gebiet getötet habe, und er erinnert mich jetzt an meine Vergangenheit.
      Ich jage in dieser Nacht noch einmal in New York. Ich gebe acht, daß ich dabei nicht in sein Territorium gelange, aber ich weigere mich, aus Angst meine Lieblingsjagdgründe aufzugeben.
      Ich halte nur kurz in seinem Teil von New York an. Ich habe die Karte verbrannt und hinterlasse die Asche in einer Plastiktüte auf den Stufen des Café Sangra. Ich nehme von niemandem Befehle entgegen.
      Manche Vampire wie auch manche Menschen kennen nichts anderes, als sich unterzuordnen. Sie wollen niemals aufsteigen und verlangen auch nicht nach mehr Macht. Aber solche Vampire sind selten. Nur wenige Vampire würden ihre Angst vor einem anderen zeigen, denn sobald man Schwäche zeigt, wird man zum Gejagten. Der Jäger haßt es, selbst gejagt, verfolgt oder verwundet zu werden. Wäre das nicht so, könnte er kein aggressiver Jäger sein. Denn diejenigen, die nicht aggressiv sind, werden gejagt, und sie verstecken sich zitternd, weil die Nacht so dunkel ist.
      Die Ewigkeit ist eine zu lange Zeit, um in Angst zu leben.
      Trotzdem besuche ich Tora in dieser Nacht nicht. Ich möchte Aubreys Aufmerksamkeit nicht auf sie lenken, bis er diese kleine

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