In der Glut der Leidenschaft
lächelte lüstern. »Aber sie verwandeln sich im richtigen Moment in kleine Dirnen und schreien dementsprechend.« Träge fügte er hinzu: »Lady Katherine lässt dich übrigens grüßen.«
Rein richtete nur die Augen auf ihn.
Es überraschte Temple nicht, dass der Captain ihn nicht um das Erlebnis mit der Witwe beneidete. Rein hatte nur eine Nacht mit der jungen Frau verbracht, und danach hatte sie ihn schon als ihren festen Geliebten betrachtet. Sie hatte sogar gewagt, mit einer Kutsche auf dem Pier aufzutauchen, war jedoch wieder weggeschickt worden. Temple hatte allerdings schon gerüchteweise gehört, dass es ihren Ruf hob, eine Nacht mit Rein überstanden zu haben. Doch er und der Captain kannten das Spiel dieser Dame. Sie suchte einen neuen Beschützer und genug Geld, um den Lebensstil beibehalten zu können, an den sie sich während der Ehe mit einem Herzog gewöhnt hatte. Die Gegenleistung erbrachte sie auf dem Rücken liegend.
»Kannst du dir diese Frau überhaupt leisten?«
»Natürlich nicht.« Temple gab sein Geld lieber beim Spiel aus. »Ich wollte nur eine Kostprobe der Dame, die du so einfach hast fallen lassen. Wirklich schade, Rein.« Katherine besaß Leidenschaft. Leider verlangte sie mehr, als sie gab, und ihre Sucht nach Lust war geradezu krankhaft.
»Vorsicht, mein Lieber, die Dame ...«
»Ist eine Hure, ich weiß«, fiel Temple dem Captain ins Wort. »Aber was kann ein minderwertiger Südafrikaner wie ich schon für sich erhoffen?«
»Selbstachtung wäre ein ausgezeichneter Anfang. Wenn du nicht vorsichtig bist, lässt du dein Leben in einem Duell.«
Temple winkte ab. »Ich bin diskret. Siehst du, ich ging unter dem Deckmantel der Nacht.« Er deutete zu den Fenstern, vor denen gerade erst die Morgendämmerung zu schimmern begann. »Und ich respektiere mich selbst, Rein, meine Vergangenheit und die Menschen in meiner Umgebung. Deshalb jage ich ja auch hinter leichten Frauenzimmern her und überlasse die tugendhaften Damen den wahren feinen Herren.« Er nickte seinem Freund zu. »Genau wie du.«
»Du wüsstest mit einer wirklichen Dame gar nichts anzufangen, Temp, solltest du jemals eine finden - was ich bezweifle.«
Schärfer fügte Rein hinzu: »Übrigens jage ich hinter keiner Frau her.« Prompt fiel ihm Michaela wieder ein.
»Genau das ist das Problem«, meinte Temple nachdenklich. »Du wärst nicht dermaßen übel gelaunt, würdest du dir ab und zu ein Mädchen gönnen.« Er störte sich nicht an der finsteren Miene des Captains. »Was ist denn mit der Schützin?«, erkundigte er sich und zeigte auf den Verband.
Reins Miene warnte ihn davor, das Thema weiter zu verfolgen.
Wie üblich störte Temple sich nicht daran. »Leelan sagt, sie wäre eine Schönheit. Dieses Mädchen könnte doch ...«
»Nein!«
»Ganz sicher nicht?«
»Nein!«, rief Rein. »Es reicht, Matthews! Rahjin, verdiene dir dein Futter!«, befahl er.
Die schwarze Pantherin erhob sich, schlich quer durch die Kabine, betrachtete Temples Hand mit dem Apfel und stupste ihn gegen den Arm.
»Liebst du mich?«, fragte Temple strahlend.
Rahjin rieb den Kopf an seinem Ärmel und knurrte, als sie eine Frau an ihm roch.
»Sie hat mir nichts bedeutet, wirklich nicht«, beteuerte er einschmeichelnd, und Rein schüttelte den Kopf.
Es war immer das gleiche Spiel zwischen Temple und Rahjin. Rahjins Eifersucht war ähnlich gefährlich wie ihre scharfen Krallen. Temple Matthews wich jedoch keiner Gefahr aus, und Rahjin stellte in dieser Hinsicht noch das geringste Risiko dar.
»Kätzchen, du bist Besitz ergreifend.« Temple bot die ungeschützte Wange der Pantherin dar, die ihn und den Apfel in seiner Hand beschnüffelte. »Die Dame war wie alle anderen bloß ein Vergnügen. Liebst du mich aufrichtig?« Er beugte sich noch näher zu der Raubkatze, und Rein hielt den Atem an, weil Rahjin lauter knurrte. Doch als Rein schon dachte, sie würde zuschlagen, leckte sie Temple das Gesicht. Temple lachte, streichelte Rahjin und gab ihr den Apfel, den sie blitzartig verschlang. »An die Arbeit, mein Schatz.« Er kraulte sie noch einmal, ehe sie aus der Kabine trottete.
»Bei der Göttin des Lichts, nicht einmal ich würde sie dermaßen herausfordern, und ich habe sie großgezogen!«
Temple zuckte die Schultern und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. »Es passt dir bloß nicht, dass sie mich lieber mag. Also, erzähle mir, wieso dieses Mädchen dich angeschossen hat.«
»Nein.«
»Nein?«
»Du bist starrsinnig, aber
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