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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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zugeteilt war. Papa war berühmt für seine großartigen Feste. Das fand auch der spanische König.«
    Es freute sie, dass das ihren Onkel sichtlich ärgerte, weil er nicht gern an die Leistungen seines Bruders erinnert wurde. »Ein Ball bereitet mir nicht die geringsten Probleme.«
    »Es muss alles reibungslos laufen.«
    »Habe ich dich bisher enttäuscht?«
    Wie gern hätte sie die Worte ungesagt gemacht, als ihr Onkel zu Major Winters blickte. Es fiel ihr unendlich schwer, sich nichts anmerken zu lassen, wenn ihr Fehler ihr direkt gegenüber saß. Wieso musste er sie aber auch an seinen üblen Sieg erinnern?
    »Nein, nicht in jüngster Zeit«, räumte ihr Onkel ein und war so mit dem Essen beschäftigt, dass er nicht mitbekam, wie verlangend der Major Michaela betrachtete.
    Der Magen drehte sich ihr unter diesem Blick beinahe um. Sie griff nach dem Weinkelch und stieß ihn um. Rotwein ergoss sich über das irische Leinen.
    »Sieh nur, was du angerichtet hast«, schimpfte ihr Onkel und versuchte vergeblich, den Wein wegzutupfen. »Ungeschicktes Frauenzimmer!«
    Major Anthony Winters lachte leise. Das war zu viel. Unterdrückt schluchzend sprang sie auf und verließ den Raum, obwohl ihr Onkel verlangte, sie solle zurückkommen.
    Vor dem Speisezimmer blieb sie stehen und befahl sich, in Gegenwart dieser Männer die Beherrschung zu behalten. Es war einfach gewesen, die beiden davon zu überzeugen, dass sie auf ihr herumtrampeln konnten. Nun musste sie dabei auch bleiben.
    Sie blickte zurück. Die zwei waren bereits wieder in ein Gespräch versunken und hatten sie völlig vergessen. Das war vorhersehbar gewesen. Michaela ging in die Küche, um Mrs Stockard zu gestehen, dass sie schon wieder ein Tischtuch ruiniert hatte.
     
     
    Auf Strümpfen schlich Michaela durch den dunklen Korridor und wartete vor den ehemaligen Gemächern ihres Vaters, bis ihr die Geräusche verrieten, dass ihr Onkel zu Bett gegangen war. Sobald das Licht erlosch, kehrte sie in ihre Kammer zurück, schloss ab, entledigte sich der Kleider und öffnete einen großen Korb. Unter den darin aufbewahrten Sachen holte sie Hosen, ein Hemd und eine dicke Wolljacke heraus, zog die Sachen zusammen mit Stiefeln an, versteckte das Haar unter ihrer Mütze und tastete nach dem Messer mit dem Griff aus Knochen.
    Es schien Ewigkeiten her zu sein, dass sie den Captain getroffen hatte, nicht erst zwei Tage. Bei der Erinnerung an sein Lächeln stockte ihr der Atem, und ihr Herz schlug schneller.
    Dieser Mann weckte Gefühle, die sie sorgfältig in sich verschlossen hatte. Trotzdem hoffte sie, dass er überlebt hatte. Michaela bückte sich und schob das Messer in den Stiefel.
     
    Dunkelheit hatte sich über den Pier gesenkt. Es roch nach Fisch und Meer, und der Mond stand hoch am schwarzen Himmel. Temple lehnte mit verschränkten Armen an der Reling und sah zu, wie sein Arbeitgeber das Pferd aus dem Verschlag holte, die Hufe auskratzte, das Fell striegelte und ihm einen Futtersack umhängte, bevor er ihm den spanischen Sattel auf den Rücken legte.
    »Du verwöhnst ihn wie ein Kind.«
    »Er ist auch erst drei«, antwortete Rein und streichelte Naraka wie eine Katze.
    Temple hätte schwören können, dass der Hengst schnurrte, »Du kannst nicht reiten. Du bist verletzt.«
    »Cabai hat mich zwei Tage bemuttert. Das reicht. Ich brauche Bewegung.«
    Auf einen Berg zu steigen oder in einem Gewässer zu schwimmen, in dem sich Haie tummelten, entsprach Reins Vorstellung von Vergnügen. Temple wollte sich gar nicht ausmalen, was der Captain jetzt plante. »Wenn du zu Madame Goulier möchtest, schließe ich mich an.«
    Rein sah ihn über den Rücken des Pferdes hinweg an. »Kommt nicht infrage.«
    »Madame oder ein Begleiter kommt nicht in Frage?«
    »Beides.« Rein saß auf und enthüllte dabei das Waffenarsenal im Hosenbund. »Halte dich da heraus, Matthews, ist das klar?«
    Captain Rein Montegomery wartete auf keine Antwort, sondern trieb Naraka den Landungssteg hinunter und gab ihm die Sporen. Die Leute wichen blitzartig zur Seite. Temple sah ihm nach, ehe er sich von der Reling abstieß und zum Landungssteg ging.
    »Folgt ihm nicht, Kamerad.«
    Temple drehte sich zu Leelan um.
    Der alte Mann biss in einen Apfel und deutete in die Richtung, in der Rein verschwunden war. »Er braucht keinen Aufpasser.«
    Temple lächelte trocken. »Aber vielleicht einen Freund.«
    »Kaum. Außerdem wird er von Dämonen getrieben, die Ihr Euch nicht einmal vorstellen könnt.«
    »O doch,

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