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In Einer Zaertlichen Winternacht

In Einer Zaertlichen Winternacht

Titel: In Einer Zaertlichen Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Blumen.
    Das Kleid,
das Juliana trug, hatte ein zu enges Mieder und gehörte einer anderen Frau.
    Und trotz
allem fühlte sie sich zuversichtlich, wenn nicht sogar glücklich.
    Reverend
Dettly erklärte sie zu Mann und Frau, und Juliana ging davon aus, dass es das
war. Bis Lincoln sie zu sich umdrehte, ihr Gesicht in beide Hände nahm und sie
so genüsslich küsste, dass sie sich fest an sein Hemd klammern musste, um nicht
in Ohnmacht zu fallen.
    Danach
starrte sie in das Gesicht ihres Ehemanns, vollkommen überwältigt von ihren
Empfindungen. Funken schienen zwischen ihnen zu sprühen, sie hatte das Gefühl,
sich völlig neu zu spüren, beschämend körperlich einerseits, aber es ging sogar
noch weiter bis in Winkel ihres Geistes und ihrer Seele, die sie nie zuvor
wahrgenommen, geschweige denn erforscht hatte.
    Der Boden
schwankte unter ihren Füßen, der Himmel über ihr schien zu erzittern.
    Sie hatte
sich verändert.
    Alles hatte sich verändert.
    Lincoln
runzelte die Stirn, er wirkte verblüfft und ein wenig besorgt. »Geht es dir
gut?«, erkundigte er sich sanft.
    Sie nickte.
Schüttelte den Kopf. Sackte ein wenig zusammen, als ob sie gleich ohnmächtig
werden würde. Dabei wurde sie nie ohnmächtig, abgesehen von gestern Nacht, aber
da hatte sie auch bei einer komplizierten Geburt assistiert. Lincoln schlang
einen Arm um sie.
    »Juliana?«
    »Ich ...
wir sind ... verheiratet«, stieß sie ein wenig dümmlich hervor.
    Er
lächelte. »Ja.«
    Gracie
zupfte an ihrem Kleid. »Darf ich dich jetzt Mom nennen?«
    Juliana
schwirrte der Kopf. Sie blickte Lincoln an, doch er schien sie zu nichts zu
drängen, nichts von ihr zu erwarten. Sie waren einander fremd. Lincoln hatte
aus Vernunft geheiratet, Juliana aus Verzweiflung. Wenn sie nun in einem Monat
oder Jahr feststellten, dass sie nicht miteinander leben konnten? Gracie wäre
am Boden zerstört.
    Doch als
sie in die hoffnungsvollen Augen des Mädchens schaute, konnte Juliana einfach
nicht widerstehen. »Ja, Liebling«, sagte sie zärtlich. »Wenn du mich Mom
nennen willst, darfst du das. Aber du hattest eine andere Mutter – war sie
nicht deine Mom?«
    »Kann man
denn nur eine Mom haben?«, fragte Gracie beunruhigt.
    Darauf
wusste Juliana keine Antwort. Sie und Gracie wandten sich fragend an Lincoln,
der ebenfalls einigermaßen ratlos wirkte.
    »Meine
erste Mama ist gestorben«, fuhr Gracie fort. »Ich habe sie lieb gehabt. Sie war
hübsch und hat so gut gerochen, aber sie ist gegangen. Ich werde sie erst im
Himmel wiedersehen, und das kann noch sehr, sehr lange dauern. Also brauche ich
bis dahin eine andere Mom, die sich um mich kümmert.«
    Obwohl
Julianas Augen brannten, lächelte sie. Sie konnte nicht anders. Gracie hatte
sie ganz und gar verzaubert. Hoffentlich musste sie dieses Kind niemals
enttäuschen. »Abgemacht. Ich werde die beste Mutter sein, die ich sein kann.«
    Aber Gracie
war nicht fertig. Die Hände in die Hüften gestemmt, sagte sie: »Theresa
erzählt, dass sie und Joseph nach Hause nach North Dakota fahren, sobald sie
genug Geld für eine Fahrkarte haben. Doch können nicht wenigstens Billy-Moses
und Daisy hier bei uns bleiben und auch Creeds werden?« Juliana schloss die
Augen.
    »Geh und
hilf beim Abwasch«, befahl Lincoln seiner Tochter leise.
    »Aber du
hast mir nicht geantwortet, Papa.«
    »Geh.«
    Den
Reverend und alle anderen im Schlepptau, verließ sie das Zimmer, und Juliana
und Lincoln waren zum ersten Mal als verheiratetes Paar allein. Hinter Lincoln
funkelte der Christbaum, etwas Lametta hatte sich in seinem Haar verfangen.
Ohne nachzudenken, zupfte sie den Streifen heraus und hängte ihn wieder an
einen Ast.
    Bisher war
es ihr immer wieder gelungen, die Angst um die beiden jüngsten Kinder in ihrer
Obhut zu unterdrücken, allerdings hallte Gracies Frage in ihrem Herzen wider. Können
nicht wenigstens Billy-Moses und Daisy hier bei uns bleiben und auch Creeds
werden?
    »Was
geschieht jetzt?«, wollte sie wissen.
    Lincoln
legte locker den Arm um ihre Hüfte und zog sie näher, um sie auf die Nase zu
küssen. »Jetzt«, entgegnete er leise, »gehen wir es ganz langsam an. Ich möchte
mit dir das Bett teilen, Juliana Creed, das will ich nicht leugnen. Aber ich
werde dich nicht um etwas bitten, wofür du noch nicht bereit bist. Darauf gebe
ich dir mein Wort.«
    Juliana
Creed. Das war sie
jetzt. Erstaunlich, gerade so, als ob sie ihr ganzes Leben lang eine Person
gewesen wäre und sich plötzlich in eine andere verwandelt hätte. Als sie

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