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In einer zartlichen Winternacht Hor auf die Stimme deines Herzens

In einer zartlichen Winternacht Hor auf die Stimme deines Herzens

Titel: In einer zartlichen Winternacht Hor auf die Stimme deines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miller Linda Lael
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tat es weh, dass er ging. Andererseits hatte er recht – sie hatte geahnt, dass er sie eines Tages verlassen würde.
    „Ich bekomme ein Baby“, sagte sie und wehrte sich gegen die Tränen. „Ich werde dich brauchen. Das Baby und Carly werden dich brauchen.“
    Angus berührte sie nur selten, doch jetzt umfasste er mit einer Hand ihr Kinn. Seine Haut fühlte sich warm und lebendig an, nicht kalt und vergänglich. „Nein“, widersprach er. „Ihr braucht nur euch selbst und einander. Ab jetzt wird alles gut, Meg. Verlass dich darauf.“
    Mühsam schluckte sie, wollte sich an ihn klammern und ihn festhalten. Aber das wäre falsch. Er hatte sein eigenes Leben, jenseits der unsichtbaren Grenze, wo andere auf ihn warteten.
    „Warum bist du gekommen?“, wollte sie wissen. „Als ich klein war, meine ich.“
    „Du hast mich gebraucht.“
    „Das stimmt.“ Trotz all der Kindermädchen, Tanten und Onkel war sie einsam gewesen. Sie hatte es ihrer Mutter nie vorgeworfen, allerdings war ihr jetzt klar, dass sie es ohne Angus niemals geschafft hätte.
    Er hielt seinen Hut in der linken Hand und setzte ihn auf. „Sag Carly Lebewohl von mir. Und sag ihr auch, dass es ihrem Dad dort, wo er jetzt ist, gut geht.“
    Meg nickte bloß. Sie brachte kein Wort heraus.
    Verlegen beugte Angus sich vor und küsste sie auf die Stirn. „Wenn du das Ende deines Wegs erreichst, bin ich da, um dich willkommen zu heißen, das verspreche ich dir. Aber du hast noch ein langes Leben vor dir.“
    Noch immer brachte sie kein Wort heraus, nicht mal zum Abschied. Erneut nickte sie stumm.
    Sie schloss kurz die Augen, und als sie sie wieder aufschlug, war Angus fort.
    In dieser Nacht weinte sie, war traurig und glücklich zugleich. Doch als sie am Morgen erwachte, wusste sie, dass Angus recht gehabt hatte.
    Sie brauchte ihn nicht mehr.
    Es war eine kleine schlichte Hochzeit, an der nur die Familien und ein paar enge Freunde teilnahmen. Meg und Carly zogen mit sämtlichen Pferden auf die Stone-Creek-Ranch. Trotzdem nannte sich Meg noch immer Meg McKettrick. Hin und wieder fuhr sie auf die Triple M und sortierte mit Sierras Hilfe alte Fotos und Tagebücher zu so etwas wie einem Familienarchiv.
    Eve war es leid, im Hotel zu wohnen, und hatte vor, wieder auf die Ranch der McKettricks zu ziehen. Eine Großmutter – so behauptete sie mit der ihr eigenen Logik – musste auf dem Land leben, Kuchen und Kekse backen und die Kinder der Familie ab und zu unter ihre Fittiche nehmen.
    Meg lächelte jedes Mal, wenn sie sich ihre reiche, kultivierte und weit gereiste Mutter in Backschürze und bequemen Schuhen vorstellte, aber sie musste zugeben, dass Eve ein spektakuläres Weihnachtsfest im traditionellen Stil organisiert hatte. Es gab einen großen, mit alten Erbstücken geschmückten Baum voller Lichter, volle Geschenkstrümpfe für Carly, Liam und den kleinen Brody sowie ein opulentes Truthahnessen, das nur zum Teil von einem Partyservice stammte.
    Eve hatte bereits das Elternschlafzimmer auf der Triple M bezogen und ihre beiden preisgekrönten Springpferde aus dem Stall in San Antonio geholt und in der Scheune untergebracht. Bei jeder Gelegenheit ritt sie aus, oft mit Brad und Carly, manchmal mit Jesse, Rance und Keegan zusammen.
    Da Meg schwanger war und lange nicht mehr im Sattel gesessen hatte, sah sie meistens von ihrem Stammplatz am Weidezaun aus zu. Sie war nicht ängstlich und wollte nicht übervorsichtig sein, aber das Baby bedeutete ihr und Brad sehr viel, daher ging sie lieber kein Risiko ein.
    Meg staubte ein altes Foto ihrer Vorfahren ab und stellte es auf den Kaminsims. Als sie ein paar Schritte zurücktrat, um es zu bewundern, hörte sie ihre Mutter durch die Hintertür kommen.
    „Meg? Bist du da?“
    „Im Arbeitszimmer!“, rief Meg.
    Eve kam herein. „Hast du nostalgische Anwandlungen?“, fragte sie mit einem Blick auf das Foto.
    Seufzend setzte Meg sich in den alten Ledersessel am Kamin. „Vielleicht gehört das zur Schwangerschaft und liegt an den Hormonen.“
    Eve zog ihre Jacke aus, legte sie auf die Sofalehne und machte Feuer. Erst als es kräftig brannte, drehte sie sich zu ihrer Tochter um und musterte sie nachdenklich.
    „Bist du glücklich, Meg? Mit Brad, meine ich.“
    War sie
glücklich
? Brad und sie waren noch immer dabei, unbekannte Gebiete zu erkunden. Dabei lernten sie neue Dinge übereinander und erlebten oft kleine, manchmal auch große Überraschungen. Noch immer erschien Meg ihre Beziehung nicht so gefestigt, wie

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