In Gottes Namen. Amen!
alles dafür geben, dachte er, um nur einmal mit am Tisch sitzen zu dürfen.
Vince schraubte seinen Füller auf.
»Football?«, fragte er. Gott schloss die Augen und massierte sich die Schläfen.
»Die Packers«, sagte er schließlich.
Die Erzengel tuschelten zustimmend. Vince schrieb »Packers« auf einen Notizblock und malte einen Kreis drum herum.
»Kriegen wir hin«, versicherte er. »Wie sieht’s im Autorennsport aus?«
»Ich mag ja Trevor Bayne«, sagte Gott. »Und David Reutimann.«
Vince notierte die Namen der Fahrer.
»Eishockey?«
Gott zuckte mit den Schultern.
»Keine Präferenzen.«
Urplötzlich zeigte er auf Vince.
»Hey, wie sehen meine Quoten aus?«
Vince zog rasch ein Tortendiagramm aus der Aktentasche.
»Deine Quoten sind fantastisch«, sagte er. »Fünfundachtzig Prozent aller Menschen verehren dich auf die eine oder andere Weise.«
»Hervorragend«, sagte Gott und betrachtete grinsend das Diagramm. »Gibt’s bestimmte Problemgruppen?«
Vince zögerte.
»Ein paar College-Kids haben Zweifel«, räumte er ein. »Aber wir glauben, dass sie sich’s noch überlegen werden.«
»Seid ihr sicher?«
Der Erzengel nickte beflissen.
»Ist bloß eine Phase.«
Gott sah ihn mit misstrauisch verengtem Blick an.
»Was ist mit Lynyrd Skynyrd?«, fragte er. »Was ist draus geworden?«
Vince schluckte. Lynyrd Skynyrd war Gottes Lieblingsband, und seit sechs Monaten lag er seinen Erzengeln in den Ohren, dass sie deren Wiedervereinigung organisieren sollten.
»Ich halte das Projekt möglicherweise nicht für praktikabel«, sagte Vince. »Ich meine … die Hälfte der ursprünglichen Mitglieder ist tot.«
»Und die Übriggebliebenen? Gary Rossington? Larry Junstrom? Wenn man die zusammen in einen Raum bekommt, ich wette, die rocken immer noch.«
Vince seufzte.
»Wir werden weiter dran arbeiten.«
Gott verschränkte die Arme.
»Und die Yankees?«
»Liegen drei Spiele in Führung«, sagte Vince und zog rasch ein weiteres Diagramm aus der Aktentasche. »A-Rod hat einen Hitting Streak über zwanzig Spiele.«
Gott lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und grinste.
»Na schön«, sagte er. »Dann spielen wir jetzt Golf!«
Craig kehrte in die Etage der Abteilung für Wunder zurück, ein Labyrinth aus winzigen Kabinen, wo er den Großteil seines Lebens verbrachte. Nachdem er jetzt Gottes Büro und das feudale Vorstandszimmer gesehen hatte, wo die Erzengel ihren Geschäften nachgingen, kam ihm sein Arbeitsplatz noch bedrückender vor. Doch kaum hatte er an seinem Schreibtisch Platz genommen und seinen Computer eingeschaltet, verflog seine Verbitterung. Auf dem Bildschirm blinkte ein Potentielles Wunder grell auf.
Er klickte den Link an, und der Computer zoomte auf ein winziges Sträßchen in Mobile, Alabama. Ein Junge und ein Mädchen befanden sich nach dem Ferienunterricht auf dem Heimweg, sie liefen gelangweilt und schlecht gelaunt durch die brutale Augusthitze. Craig wartete geduldig, bis sie sich einem Feuerhydranten näherten. Dann erhöhte er den Druck unter der Erde, ließ die Pumpe explodieren und die Kinder mit eiskaltem Wasser bespritzen. Sie tanzten unter dem Wasserstrahl, quietschten vor Vergnügen.
Craig konnte es kaum fassen. Durch seinen kleinen Ausflug nach oben war er so abgelenkt gewesen, dass er beinahe ein Hydrantenwunder verpasst hätte. Er hatte ein wahnsinnig schlechtes Gewissen; eigentlich hätte er seinen Platz gar nicht verlassen dürfen.
Er sah sich auf der Erde um und fand schon bald ein weiteres Potentielles Wunder. In New Brunswick trug eine nicht mehr ganz junge Frau eine alte Jacke und hatte keine Ahnung, dass die Taschen voller Geld waren. Craig zielte mit einer heftigen Windböe auf sie, und nachdem sie ein paarmal erbost geflucht hatte, schob sie die Hände wärmesuchend in ihre Taschen. Wenige Sekunden später schlug sie mit der Faust in die Luft, verkrumpelte Zwanziger lugten zwischen ihren Fingern hervor.
Craig lehnte sich zurück und lächelte. Die Frau tanzte jetzt auf dem leeren Parkplatz und schlug sich fest auf die Pobacken, als improvisiere sie eine Art Macarena. Es gab nichts Erhebenderes, als Menschen dabei zu beobachten, wie sie sich über Wunder freuten. Craig gestattete sich, dreißig Sekunden zuzusehen, dann schloss er das Fenster. Wenn er sich ablenken ließ, kam er zu gar nichts mehr. Es war Zeit, sich dem nächsten zuzuwenden.
In Monte Carlo steuerte ein Tourist einen offensichtlich manipulierten Roulettetisch an. Craig wollte seine
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