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In Gottes Namen. Amen!

In Gottes Namen. Amen!

Titel: In Gottes Namen. Amen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rich
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ist.«
    » Null Problemo!« , sagte er und brachte den Spruch damit zum ersten Mal in seinem Leben.
    Er wusste nicht, wie er das Gespräch beenden sollte, also machte er eine rätselhafte Handbewegung – eine Art Winken, gepaart mit einem militärischen Gruß und vage anklingenden Hip-Hop-Elementen. Dann seufzte er hörbar und entfernte sich aus ihrem Blickfeld.
    Er starrte sein Spiegelbild im Computerbildschirm an; seine Wangen waren gerötet, und auf seiner Stirn glänzten Schweißperlen. Er schämte sich und war niedergeschlagen – aber auch ein kleines bisschen erleichtert. Jetzt, da er es verbockt hatte, wurde er durch nichts mehr abgelenkt; endlich konnte er sich wieder an die Arbeit machen.
    »Hey, kannst du noch mal Träume erklären?«
    »Klar. Milch oder Zucker?«
    »Beides.«
    Craig reichte Eliza ihren Kaffee. Der Pausenraum war leer, und in der Abteilung war es vollkommen still, abgesehen vom Brummen des Staubsaugers der Reinigungskraft.
    »Träume wurden von Engeln erfunden, um ihre Beta-Programme zu testen.«
    Eliza zögerte, es war ihr peinlich, so schnell schon eine weitere Frage stellen zu müssen.
    »Verzeihung … was sind Beta-Programme doch gleich?«
    »Ach, die sind der Wahnsinn. Unveröffentlichte Software. In Träumen kann man ausprobieren, was man will. Du kannst frei von jeglichen Konsequenzen gegen die Vorschriften verstoßen.«
    »Welche Vorschriften?«
    »Na ja, viele Engel können das mit der Schwerkraft nicht leiden, deshalb gibt es jede Menge Flugprogramme. Was noch? Sehr viel Teleportation, Gestaltwandel und Wiederauferstehung von den Toten.«
    Eliza gab noch mehr Zucker in ihren Kaffee.
    »Wird man als Mensch von solchen Träumen nicht verrückt?«
    Craig schüttelte den Kopf. »Die löschen sich selbst. Sobald sie aufwachen, haben sie das meiste vergessen.«
    »Ist das wie …?«
    Craig nickte. »Das ist so, wie wenn man stirbt. Du kannst dich an ein paar Sachen erinnern – ein Gesicht oder vielleicht zwei, auch an einen Ort. Aber dann verblasst alles.«
    Sie rührte ihren Kaffee um und nahm einen Schluck.
    »Manchmal denke ich, ich kann mich an etwas erinnern«, sagte sie. »Jemand hat meinen Namen gerufen. Ich glaube, es war Susan. Oder Sarah? Ich weiß es nicht.«
    »Das Einzige, woran ich mich erinnern kann«, sagte Craig, »ist die Arbeit hier.«
    Eliza nickte. An die Orientierungsphase konnte auch sie sich lebhaft erinnern: die endlosen PowerPoint-Präsentationen, die idiotischen, Vertrauen stärkenden Gruppenspielchen, die Kennenlern-Party mit der Achtzigermucke. Aber alles davor verschwamm vor ihrem geistigen Auge.
    »Welches ist dein Lieblings-Beta-Programm?«, fragte sie.
    Craig biss in seinen Cupcake.
    »Das ist wohl Vision Stuffer«, sagte er. »Damit kannst du sie besuchen. Weißt du, um vernünftig mit ihnen zu reden.«
    »Hat das schon mal funktioniert?«
    Craig lachte. »Nein. Normalerweise haben sie’s morgens schon wieder vergessen. Und wenn doch was hängenbleibt – ein Bild oder ein Wort –, dann füllen sie die Leerstellen selbst und schreiben ein bescheuertes Buch darüber.«
    »Das heißt, die ganzen religiösen …«
    Craig nickte. »Daran sind wir selbst schuld.«
    Er brach seinen zweiten Cupcake in zwei Hälften und schob Eliza ein Stück zu. Sie schüttelte höflich den Kopf, aber wenige Sekunden später aß sie es.
    »Danke«, sagte sie. »Ich hab das Abendessen vergessen.«
    »Ich auch. Deshalb hab ich auch Erdbeer genommen – schien mir die gesündeste Cupcake-Sorte.«
    Eliza zog herausfordernd eine Augenbraue hoch. »Außerdem bist du ja gegen Schokolade allergisch.«
    Craig wandte den Blick ab. »Worüber haben wir gerade gesprochen?«
    Eliza grinste. »Himmelskram.«
    »Genau!«, sagte Craig, erleichtert, sie wieder auf das Thema Arbeit gebracht zu haben. »Hast du noch Fragen?«
    »Nur eine. Wie trifft er seine Entscheidungen? Du weißt schon, wer drankommt?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Craig zu. »Ich wollte ihn immer mal fragen. Hab mich aber nie getraut.«
    »Das würde ich zu gerne wissen.«
    »Ja. Ich auch.«
    Plötzlich gähnte sie und verschränkte die Finger über dem Kopf. Craig versuchte, möglichst nicht hinzustieren, als ihre Bluse langsam nach oben wanderte und einen schmalen Streifen Bauch entblößte. Sie hatte so gut wie definitiv einen Freund. Wahrscheinlich irgendein Vorstandsmitglied im maßgeschneiderten Anzug mit eingesticktem Monogramm auf der Krawatte. Wahrscheinlich hieß er James oder Charles oder

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