In Gottes Namen. Amen!
Augenblick, dann nahm er ihn.
»Ich fass es nicht«, sagte Craig zu Vince. »Engel des Monats!«
»Du hast es verdient«, sagte Vince. »Das Wunder mit dem Ausball war schon ein Ding.«
Craig bedankte sich bei ihm und öffnete ungeduldig seinen Preis. Ein Gutschein flatterte aus dem Umschlag und landete auf seinem Schreibtisch. Er nahm den Zettel und las laut vor, was darauf stand.
»Bei einer Mindestbestellung von zwei Hauptgerichten im Sola gibt es eine Vorspeise zum halben Preis.«
Er drehte den Gutschein um und entzifferte das Kleingedruckte.
»Gilt nur einmal pro Gast … Fleischvorspeisen ausgeschlossen … Angebot erlischt in vierundzwanzig Stunden.«
Er zuckte mit den Schultern. »Dann geh ich wohl besser gleich heute Abend?«
Vince lachte und packte seinen Tacker aus. Gott hatte ihm einen Job im Sola angeboten, er hätte die Reservierungen entgegennehmen sollen, doch er hatte abgelehnt. Nicht dass er seinem Chef nicht wohlgesonnen wäre; er hatte einfach nur keine Lust mehr darauf, mit dem Mann zu arbeiten. Er wollte wieder so was wie eine Herausforderung – einen Job, der ihm etwas bedeutete. Er hatte Gott gefragt, ob er die Geschäftsführung von Heaven Inc. übernehmen dürfe, doch der alte Mann hatte seine Stelle behalten wollen, wenn auch lediglich als Ehrentitel. Nach reiflicher Überlegung hatte Vince dann beschlossen, das einzig Vernünftige zu tun. Er hatte sich selbst auf den Rang eines Engels zurückgestuft und war nun wieder der Abteilung für Wunder beigetreten. Er übernahm Brians alte Kabine, nur wenige Schritte von Craig entfernt.
»Heilige Scheiße«, murmelte er, als er seinen Aktenschrank öffnete. »Das Ding ist voller Flaschen.«
Craig nickte. »Brian hatte ein schlimmes Problem.« Er schüttelte wehmütig den Kopf. »Ich frag mich, wo er jetzt ist.«
Vince sah ihn erstaunt an. »Hast du’s noch nicht gehört? Gott hat ihn zum Erzengel befördert.«
»Ernsthaft?«
»Ja. Anscheinend haben sie sich auf der Weltuntergangsparty prächtig verstanden. Wahrscheinlich wirst du ihn im Sola sehen. Der ist dort Stammgast an der Bar.«
Craig lächelte. »Schön für ihn. Hey, willst du mich heute Abend begleiten? Ich glaube nicht, dass ich ganz allein zwei Hauptspeisen essen kann.«
Vince schmunzelte. »Da fragst du mich?«
»Wen soll ich denn sonst fragen?«
Vince deutete verstohlen auf Elizas Kabine. Sie saß über ihren Computer gebeugt, war gerade dabei, ein Angelwunder abzuschließen. Vince reichte ihm den Gutschein und nickte.
»Vermassel’s nicht.«
»Hey, herzlichen Glückwunsch!«, sagte Eliza. »Das klingt nach einem ziemlich guten Preis.«
»Ja, ich weiß!«, sagte Craig. »Ich meine, eine halbe Vorspeise ist nicht zu verachten.« Er bohrte die Schuhspitze in den Teppich. »Jedenfalls hab ich mich gefragt …« Er sah sich hilfesuchend um. »Äh … ich hab mich gefragt, ob wir vielleicht mal einen Kaffee trinken wollen?«
Sie lächelte ihn sanft an. »Kaffee?«
Er sah auf seine Füße. »Ich meine …« Er räusperte sich und sah ihr in die Augen. »Ich meine, möchtest du mit mir ausgehen?«
Sie nickte. »Klingt gut.«
Ihm entfuhr ein Stoßseufzer. »Toll! Das ist toll. Also … wann machst du Feierabend?«
»Wie wär’s mit jetzt gleich?«
Craig lachte. »Wir können jetzt noch nicht gehen. Ich meine, sieh dir doch Sam und Laura an.«
Er zeigte auf seinen Bildschirm: Die beiden saßen allein in ihren Apartments, starrten ihre iPhones an und warteten darauf, dass der andere anrief.
»Was, wenn sie’s wieder verpatzen?«, fragte Craig. »Was, wenn beide kneifen und einander nie wieder anrufen? Was, wenn sie’s, nach allem, was wir für sie getan haben, doch wieder an die Wand fahren?«
Eliza zuckte mit den Schultern. »Das liegt jetzt ganz bei ihnen.«
Craig sah ihr in die Augen und lächelte.
»Du hast recht«, sagte er und griff nach dem Ausschaltknopf.
»Es liegt bei ihnen.«
Danksagung
Zum ersten Mal las ich die Bibel 1997 in der Vorbereitung auf meine Bar-Mizwa. Die Lektüre hat mir eine solche Angst eingejagt, dass ich schwor, für den Rest meines Lebens koscher zu bleiben. Fast drei Tage lang hielt ich den Schwur, doch dann aß ich aus Versehen einen ganzen Teller Spareribs. Seitdem warte ich mal mehr und mal weniger darauf, dass Gott mich tötet.
Ich möchte den Lehrern der Central Synagogue Hebrew School dafür danken, dass sie mich gezwungen haben, die Thora zu lesen. Sie haben es nicht geschafft, einen praktizierenden Juden aus mir zu
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