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In Gottes Namen. Amen!

In Gottes Namen. Amen!

Titel: In Gottes Namen. Amen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rich
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laut, als die Lloredas zum Parkplatz gingen, Fremden in die Hände klatschten und gelegentlich für Fotos posierten. Sie hatten den Wagen beinahe erreicht, als Craig zum Netzschalter griff.
    »Man sieht sich«, flüsterte er.
    Er schloss die Augen, und der Bildschirm wurde schwarz.

Teil III
    • • • • • •

Erde – fünfundzwanzig Minuten bis zum Weltuntergang
    »Ist es schon zu spät?«, wollte Sam wissen, seine Stimme klang gequält. »Bitte sag, dass es noch nicht zu spät ist.«
    Am anderen Ende der Leitung blieb es totenstill. Sam schloss die Augen und machte sich auf eine Zurückweisung gefasst.
    »Ich weiß, ich hab einen Fehler gemacht«, fuhr er fort. »Ich habe zu lange gezögert. Tut mir leid – total leid. Aber es wäre … es wäre einfach toll, wenn du noch kommen könntest.«
    »Entschuldige dich zuerst«, verlangte Raj. »Entschuldige dich dafür, dass du so spät anrufst.«
    »Ich entschuldige mich!«, schrie Sam ernst. »Ich hab die Zeit vergessen.«
    Raj zögerte. »Ich hab kein Puri mehr da – nur noch Naan.«
    »Das ist wunderbar«, versicherte ihm Sam. »Ich nehm alles!«
    »Okay«, sagte Raj. »Ich bin in zehn Minuten da.«
    Sam dankte ihm überschwänglich und legte auf, erleichtert darüber, dass es ihm gelungen war, die Katastrophe abzuwenden.
    Laura zog gerade ihre Jeans aus, als sie merkte, dass ihr Handy vibrierte. Sie kramte in ihrer Tasche, hoffte, dass es Sam war – vielleicht ein »Gute Nacht« per SMS . Aber es war nur eine unbekannte Nummer mit einer Vorwahl von Staten Island.
    »Hab ich gewonnen?«, fragte ein älterer Mann.
    »Was denn?«, fragte sie mit vor Enttäuschung sanfter Stimme zurück.
    »Karten für die Jets.«
    Laura sah auf ihr Handy. Es war 23:41 Uhr. Sie überlegte, ob sie Sam selbst eine SMS schicken und ihm mitteilen sollte, dass ihr der Abend gefallen hatte. Aber wozu sollte das gut sein? Außerdem schlief er wahrscheinlich schon. Sie wollte ihn nicht wecken.
    »Hallo?«, fragte der Mann. »Fräulein?«
    Sie blickte ihr Spiegelbild im Laptop an, und der Anblick war so demütigend, dass sie den Computer zuklappen musste. Sie hatte sich seit Wochen nicht mehr geschminkt, erst heute wieder, und der Anblick ihrer rougeverschmierten Wangen ließ sie innerlich zusammenzucken. Es gab nichts Deprimierenderes als verschwendete Kosmetik.
    »Fräulein?«, wiederholte der Mann.
    »Nein«, flüsterte sie. Sie sprach so leise, dass der Mann sie nicht verstand.
    »Was?«
    »Nein«, sagte sie. »Sie haben verloren. Die Verlosung ist vorbei.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wir vergeben keine Preise mehr, Sie brauchen nicht mehr anrufen. Tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber ich möchte nicht, dass Sie sich falsche Hoffnungen machen. Es gibt keine Preise mehr.«
    »Du lieber Gott, Fräulein, geht’s Ihnen gut?«
    Laura merkte erschrocken, dass sie weinte.
    »Herzchen«, sagte der Mann so liebevoll wie möglich. »Ist nicht schlimm. Ich mag die Jets eh nicht.«
    »Tut mir wirklich leid«, wiederholte sie noch einmal, bevor sie ihr Handy ausschaltete. »Bis bald.«
    »Das ist nicht gesund«, ermahnte Raj Sam, als er ihm das Wechselgeld in die Hand zählte. »Eine Portion sollte für einen reichen.«
    »Ich hatte sonst kein Abendessen«, sagte Sam. »Genau genommen ist das heute meine erste Mahlzeit. Wenn man Erdnüsse vom Tresen nicht mitrechnet.«
    Raj zog seine gigantischen Augenbrauen zusammen. »Vom Tresen?«
    Sam wurde rot. »Ja«, murmelte er. »Ich hatte ein Date. Na ja, eigentlich wollten wir bloß Kaffee trinken. Aber dann wurde doch ein Date draus. Denke ich.«
    Zum ersten Mal in der Geschichte ihrer Bekanntschaft lächelte Raj.
    »Beschreib mir das Mädchen.«
    »Ach, komm, Raj …«
    Er wollte nach seinem Essen greifen, aber Raj zog die Tüte aus seiner Reichweite.
    » Beschreib sie mir«, befahl er.
    Sam erzählte ihm zögerlich von Laura – wie sie sich kennengelernt hatten, von ihrer Zufallsbegegnung im Apple Store, wie sie getanzt und gelacht und sich beinahe geküsst hatten.
    »Ich mag sie sehr«, sagte er.
    »Und wie reagiert sie darauf?«, fragte Raj, die Stimme laut und dröhnend. »Wenn du dich ihr näherst?«
    Sam lachte. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich hab mich ihr in dem Sinne noch nicht ›genähert‹.«
    »Dann tu’s.«
    Sam lachte wieder und griff erneut nach seinem Essen. Raj zog die Tüte noch ein Stück weiter weg.
    »Du liebst das Mädchen«, sagte er. »Gib’s zu.«
    Sam seufzte.
    »Okay«, sagte er. »Ich geb’s

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