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In Gottes Namen. Amen!

In Gottes Namen. Amen!

Titel: In Gottes Namen. Amen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rich
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bei Frauen reichen fünf«, sagte Gott. »Damit es fair bleibt. Die haben schwächere Arme.«
    Craig schüttelte fassungslos den Kopf. »Warum hast du’s nicht von etwas Wichtigem abhängig gemacht?«
    Gott starrte ihn verständnislos an. »Zum Beispiel?«
    »Keine Ahnung. So was wie Rechtschaffenheit? Oder Mut, oder Glaube …«
    »Ich hab überlegt, ob ich so was nehmen soll«, sagte Gott. »Aber das lässt sich alles schwer messen. Wie soll man zum Beispiel feststellen, ob jemand rechtschaffen ist? Das ist nichts, was sich einfach zusammenkleckert. Aber beim Steinehüpfen kann man sagen: ›Hey, das war viermal gesprungen.‹ Oder: ›Das waren acht.‹ Das funktioniert.«
    »Was ist mit Behinderten?«, fragte Eliza. »Die haben dann einfach Pech gehabt, oder wie?«
    Gott schüttelte den Kopf. »Rollstuhlfahrer können Steine hüpfen lassen«, sagte er. »Vielleicht fällt ihnen das Ausholen ein bisschen schwerer, aber ich habe schon einige gesehen, die’s geschafft haben.«
    »Was ist mit Leuten in Ländern ohne direkten Zugang zum Wasser?«, fragte Craig. »Den Leuten in Nepal oder New Mexico?«
    Gott dachte einen Augenblick nach.
    »Die haben Pech gehabt«, gab er zu.
    In der Ferne dröhnten aus einem gigantischen Lautsprecher die ersten Akkorde von Free Bird .
    »Oh Mann!«, sagte er. »Das ist mein Song. Ich muss los.«
    Er rannte zum Pausenraum.
    »Wir sehen uns im Sola, Greg!«
    Craig und Eliza sagten ein paar Minuten lang nichts. Schließlich wurde ihr Schweigen von einem Piepen unterbrochen.
    Eliza lächelte bitter.
    »Sieh nur«, sagte sie und zeigte auf Craigs Monitor. »Ein mögliches Wunder in Miami.«
    Craig reagierte nicht.
    »Hey, hör zu«, sagte sie. »Tut mir leid, dass es nicht funktioniert hat. Aber wenigstens hast du’s versucht. Dafür brauchte es jede Menge Zuversicht.«
    Craig wollte sich bei ihr bedanken, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken.
    »Na ja, so oder so«, sagte sie. »Hat wirklich Spaß gemacht, mit dir zu arbeiten.«
    Verlegen streckte sie ihre Hand aus; er schlug ein.
    Craig sah schweigend zu, als sie ihre Tasche packte und zu den Fahrstühlen ging. Dann drehte er sich wieder zu seinem Computer um. Er wollte ihn gerade ausschalten, als er doch noch einmal innehielt. Eine halbe Stunde war noch Zeit. So lange konnte er ja noch Spaß haben.
    Erde – sechsunddreißig Minuten bis zum Weltuntergang
    Beto Lloreda Jr. saß rechts auf der Tribüne und beschäftigte sich mit dem Bodensatz eines Jumbo-Popcorn-Eimers. Die Marlins lagen im siebten Inning mit 12 zu 4 zurück; sein Vater zeterte, er wolle gehen, um dem Verkehr nach dem Spiel zuvorzukommen. Beto stellte sich auf seinen Stuhl, um einen letzten Blick auf das Spielfeld zu werfen. Miami war jetzt mit dem letzten Schlag des Innings dran.
    »Komm schon«, sagte Beto Sr. und schnippte ungeduldig mit den Fingern. »Komm jetzt.«
    Beto Jr. nahm widerwillig die Hand seines Vaters. Sein Marlins-Trikot war mit klebrigen Krümeln übersät und hing ihm bis über die Knie.
    »Darf ich mein Popcorn mitnehmen?«
    Beto Sr. schüttelte den Kopf. »Das gibt nur eine Schweinerei im Wagen.«
    Der Junge ließ enttäuscht den Kopf hängen. Er griff noch einmal hinein, um eine letzte Handvoll herauszuholen, als er einen Schläger krachen hörte, gefolgt von wachsender Unruhe ringsum.
    »Pass auf!«, schrie jemand. »Junge, pass auf!«
    Er blickte nach oben und sah entsetzt, wie der Ball auf ihn zugeflogen kam. Einen Augenblick stand er bewegungslos da, hatte viel zu viel Angst, um sich auch nur einen Zentimeter weit zu rühren. Doch in der Sekunde, bevor er getroffen worden wäre, reagierten seine Instinkte, und er hielt sich den Popcorn-Eimer schützend vors Gesicht. Er schloss die Augen und machte sich darauf gefasst, verletzt zu werden. Dann hörte er einen dumpfen Schlag – anschließend herrschte eine unheimliche Stille. Als er endlich die Augen wieder öffnete, brach das Stadion in tosenden Applaus aus.
    Beto griff nach seinem Popcorn-Eimer und zog den Baseball heraus, der nach seinem Zusammenprall mit dem Schläger noch warm war. Dann stellte er sich auf den Stuhl, hielt ihn sich über den Kopf und wurde von Tausenden bejubelt.
    Craig sah zu, wie Beto Sr. seinen Sohn auf die Schultern nahm und den kleinen Helden aus dem Stadion trug. Im Fernsehen wurde ihr kompletter Auszug aus dem Stadion gezeigt, selbst dann noch, nachdem das Spiel schon wieder fortgesetzt wurde und der Pitcher ins Center Field gewechselt war.
    Craig lachte

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