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In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

Titel: In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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erinnern.
    »Arschloch«, murrte Prenker, der nach einer fast einjährigen Therapie trocken war und psychisch besser drauf, als zu seinen LKA-Zeiten. »Du nennst dich den besten Hacker Deutschlands, so gut, dass sogar der Chaos-Computerclub dich nicht haben will, weil du nicht zu kontrollieren bist. Du stehst genauso vor einer Wand wie ich und alle anderen Ermittler. Wenn du schon in deinem großartigen Netz keine Hinweise findest, wo dann noch? Die Wirklichkeit hat wenig mit CSI oder so zu tun. Alle verfügbaren Daten wurden ausgewertet, und abgesehen davon, dass es sich um einen männlichen Täter handeln muss, wissen wir nichts. Er scheint Schutzkleidung zu tragen, vermutlich welche, die es in jedem Baumarkt zu kaufen gibt. Keine Fingerabdrücke, dafür Spuren von Latex. Keine Haare. Dafür Chromosomen. Es gibt dreiundzwanzig, und im dreiundzwanzigsten Doppelpaar gibt es die Formen XX oder XY. Die Unterscheidung zwischen Männchen und Weiblein. Deshalb wissen wir, dass es sich um einen Mann handelt.«
    »Wie hat er meinen Bruder auf den Pfahl  ge hoben?«, fauchte Ice, dem der Hass ins Gesicht geschrieben stand. »Auch ein kräftiger Mann hebt hundertzehn Kilo nicht so ohne weiteres zwei Meter hoch, und dann noch zielgenau ins Arschloch! Entweder es gibt mehrere Täter, oder der Killer hat eine Vorrichtung gebaut, die ihm das ermöglicht.«
    »So weit waren wir schon«, murmelte Prenker und bediente sich am Kühlschrank. Cola Light.
    »Der Pfahl muss tief eingegraben und völlig stabil sein. Ich kann mir zwar vorstellen, dass das Opfer vom eigenen Körpergewicht nach unten gedrückt wird, vor allen Dingen, wenn der obere Bereich des Pfahls gut eingefettet ist, aber es ist kaum anzunehmen, dass der Täter dabei das Holz festhielt. Wo also steht der Pfahl? Aus welchem Material ist er?«
    »Aus Holz. Aus Kiefer. Weiches Holz, aber sehr trocken, deshalb hart genug. Wir wissen, mit welcher Beize er bearbeitet wurde, wir kennen den Durchmesser. Wir kennen die Marke des Fettes. «
    »Warum verbuddelt der Killer seine Opfer nicht, sondern entsorgt sie in die Havel, in die Spree und schließlich in die Dahme? Will er dadurch ein Zeichen setzen? Von seinem Standort ablenken? Spielt er mit uns? Und warum zerstückelt er sie? Das macht Arbeit, Sauerei, Dreck und ist zudem mühsam.« Der junge Mann schlug mit der flachen Hand auf die Tastatur. »Wie kommt einer überhaupt auf die Idee, jemanden zu pfählen? Warum nicht erstechen, erwürgen, erschießen? Sogar aufschlitzen würde weniger Aufwand bedeuten. Bei Gott, der Kerl muss so was von pervers sein ...«
    Prenker rülpste. Die Flasche war leer. Er grinste schief. »Pervers? Ich könnte dir Sachen erzählen, die glaubst du nicht. Dagegen ist das hier nur ein Witz.«
    »Spar dir das«, winkte Ice ab. Er stand auf und holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Er liebte es, Prenker einen vorzusaufen, womit er den Ermittler jedes Mal wieder auf die Probe stellte. »Ich bezahle dich gut, Mann. Sehr gut sogar. In den letzten vier Wochen habe ich dir sechstausend Euro überwiesen. Steuerfrei, wie wir beide wissen. Und das Ergebnis ist gleich null.«
    »Der Killer mordet seit zwei Jahren. Die Leichen sind, wenn sie gefunden werden, zersetzt.«
    »Dann bleibe ich bei dem Pfahl. Woher kommt das Holz? Wo hat er es gekauft? Wo hat er, falls es so ist, die Teile für die Vorrichtung her, mit der er tötet?«
    »So etwas könnte jeder Schlosser oder Schreiner bauen.«
    »Und wie bekommt er die Opfer auf den Pfahl? «
    »Wir müssen auf einen Fehler warten.«
    »Na wunderbar. Der Kerl macht keine Fehler. Du sagtest selbst, er sei ein cleveres Kerlchen. Außerdem muss er psychisch gestört sein. Wurden Psychiater und Therapeuten befragt? Habt ihr euch die Vorgeschichte von Verdächtigen angeschaut? Wer käme für so etwas in Frage?«
    Prenker schwieg. Dann hockte er sich auf das verlauste Sofa. »Was tust du mit ihm, falls wir ihn schnappen?«
    Ice wirbelte auf seinem Bürostuhl zu Prenker herum. Er stemmte die schmalen Finger auf die knochigen Oberschenkel. »Was glaubst du?«
    »Du wirst ihn töten.«
    »Jep!«
    »Und du weißt, dass ich das nicht zulassen kann. Ich habe Fehler begangen, doch ich wurde Polizist, weil ich an die Gerechtigkeit glaube.«
    Ice prustete los. Er verschluckte sich und hustete. Dann warf er sich eine Zigarette zwischen die Lippen, zündete sie an und hustete noch heftiger. »Gerechtigkeit? Willst du mich verarschen? Bist du gläubig geworden?«
    »Ja,

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