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In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition)

Titel: In Liebe, dein Mörder: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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werden uns von ganz alleine einholen. Wir wollen sie in dieser Stunde vergessen.«
    Sie fuhren aus der City und näherten sich der Landstraße, die von Maisfeldern flankiert wurde. Hier standen die Häuser einsamer, und es herrschte weniger Verkehr.
    Die Musik klang fremdartig, aber rhythmisch und entspannt.
    »Glenn Miller«, sagte Vincent. »Etwas altmodisch, aber manchmal sehr wohltuend.«
    Lisa mochte die Musik. Sie hatte etwas von Sonntagnachmittagen, von alten Schwarzweißfilmen im Fernsehen, von Tanzen und Freude.
    »Orchestermusik aus den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Das Stück heißt Chattanooga Choo Choo. Damals haben die Leute wie wild danach getanzt. Der Vorläufer von Rock ’n’ Roll. Und danach kommt ein Stück, mit dem ich einen Wunsch verbinde.«
    Neugierig blickte Lisa ihn an.
    »Warten Sie es ab.«
    Er fuhr in einen Feldweg und hielt an einem Wanderparkplatz. Lisa hob fragend die Brauen. Er tippte auf lauter und stieg aus, ging um den Wagen, öffnete die Tür und bat sie mit einer kleinen Verbeugung heraus. Lisa stieg aus. Das schnelle Stück endete, und es trat eine kurze Pause ein. Das neue Stück begann.
    »Es heißt Moonlight Serenade. Ein Lied nur für Sie und mich«, sagte Vincent und reichte ihr den Arm. Die ersten Takte des legendären Stückes echoten aus dem Mercedes. Nicht zu laut, nicht zu leise.
    Und er tanzte mit ihr.
    Ganz sanft hielt er sie in den Armen und führte sie doch stark und elegant.
    Weiche Schritte, ein Wiegen in den Hüften nur, und atemlos sah sie zu ihm auf. Ein Strahlen lag auf seinen Gesichtszügen, und sie vergaß, wo sie war, die Dunkelheit und den Geruch von Erde, Moos und feuchten Blättern, nahe bei der Stadt.
    Sie war mit Vincent in einem Ballsaal, mild erleuchtet, während weißgekleidete Kellner die Gäste an den Tischen bedienten. Paare drehten sich im Kreis, und eine Glitzerkugel zauberte bunte Lichter auf die Tanzfläche, während das Glenn-Miller-Orchester ihre Gefühle mit sanften Tönen schwingen ließ.
    Atemlos drückte sie ihren Kopf an seine Brust, während er die Melodie mitsummte.
    Es gab nur noch sie beide. Die Welt drehte sich weiter, doch für Lisa und Vincent stand sie still, verharrte in jenem einzigen Moment, der sich nie wiederholt, der einmalig ist, ein Geschenk, das man nie vergisst.

6
     
    Eva lehnte den neuen Mann an der Seite ihrer Mutter ab.
    Sie fand Vincent Padock zu glatt, zu reich, zu schön, zu souverän.
    Tapfer unterdrückte sie ihre Kritik, doch einige Wochen später fragte sie: »Was will der von dir?«
    Mom sah aus, als wolle sie ihr eine knallen. Eva schluckte hart und duckte sich instinktiv, obwohl ihre Mom sie nie schlug.
    »Warum beleidigst du mich?«, fragte Mom mit trauriger Stimme. »Bin ich so unscheinbar, dass du mir nur einen Quasimodo zutraust?«
    »Das nicht, M ama ...«, antwortete Eva mit heißen Ohren und wesentlich freundlicher. »Aber hast du ihn dir mal angeschaut? Er ist ein Traummann. Einer, der mit Models ausgeht. Einer, dessen Frauen mindestens fünfzehn Jahre jünger sind als du.«
    »Gönnst du ihn mir nicht?«
    »Maaaama!«, rief sie entrüstet. »Im Gegenteil. Wenn es dir hilft, weniger zu trinken und diesen Unfall zu vergessen, von mir aus. Trotzdem habe ich bei der Sache ein ungutes Gefühl.«
    »Das mich nicht interessiert, junge Frau. Und im Bett ist er ein Experte!«
    »Maaaaaama!« Nun nicht nur entrüstet, sondern aufgebracht. Gott, war das peinlich!
    Mom lachte. Sie hatte gewonnen.
    Im selben Moment klingelte es. Mom öffnete, und Padock trat ein. Er gab ihr einen sanften Kuss und kam ins Wohnzimmer. Er hatte etwas unter dem Arm. »Na, junge Lady? Alles klar?«
    Eva verdrehte die Augen wie ein krankes Pferd und ruckte das Kinn vor. Junge Lady, pah! Sie schwieg und musterte den Mann.
    »Ich habe dir was mitgebracht«, sagte Vincent geheimnisvoll und stellte einen Karton auf den Wohnzimmertisch. Er öffnete ihn und förderte eine Musikanlage zutage. Sie war schneeweiß, die Boxen nicht größer als Schuhkartons für Kinder, und Licht brach sich auf den weichen runden Ecken. »Eine Dockingstation für deinen iPod. Du kannst die Musik auch per Bluetooth übertragen, jeden Digitalsender empfangen, und der Sound ist umwerfend. Ich selbst habe die Station entworfen. Sie wird in einem Monat in Serie gehen.«
    »Und?«, fragte Eva.
    Vincent zog die Brauen hoch und grinste schief. Er wies darauf. »Mitnehmen, junge Lady. Die iSound M1-Anlage gehört dir.«
    »Echt?«
    »Um eines gleich

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