in neuen Abenteuern
nächsten Augenblick einfallen würde.
Helene hatte für Sport nichts übrig, sicher vor allem deshalb, weil sie da nicht glänzen konnte. Dagegen hielt sie sich für eine gute Rednerin. Sie sprach gern über Themen wie: „Sollen Frauen die Welt regieren?“ oder „Sollen Mädchen die gleiche Erziehung erhalten wie Jungen?“
„Ach, halt die Klappe!“, rief Jenny dann. „Warte damit bis zum Unterricht. Mach lieber mal bei ein paar netten Sachen mit. Das wäre besser, als kluge Reden zu schwingen.“
Petra nahm den Sport sehr ernst, trotzdem spielte sie schlecht Tennis und konnte auch nicht richtig schwimmen. „Wisst ihr“, sagte sie zu ihren Kameradinnen, „in meiner früheren Schule haben wir ganz wenig Sport betrieben und ich interessiere mich auch nicht sehr dafür. Ich lese lieber ein Buch oder bereite mich für den Unterricht vor.“
„Du solltest wirklich ein bisschen weniger arbeiten“, sagte Hanni. „Für deine elf Jahre bist du viel zu klug.“
Carlotta hatte vorher noch nie Tennis gespielt, aber sie fing mit Feuereifer an, es zu lernen. In diesem herrlich warmen Mai verbrachten die Mädchen jede freie Minute an der frischen Luft. Sie schwammen, spielten Tennis, arbeiteten im Garten oder machten lange Spaziergänge über die Felder. Sadie und Carlotta hatten noch nie auf dem Land gelebt und staunten oft über Dinge, die den anderen selbstverständlich waren. Als sich Hanni einmal über die große Anzahl Frösche im Teich wunderte, kam Sadie interessiert näher.
„Im Frühjahr habe ich Froschlaich mitgenommen“, sagte Hanni. „Daraus sind viele Kaulquappen geschlüpft und jetzt habe ich viele kleine Fröschlein. Sie sehen ganz süß aus.“
„Werden denn aus Kaulquappen Frösche?“, erkundigte sich Sadie verwundert. Die Mädchen lachten sie aus.
„Bist du denn nicht zur Schule gegangen?“, fragte Hanni.
„Eigentlich nicht. In Amerika hatte ich immer einen Hauslehrer. Der kam mit, wenn wir reisten“, sagte Sadie. „Wir waren ja viel unterwegs, weil meine Mutter einen Prozess führte und viel zu Rechtsanwälten musste.“
„Aber warum das?“, fragte Nanni.
„Als mein Vater starb, hinterließ er ein seltsames Testament. Das ganze Erbe sollte an seine Schwester gehen. Meine Mutter erhob natürlich Einspruch. Jetzt werde ich das Geld bekommen, wenn ich einundzwanzig bin. Es ist ein Vermögen.“
„Dann bist du also eine reiche Erbin.“ Helene sah sie bewundernd an. „Deshalb hast du auch so schöne Kleider und Schuhe.“ Und von dieser Zeit an sah man Helene oft in der Nähe der kleinen Amerikanerin.
„Diesmal sind wir ein gemischter Haufen“, sagte Hanni zu Nanni, „ein sehr gemischter Haufen. Sicher dauert es eine Weile, bis wir uns zusammenraufen.“
Bobby heckt einen Streich aus
Nach einigen Wochen arbeitete die Klasse recht gut. Die Mädchen merkten, dass Frau Roberts streng durchgriff und dass es klüger war, sich gründlich vorzubereiten, als sämtliche Aufgaben nach dem Unterricht ein zweites Mal zu machen.
Jenny strengte sich diesmal sehr an, ihre Freundin Bobby konnte jedoch nicht länger als drei Tage hintereinander fleißig sein. Dann wurde es ihr langweilig und die Klasse bekam wieder etwas zu lachen. Im Streicheaushecken war Bobby nämlich Weltmeisterin.
Besonders die Mathematikstunden vergingen ihr viel zu langsam. Mathematik war ihr ein Graus, noch dazu – was sollte man als Mädchen schon damit anfangen? „Wenn ich doch nur den Unterricht um zehn Minuten verkürzen könnte“, seufzte sie eines Morgens, als sie sich anzog. „Frau Roberts will uns heute mündlich prüfen und sicher weiß ich nicht das Geringste.“
„Hast du keine Idee, wie man das anstellen könnte?“, fragte Jenny. „Ich mag mündliche Prüfungen genauso wenig wie du. Vielleicht könnten wir die Uhrzeiger vorrücken, wenn Frau Roberts nicht hinschaut.“
„Die hat sogar hinten Augen“, sagte Bobby. „Solange Frau Roberts im Zimmer ist, können wir nichts unternehmen. Wenn sie nur einmal hinausginge! Aber das tut sie ja nie.“
„Wie könnten wir sie bloß dazu bringen, dass sie rausgeht?“, überlegte Hanni. „Bobby, du musst dir etwas einfallen lassen!“
Bobby dachte lange nach. Plötzlich grinste sie und sagte: „Ich wette mit euch um eine Tafel Schokolade, dass Frau Roberts während der Mathematikstunde unser Klassenzimmer verlässt.“
Alle waren neugierig. Sicher plante Bobby etwas ganz Tolles.
Und das tat sie auch. Gedankenverloren trank sie ihren Kaffee
Weitere Kostenlose Bücher