in neuen Abenteuern
durchgenommen haben.“
Eine Weile herrschte Ruhe im Klassenzimmer, die Mädchen arbeiteten konzentriert. Elli kam bald zurück. Sie hatte ihre alte Frisur und sah wieder aus wie ein zwölfjähriges Schulmädchen. Mit hochrotem Gesicht setzte sie sich auf ihren Platz.
Helene und Petra, die nebeneinander saßen, waren so vertieft in die Arbeit, dass ihre Nasen fast in den Büchern verschwanden. Helene schaute kurz zu Petra hinüber, um die Rechenergebnisse zu vergleichen. Jenny stieß Hilda an.
„Unsere scheinheilige kleine Helene ist nicht zu vornehm, um bei Petra abzuschreiben“, flüsterte sie. Hilda nickte. Sie wollte auch etwas sagen, aber Frau Roberts warf ihr einen strengen Blick zu.
Hanni und Nanni standen neben der Lehrerin am Pult. Frau Roberts erklärte. Die Zwillinge mussten mächtig aufpassen, um alles zu behalten. Endlich konnten sie an ihre Plätze zurückkehren. Frau Roberts stand auf und ging durch die Klasse.
Ein unterdrücktes Kichern ließ sie umschauen. Bobby Ellis hatte ein Blatt Löschpapier genommen und es der nichts ahnenden Helene auf den Kopf gelegt. Dort lag es nun und bewegte sich, sooft Helene sich rührte. Schließlich schwebte es hinunter auf den Boden.
„Da du anscheinend genügend Zeit hast, um mit Löschpapier rumzuspielen, Roberta, bist du sicher schon lange mit deiner Arbeit fertig“, sagte Frau Roberts trocken. Bobby schwieg erschrocken. Sie hatte noch nicht mal die Hälfte der Rechenaufgabe fertig. „Nun, wenn du bis zum Ende der Stunde nicht alles gelöst hast, wirst du in der großen Pause hier bleiben und die verlorene Zeit nachholen“, sagte Frau Roberts. „Helene, heb bitte das Löschpapier auf und bring es mir!“
„Frau Roberts, ich habe nichts mit der Sache zu tun“, sagte Helene, die ängstlich bestrebt war, schuldlos dazustehen. „Ich war ganz in meine Arbeit vertieft. Ich ...“
„Gut“, erwiderte Frau Roberts kühl. „Heb jetzt bitte das Löschpapier auf und arbeite dann weiter.“
Natürlich hatte Bobby ihre Aufgaben nicht fertig, als es zur großen Pause läutete. Sie musste im Klassenzimmer bleiben und sie beenden. Es gab keinen Zweifel: Frau Roberts duldete keinerlei Unfug.
Die fünf Neuen
Nach zwei Tagen hatten sich die Zwillinge wieder vollkommen eingelebt. Was sie an Unterricht versäumt hatten, holten sie rasch nach.
In diesem Jahr war der Mai warm und trocken und die Mädchen trieben viel Sport – vor allem Tennis und Schwimmen. Lindenhof besaß eigene Tennisplätze und Linda Turm, die für den Sport zuständig war, machte einen genauen Stundenplan, damit niemand benachteiligt wurde.
Die Zwillinge waren gute Tennisspielerinnen und Frau Wilton, die Sportlehrerin, lobte ihre Leistungen. „Wenn ihr fleißig übt“, sagte sie, „könnt ihr vielleicht in die Schulmannschaft kommen.“
Mit ihrer Cousine Elli war Frau Wilton längst nicht so zufrieden. Elli machte sich nichts aus Sport. „Ich hasse es, herumzurennen“, sagte sie, „besonders, wenn es so heiß ist wie jetzt. Meine Haare kleben danach am Kopf und ich sehe einfach scheußlich aus.“
„Elli, du machst mich krank“, rief Bobby, die immer genau das sagte, was sie dachte. In der Beziehung ähnelte sie Jenny, nur hatte sie nicht deren hitziges Temperament. „Du bist ein eitler Pfau, der dauernd bewundert werden will.“
„Elli hat sich aber in letzter Zeit schon gebessert“, verteidigte Hanni ihre Cousine. „Im Handball hat sie immerhin große Fortschritte gemacht.“
„Wisst ihr, Sadie sagt ...“, begann Elli wieder einmal. Weiter kam sie nicht, denn die anderen schrien sofort: „Sadie findet ... Sadie sagt ... Sadie findet ... Was sagt Sadie denn?“ Elli wandte sich ärgerlich ab und rannte fort, um ihre Busenfreundin Sadie zu suchen.
Sadie hatte vor Sport genauso einen Horror wie Elli. Für sie zählten nur Kleider, Frisuren und Kino. Wie Elli war sie wasserscheu; schwimmen konnte sie überhaupt nicht. Elli konnte zwar schwimmen, aber wenn sie nur die große Zehe ins Wasser tauchte, jammerte sie: „Es ist eiskalt!“ Zitternd blieb sie dann stehen, bis ihr eines der Mädchen einen unerwarteten Stoß gab. Mit lautem Schreckensschrei plumpste sie ins Becken, verschwand und kam kurz darauf prustend und zeternd wieder an die Oberfläche.
Von den Neuen war nur eine Einzige eine gute Sportlerin – Bobby Ellis. Sie spielte ausgezeichnet Tennis und schwamm sehr schnell – außerdem war sie ein Pfundskerl. Man wusste nie, was der leichtsinnigen Bobby im
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