in neuen Abenteuern
fast umgekommen vor Lachen.“
„Ich darf gar nicht daran denken, sonst ärgere ich mich nur!“, sagte Nanni. „Fühlst du dich eigentlich krank, Hanni? Hast du Kopfweh oder Halsschmerzen oder sonst irgendetwas?“
„Überhaupt nichts! Aber wäre es nicht schrecklich, wenn wir gerade am letzten Tag der Quarantäne den Mumps bekämen und dann erst recht nicht nach Lindenhof fahren könnten?“
„Man könnte fast meinen, dass ihr es zu Hause unerträglich findet!“, sagte Frau Sullivan, die in diesem Augenblick ins Zimmer kam. „Ich glaube übrigens nicht, dass ihr krank werdet. Ihr braucht euch also gar nicht aufzuregen.“
Die Zwillinge versuchten den Rat ihrer Mutter zu befolgen. Das Wetter war schön und sie verbrachten die meiste Zeit im Garten.
Endlich kam der letzte Tag der Quarantäne. Am Abend erschien der Arzt um sie noch einmal zu untersuchen. Er lächelte ihnen freundlich zu und sagte:
„Es tut mir leid, aber ich muss euch eine traurige Mitteilung machen – morgen müsst ihr in die Schule!“
Bei den ersten Worten des Arztes hatten die Zwillinge entsetzte Gesichter gemacht, aber als er geendet hatte, strahlten sie.
„Hurra, morgen geht es wieder in die Schule!“, riefen sie vergnügt. „Hurra! Mami, können wir jetzt packen?“
„Das habe ich bereits getan“, sagte Frau Sullivan lächelnd.
Am nächsten Tag fuhren die Zwillinge nach Lindenhof. Sie waren glücklich und aufgeregt.
„Es ist schön, wieder hier zu sein“, meinte Hanni, als sie auf das große weiße Gebäude zugingen. „Was wohl alle so treiben?“
Sie kamen gerade zum Nachmittagskaffee. Die Mädchen saßen im großen Speisesaal. Hanni und Nanni hörten schon von Weitem das Stimmengewirr. Sie öffneten die Tür und traten ein. Zuerst bemerkte sie niemand. Dann sah Jenny zufällig in ihre Richtung, entdeckte sie und schrie auf.
„Hanni! Nanni! Schau, Hilda! Katrin! Sie sind zurück! Hurra!“ Jenny sprang auf und lief auf sie zu, Katrin und Hilda hinterher. Sie zogen die Zwillinge an ihren Tisch und machten für sie Platz. Frau Roberts, ihre Klassenlehrerin, nickte den Schwestern zu und lächelte.
„Nett, dass ihr zurück seid! Hoffentlich haben die gefräßigen Mädchen noch etwas für euch übrig gelassen.“
„Ich bin froh, wieder in Lindenhof zu sein“, sagte Nanni und setzte sich zu ihren Freundinnen an den Tisch.
„Habt ihr uns ein bisschen vermisst?“, fragte Hanni.
„Ja, sehr sogar“, sagte Hilda, „aber am meisten habt ihr Mamsell gefehlt – nicht wahr, Mamsell?“
„Mamsell“ – die gewohnte Bezeichnung für die Französischlehrerin – klang den Zwillingen vertraut in den Ohren. Zu Hause hatten alle darüber gelacht. Frau Sullivan verbesserte ihre Töchter stets: „Sagt doch richtig ‚Mademoiselle’!“ Aber in Lindenhof sagte jeder „Mamsell“.
Mamsell also nickte und sagte dann mit ihrer tiefen Stimme: „Ohne euch beide kommt mir das Klassenzimmer ganz leer vor. Niemanden kann ich ausschimpfen – und zu keiner Arbeit kann ich ‚fürchterlich’ sagen.“
Die Zwillinge lachten; sie waren es ja gewesen, die der Französischlehrerin ihren Spitznamen gegeben hatten: „Mamsell Fürchterlich“.
Bald war eine lebhafte Unterhaltung im Gange. Nur vier oder fünf Mädchen saßen still daneben. Das waren die Neuen. Sie kannten die Zwillinge nicht, starrten nur stumm zu ihnen hinüber und wunderten sich über den begeisterten Empfang.
Der erste Tag im Internat
Voll Freude streiften Hanni und Nanni nach dem Kaffee durch den Garten. Unterwegs trafen sie Linda Turm. Sie leitete die Sportabteilung und die Zwillinge mochten sie sehr.
„Hallo, ihr beiden“, sagte Linda und blieb stehen. „Wie steht‘s mit eurem Tennis? Hoffentlich habt ihr in den Ferien geübt?“
„Nur ein bisschen“, antwortete Hanni ehrlich. „In unserer alten Schule haben wir recht gut gespielt, aber ich glaube nicht, dass es für die Mannschaft in Lindenhof reicht.“
„Wahrhaftig, ihr habt euch gründlich geändert, seit ihr hier seid.“ Jenny lachte. „Die hochnäsigen Zwillinge von früher hätten sicher behauptet, sie seien Meisterspielerinnen.“
„Fang nicht davon an, Jenny“, erwiderte Hanni verlegen. Sie mochte nicht gern daran erinnert werden, wie sie und Nanni sich zu Anfang aufgeführt hatten.
„Lass dich doch nicht von Jenny ärgern“, meinte Lucie Oriell und hakte sich bei Hanni unter. „Ihr wisst ja: Hunde, die bellen, beißen nicht! Hanni, hast du schon gehört, dass ich eine
Weitere Kostenlose Bücher