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In Schinkenbüttel ist der Affe los!

In Schinkenbüttel ist der Affe los!

Titel: In Schinkenbüttel ist der Affe los! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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ja auch noch im Bürgermeisteramt die Verdächtigen vernehmen mußte. Unter denen würde sich der Täter ganz bestimmt befinden. Er nahm sich aber vor, dort ein anderes Auswahlprinzip anzuwenden. Die Sache mit dem Hochsprung über den Besenstiel und den weißen Socken als Fangfrage war wohl doch nicht ganz das richtige gewesen.
    Er befreite den Mann also von seinen Handschellen und marschierte zuversichtlich in das Haus des Bürgermeisters hinüber.
    Dort hatte er jedoch auch keinen Erfolg.
    Niemand von den Gefesselten und erst recht niemand von den Ungefesselten trug eine Warze am linken Ohrläppchen, wie es der Roboter Wladimir errechnet hatte, nicht mal der Bürgermeister. Das einzige, womit der dienen konnte, war ein Hühnerauge, und das schmückte nicht sein Ohr, sondern den kleinen Zeh seines rechten Fußes.
    Sebastian knüpfte allen höchst eigenhändig die Stricke ab und beschimpfte die, die sie ihnen angelegt hatten. „Wenn ihr euch an die Personenbeschreibung meines Roboters gehalten hättet“, raunzte er, „wären diese Mißgriffe nicht passiert.“
    Dennoch bedankte er sich für die gutgemeinte Mithilfe. „Mir scheint“, sagte er, „daß es sich bei dem Schurken und seinen Kumpanen um Ortsfremde handelt, die eine Stadt nur aufsuchen, um Unheil zu stiften, und sich dann wieder in ihre Schlupfwinkel zurückziehen. Aber ich werde sie fangen und dem Richter zuführen, und sollte ich ihnen bis ans Ende der Welt nachreisen.“
    Daraufhin klatschten einige und riefen bravo!
    Sebastian Fliegenschmidt ließ es sich nun nicht nehmen, dem Bürgermeister zum sechzigsten Geburtstag als erster zu gratulieren und in dem Gratulationslied Emil hat Geburtstag, tralalalala ganz allein die zweite Stimme zu singen. So wurde der verdienstvolle Mann, der immer noch glaubte, der ganze Rummel sei zu seiner Ehre geschehen, auf diese Weise hoch geehrt. Gerührt bedankte er sich bei dem Detektiv und versicherte unter Tränen, eine so interessante Geburtstagsfeier habe er noch nie erlebt. Das sei ja wohl die moderne Art, aber ihm habe sie gefallen, obwohl er doch schon sechzig Jahre alt sei. Er lud Sebastian zum zweiten Frühstück ein und versprach, ihn zum Ehrenbürger von Schinkenbüttel zu ernennen.
     
     
     

     
    Auch Tante Steffi und Markus saßen inzwischen am Tisch und aßen. Für sie war es aber das erste Frühstück, denn sie hatten, weil sie die letzte Nacht so spät ins Bett gekommen waren, länger geschlafen und waren erst um zehn aufgestanden. Tante Steffi strahlte ihren Neffen an, überhäufte ihn mit Liebkosungen und stellte schon jetzt die Torte auf den Kaffeetisch, die eigentlich erst für den Sonntag gedacht war. „Mein lieber Junge“, sagte sie mindestens zwölfmal während der Mahlzeit, „du glaubst nicht, wie froh ich bin, daß du hier bei mir am Tisch sitzt, ganz lebendig und gesund! Heute nacht dachte ich, man hätte dich umgebracht. Wie konntest du aber auch hinter dem Einbrecher herlaufen! Du bist doch noch ein Kind!“
    Markus, dem das Gestreichel und Gezärtel furchtbar lästig war und der es sich nur gefallen ließ, weil er ein sehr schlechtes Gewissen hatte, brummte immer wieder dieselbe Antwort: „Ich wußte selbst nicht, was ich tat. Vielleicht habe ich zu viele Krimis gesehen.“
    Nach dem Essen räumte Tante Steffi im Wohnzimmer auf. Sie entfernte die Scherben, huschte mit dem Staubsauger über Teppich und Couch, bohnerte den Fußboden und hatte nach einer Stunde Arbeit auch die letzte Spur des Einbrechers gründlich verwischt. Als der Glaser gegen Mittag eine neue Scheibe ins Fenster gesetzt hatte, deutete nichts mehr darauf hin, daß dieses Zimmer der Tatort eines der schlimmsten Verbrechen in der Schinkenbütteler Kriminalgeschichte gewesen war. Nur der Kronleuchter sah noch aus wie ein gerupftes Huhn. Aber der sollte schon am Nachmittag gegen einen neuen umgetauscht werden.
    Markus war auch nicht müßig. Unter dem Vorwand, seinen Freund besuchen zu wollen, schlich er in den Keller und sorgte dort für Ordnung. Mit seinem Affen sprach er ein ernstes Wort, als er ihm Nüsse und Bananen hinlegte und die Tür des Kaninchenstalles durch ein zweites Schloß sicherte. Aber Filip antwortete nicht. Er rührte auch die Leckereien nicht an. Er lag auf der Seite und hatte alle viere von sich gestreckt. In seinen halbgeschlossenen Augen spiegelte sich alles Leid der Welt. Der arme Bursche hatte nach dem Rausch, den er sich in der vergangenen Nacht angetrunken hatte, einen Riesenkater. In seinem

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