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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Goodhind
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gern Jeans.«
    »Und das da wirst du nicht brauchen.« Mit diesen Worten zupfte Lindsey das Korsett wieder aus der Tasche. Es war ganz steif, mit Fischbein, gestärktem Leinen und Spitze.
    Jetzt, wo sie darüber nachdachte, wäre es nicht verkehrt gewesen, sich die Beine zu wachsen. Na ja, das konnte sie ja im Beauty Spot machen lassen, aber hätte sie sich nicht doch ein bisschen mehr Mühe geben sollen?
    Im Nachhinein war es vielleicht keine schlechte Idee, wenn sie den Eindruck erweckte, als hielte sie sich an einen strengen Schönheitsplan. Aber im Hotelgeschäft verbrachte man viele Stunde damit, die Gäste zu verwöhnen, nicht sich selbst. Auch das Personal musste verwöhnt werden.Personal war von Natur aus anspruchsvoll. Wenn es ums Verwöhnen ging, stand Honey immer ganz unten auf der Liste. Wenn sie einmal ein paar Stunden zum Ausruhen und Entspannen hatte, dann gewann ein gemeinsames Wannenbad mit Steve Doherty jedes Mal das Rennen. All die Schlammpackungen und die Tiefenreinigung der Haut konnten sich dann zum Teufel scheren!
    »Ich möchte nur mal ein bisschen Zeit für mich.«
    Sie hatte sich mit Doherty darauf geeinigt, dass sie niemandem sagen würde, wohin sie fuhr. Die bestens funktionierenden Buschtrommeln von Bath könnten sonst ihre Tarnung auffliegen lassen. Geheimhaltung war hier alles.
    Lindseys Gesichtsausdruck war unverändert. »Du führst doch was im Schilde.«
    »Nur, weil ich ein bisschen Zeit für mich haben will?«
    »Das hat garantiert was mit Steve Doherty zu tun. Das kann ich riechen.«
    »Nein, das ist mein Deodorant. Ich seh dich in ein paar Tagen«, sagte sie, schnappte sich ihre Tasche und flitzte auf bequem beschuhten Füßen aus dem Kutscherhäuschen. Heute trug sie Turnschuhe. Das gehörte alles zu der Aura einer Person, die Gesundheit und Fitness zu ihrem Lebensziel gemacht hatte.
    Andererseits fühlte sie sich ein bisschen wie James Bond – natürlich ohne die Lizenz zum Töten.
    Lindsey war neugierig, aber trotz ihres jugendlichen Alters war sie der Verantwortung mehr als gewachsen, das Green River Hotel zu führen. Laut den Worten ihrer Mutter war Lindsey schon tüchtig geboren. Verwaltung, Papierkram, Buchhaltung – das schaffte sie alles mit links. Sie konnte sogar mit schwierigen Gästen fertigwerden. Mehr Probleme machten ihr die Besucher, die England für eine Art großen Disney-Park hielten – wo noch die Feen am anderen Ende des Gartens tanzten und wo höfliche, grundehrliche Menschen feinstes Englisch sprachen.
    Jemand hatte Mr. und Mrs. Okinara gehörig übers Ohrgehauen. Das war der erste Gedanke, der Lindsey durch den Kopf schoss, als die beiden ihr voller Stolz zeigten, was sie auf dem Antiquitätenmarkt gekauft hatten.
    »Es ist sehr interessant, finden Sie nicht?«
    Mr. Okinara strahlte zufrieden, als er ihr den Inhalt des langen Holzkästchens zeigte. Drin war eine Gerätschaft, die aus einem Gummischlauch und dem einen oder anderen merkwürdigen Ding bestand und deren Funktion Lindsey auf den ersten Blick erkannte. Mr. Okinara hatte ein viktorianisches Klistiergerät erworben.
    »Ja, sehr interessant«, erwiderte sie, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte. War Mr. Okinara klar, was er da erstanden hatte, oder hatte ihm ein schwergewichtiger Topverkäufer weisgemacht, dass er damit seine Bonsais gießen könnte oder sonstwas?
    Hier würde sie Zurückhaltung üben müssen, entschied sie. Bei solchen Gelegenheiten war es vielleicht angebracht, nicht zu sehr auf den Verwendungszweck eines Gegenstands einzugehen.
    »Wir sammeln solche Objekte und noch andere dekorativere Gegenstände, die wir an unsere Geschäftskunden verkaufen. Die zahlen sehr gut für ungewöhnliche Dinge«, erklärte Mrs. Okinara, eine elegant zurechtgemachte kleine Frau mit blauschwarzem Bob und tadellosem Geschmack, was Kleider anging.
    In Lindseys Ohren klang das ganz so, als wüssten die beiden, was sie machten, aber sie bekam keine Chance, sich noch weiter mit ihnen zu unterhalten. Eine Hälfte der Doppeltür zum Empfang wurde aufgestoßen. Umschwebt von einer Wolke von Chanel-Parfüm und umwogt von einem langen Mantel aus changierender Seide in einem attraktiven Fuchsienrot, kam ihre Großmutter in den Empfangsbereich gerauscht.
    »Ich war gerade in der Gegend«, sagte sie und nickte den beiden japanischen Gästen zu, die ihr Holzkästchen wieder schlossen, ehe sie zum Mittagessen gingen.
    »Könnten Sie das bitte hinter dem Tresen für uns aufbewahren?«, fragte Mrs.

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