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In tiefer Sehnsucht

In tiefer Sehnsucht

Titel: In tiefer Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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sexuell auszubeuten, bis sie dabei draufgingen, war in Buds Augen schlimmer.
    Er erinnerte sich an jeden Augenblick der nächtlichen Razzia an Bord. An den Gestank, den der Kapitän zu überdecken versuchte, an das brennende Mitleid, mit dem er und seine Kollegen auf die zehn kleinen Mädchen blickten, an diese entsetzlich jungen Gesichter, an die verzweifelt gekrümmten Finger, die nach einem Luftloch getastet hatten. Bud hatte auf die Leichen gestarrt und seine Wut in sich eingebrannt. Er würde dafür sorgen, dass die Familien vom Schicksal ihrer Töchter erfuhren, und hatte geschworen, die Schuldigen zu Fall zu bringen.
    Paul Carson und Wiktor Kusin waren Menschenhändler übelster Sorte. Kusin war russischer Staatsbürger und darum Sache von Interpol. Aber Carson war Amerikaner und gehörte Bud. Ganz allein. Carson würde zu Boden gehen. Hart. Dafür würde Bud persönlich sorgen.
    »Ja?« Teddy neigte sich auf einen Ellbogen gestützt herüber, damit sie sich bei der lauten Musik verständigen konnten, und blickte auf Buds halb leeres Glas. »Sie wünschen?«
    Bud hakte den Zeigefinger in den Kragen des Hawaiihemds und zog Teddy und seine Hibiskusblüten näher heran. »Die Dunkelhaarige am anderen Ende der Theke, blaues Kleid, die Hübsche neben der Rothaarigen.«
    Teddy sah kurz hin und wandte sich wieder Bud zu, die Langeweile in Person. »Und? Wollen Sie ihr einen ausgeben? Mit ihr tanzen? Sie flachlegen?«
    »Kontrollieren.«
    Der arme Teddy war verwirrt.
    Buds Tarngeschichte – ein Loser und Herumtreiber auf Drogen – war ihm quasi auf den Leib geschrieben, denn genauso sah er aus, und Teddy hatte sie geschluckt, voll und ganz.
    »Hören Sie zu.« Bud zog an Teddys Hemd, bis der mit der Nase gegen den schönen, glänzenden Adler auf Buds Dienstmarke stieß. Teddys Augen wurden größer. »Kontrollieren Sie ihren Ausweis. Sofort.« Er sah dem Barkeeper in die Augen. »Dann vergesse ich vielleicht den Stoff, der im Hinterzimmer verkauft wird.«
    Seine Tarnung war geplatzt, aber das war ihm scheißegal. Bud ließ Teddys Hemd los.
    »Sicher.« Teddy zog sein Hemd glatt, versuchte, Würde zu wahren, und scheiterte. »Geht klar, äh, Detective.« Er ging ans andere Thekenende. Bud sah ihn mit der Prinzessin reden, sah sie die Stirn runzeln, in ein Samttäschchen greifen und eine laminierte Karte vorzeigen. Eine Minute später war Teddy wieder bei ihm.
    »Sie ist fünfundzwanzig, also sauber«, sagte Teddy mürrisch.
    Bud war verblüfft. Fünfundzwanzig? Die Prinzessin war fünfundzwanzig? Er hatte sie auf siebzehn geschätzt, höchstens auf achtzehn.
    Welche Augenfarbe hatte sie? Das war nicht zu erkennen. Sie saß seitlich zu ihm und tat, als schaute sie in ihren Weißwein, den sie nicht trank.
    Sie war jetzt auf sich allein gestellt. Die Freundin hatte sich aus dem Staub gemacht. Das schien die Prinzessin aber noch nicht kapiert zu haben, denn sie hob regelmäßig den Kopf und sah sich suchend um. Ein Idiot mit der Nase voll Schnee hatte die Rothaarige vom Barhocker geholt und war mit ihr in das Gewimmel auf der Tanzfläche gezogen.
    Seit die Freundin den Platz verlassen hatte, gesellten sich immer wieder Männer zu der Prinzessin. Sie ließ sie lächelnd und kopfschüttelnd abblitzen; das machte sie ziemlich gut. Verdammt, warum drehte sie nicht mal den Kopf in seine Richtung? Er wollte ihre Augen sehen. Waren sie braun? Passend zu den dunklen Haaren? Aber dafür war sie eigentlich zu blass. Ihre Haut war porzellanweiß. Das war die Kombination der schwarzhaarigen Iren: Sie hatten dazu meistens blaue Augen. Eine umwerfende Kombination.
    Scheiße. Bud sah in sein Bier. Das war verrückt. Was ging es ihn an, welche Augenfarbe sie hatte? Was ging sie ihn überhaupt an? Sie saß im
Warehouse
an der Theke, kein Laden für Prinzessinnen. Und sie war in Begleitung dieser Rothaarigen, die ganz eindeutig ziemlich viel Erfahrung hatte. Genau wie die Prinzessin, da war er ganz sicher, auch wenn sie nicht so aussah.
    Wieso wirkte sie dann so unschuldig? Das kam bloß von guten Genen, fantastischer Haut, zierlichem Knochenbau, weiter nichts.
    Ein Scheißtyp im Dreitausend-Dollar-Anzug ohne Hemd löste sich aus der wimmelnden Masse und schlenderte zu ihr hinüber. Er neigte sich dicht zu ihr, und die Prinzessin wich zurück. Er sagte etwas, worauf sie stirnrunzelnd den Kopf schüttelte. Anstatt zu kapieren, dass er unerwünscht war, rückte er lächelnd näher und fasste sie an der Schulter.
    Die Prinzessin drehte den

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