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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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schaffen. So etwas passierte auch manchmal, wenn Menschen starben. Sie erschauerte. Wollte nicht ans Sterben denken.
    Wo war sie bloß? Warum hatten diese Irren sie und die anderen entführt? Ging es um Geld? Das Zittern fing wieder an, erst in ihren Beinen, dann in ihren Armen.
    Vielleicht planten sie etwas wirklich Schlimmes. Wie im Film, wenn sie ihre Opfer folterten oder sie in Stücke schnitten.
    Sie musste hier raus.
    Geh weiter. Geh einfach weiter.
Dir fällt schon noch was ein
. Ihre Mutter musste außer sich sein. Ihr Vater vielleicht auch. Und Dan. Tränen brannten in ihren Augen, als Andrea die Arme um ihren Oberkörper schlang. Er hatte sie vor so etwas immer gewarnt. Und sie hatte auf ihn gehört. Sie war clever. Immer vorsichtig. Sie trank nie zu viel, so wie einige ihrer Freunde.
    Aber sie hatte nicht damit rechnen können, dass das Böse, vor dem Dan sie gewarnt hatte, in Gestalt einer freundlichen, Coupons sammelnden Dame kam. Andrea hatte sie schon oft im Walmart um die Ecke gesehen. Immer mit einem dieser übertrieben großen Ordner voller Plastikhüllen, in denen die ganzen Coupons steckten. Sie hatte Andrea erzählt, dass sie die Coupons aus den Zeitungen ausschnitt, die andere weggeworfen hatten. Und Andrea war so dumm gewesen, ihr vorzuschlagen, in Wohngegenden wie ihrer die Papiercontainer zu durchsuchen.
    Von da an hatte Andrea der Frau alle Coupons gebracht, mit denen die Mittwochs- und die Sonntagszeitung vollgestopft waren, die dann im Papierabfall landeten. Sie hatten sich sogar noch gemeinsam amüsiert über diese verrückte Coupon-Parade. Ein bitterer Geschmack stieg ihr in den Mund. Niemals hätte sie einer Fremden vertrauen dürfen, auch nicht einer, die so mütterlich aussah.
    Ein dumpfer Knall über ihrem Kopf ließ sie erstarren. Ihr Herz hämmerte. Kamen sie etwa zurück?
    Andrea konnte nicht atmen … konnte nicht denken. Die Stille dröhnte in ihren Ohren, als sie angestrengter horchte als je in ihrem Leben. Ihr Herz schlug schneller und schneller, bis ihre Brust schmerzte.
    Bitte, lass sie nicht zurückkommen!
    Das letzte Mal hatten sie ein Mädchen mitgenommen. Andrea versuchte sich an den Namen zu erinnern. Mason oder Macy.
    Sie war lange weggeblieben, stundenlang, so war es ihr vorgekommen.
    Obwohl Andrea die Hand vor Augen nicht sah, hob sie den Blick zur Decke. Sie hatte weder Schreie noch Weinen von dort oben gehört. Vielleicht taten sie dem anderen Mädchen ja gar nichts. Vielleicht war dies hier nur ein Irrtum … ein Scherz. Der verrückte Streich einer Studentinnenverbindung. Wenn diese idiotischen Zicken dahintersteckten, konnten sie aber was erleben.
    Ein weiterer Schlag über ihr ließ sie zusammenzucken. Die dicht aneinandergedrängten Mädchen in der Ecke begannen zu stöhnen und zu schluchzen. Mit jedem bebenden Atemzug, der ihre Lungen füllte, wurde ihr Jammern lauter und lauter.
    »Seid still!«, flüsterte Andrea. »Sonst hören sie euch!«
    Doch die anderen hörten nicht auf. Sie presste die Hände auf die Ohren. Sie wollte sie nicht hören. Sie wollte nicht hier sein. Einem Mädchen, das so intelligent und vorsichtig wie sie war, sollte so etwas nicht zustoßen.
    Eine Tür knallte.
    Das Stöhnen und Schluchzen brach ab, als wäre ein Schalter umgelegt worden. Schwere Schritte hallten in der Dunkelheit.
    Sie kamen!
    Adrenalin raste durch Andreas Adern und lichtete den Nebel in ihrem Kopf. Doch die Starre blieb.
    Lauf! Sie konnte nirgends hinlaufen.
    Versteck dich! Sie konnte sich nirgends verstecken.
    Wehr dich! Sie war zu schwach, um sich zu wehren.
    Warmes Pipi rann an ihren Schenkeln hinab.

3
    Das Büro des Sheriffs von Jefferson County,
    17:00 Uhr
    Dan sah zu, wie Jess die Fotos an der magnetischen Pinnwand anbrachte und dann eine Zeitleiste malte. Unter jedes Foto schrieb sie die relevanten Informationen. Name. Adresse. Die Namen der Familien und engen Freunde. Dann das Datum, die Zeit und den Ort des Verschwindens.
    Er war so erschöpft, dass er Mühe hatte, sich zu konzentrieren. Die letzten drei Tage hatte er praktisch durchgearbeitet, und nichts war dabei herausgekommen.
    Er starrte die Fotos an, und wieder stieg dieses Gefühl von Zerknirschung und Panik in ihm auf. Wie war es bloß möglich, dass sein und zwei weitere Departments das Leben dieser Mädchen bis ins kleinste Detail durchleuchtet und trotzdem keine Resultate vorzuweisen hatten?
    Jess baute sich vor dem kleinen Grüppchen auf, das sich am Besprechungstisch versammelt hatte, und

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