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Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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Kapitel 1
    London, 1896
    D er Duke of Caldwell hatte sich eine recht ungewöhnliche Art ausgesucht, seine Unschuld zu verlieren.
    Graham Tristan stand regungslos in Madame LaFontants weinrotem privaten Empfangssalon. Schweiß lief ihm über den Rücken und sammelte sich am Bund seiner edlen sandfarbenen Hose. Er nahm all seinen Mut zusammen, wandte sich zu der Bordellbesitzerin und sagte sehr ruhig, aber bestimmt: »Sie muss … unberührt sein. Und keine Rothaarige. Mein Bruder versicherte mir, dass Ihr Etablissement das diskreteste in London ist.«
    Die kecke Madame mit dem kastanienbraunen Haar musterte ihn von oben bis unten. »Natürlich, Euer Gnaden. Ich darf mit einem gewissen Stolz von mir behaupten, überaus diskret zu sein und die geheimsten Wünsche manch eines Adligen erfüllt zu haben. Euer Anliegen ist nicht außergewöhnlich.« Sie hielt inne und klopfte nachdenklich mit einem eleganten Finger auf die Armlehne ihres Rosshaarkanapees. »Deshalb sandte ich Euch meine Nachricht. Die Frau, die Ihr wünschtet, ist gerade eingetroffen. Nicht ganz jung, schon zweiundzwanzig, aber honigblond, wortgewandt und recht liebreizend. Ich hoffe, das entspricht Euren Vorstellungen.«
    Graham fiel das Atmen schwer, doch er bemühte sich, möglichst ruhig zu bleiben. »Ist sie noch Jungfrau?«
    »Ohne Zweifel. Für ein solches Juwel muss ich natürlich den doppelten Preis verlangen.«
    »Natürlich«, murmelte er. Eine Mischung aus Erregung und Furcht ließ sein Herz rasen.
    Madame LaFontants Korsettstangen knarzten leise, als sie sich von dem Kanapee erhob. »Bleibt hier, ich werde alles vorbereiten. Macht es Euch bitte bequem. Auf der Anrichte findet Ihr Brandy. Bitte, bedient Euch!«
    Ihre gestärkten Taftröcke raschelten, als sie aus dem Salon ging. Graham fuhr sich mit dem Finger an der inneren Kragenkante seines makellosen Hemdes entlang. Dann sah er zur Anrichte, auf der mehrere Kristallgläser und eine Karaffe mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit standen. Nicht bloß war Graham noch nie mit einer Frau zusammen gewesen, er hatte auch noch nie zuvor Alkohol getrunken.
    »Für alles gibt es ein erstes Mal«, murmelte er.
    Mit drei großen Schritten war er bei der Anrichte, schenkte sich zwei Finger breit Brandy in ein Glas und stürzte das Getränk hinunter. Prompt überkam ihn ein heftiger Hustenanfall. Er wischte sich den Mund und stellte das Glas ab. Guter Gott, er hoffte, der Sex wäre um einiges erfreulicher als dieses Getränk!
    »Gibt es so etwas wie einen affigen Herzog – oder einen herzöglichen Affen?«, fragte er sich leise lachend.
    All die Debütantinnen, die ihn bei den Partys und Bällen der Saison beäugt hatten – nur zu erpicht darauf, sich einen sehr begehrenswerten, sehr reichen Herzog zu angeln –, wären schockiert, zu hören, dass er ebenso unschuldig war wie sie. Eine achtundzwanzigjährige Jungfrau.
    Aber das sollte heute vorbei sein. Er war sich sehr wohl bewusst, dass er für das Verbrechen, das er plante, die Rache, die er üben würde, gehängt werden konnte, deshalb wollte er wenigstens ein Mal zuvor die Wonnen erlebt haben, die es angeblich bereitete, in den Armen einer Frau zu liegen. Auf keinen Fall wollte er eine erfahrene Hure, die seine Ahnungslosigkeit sogleich bemerken würde. Er wollte eine Frau, die ebenso unerfahren war wie er, die zu nervös wäre, als dass ihr auffiele, wie ungelenk und zögerlich er es anging. Nein, eine Jungfrau war besser, denn sie würde ihn nicht auslachen, sollte ihn in letzter Minute Panik überkommen und er entscheiden, dass er es doch nicht ertrug, berührt zu werden …
    Graham ballte die Hände zu Fäusten und starrte auf die mit roter Seide bespannten Wände. Der Mann, der ihm seine Kindheit geraubt hatte, war längst tot. Graham hatte ihn in einem Duell mit seinem Krummsäbel getötet und sich so ohne jedwede Reue für den Missbrauch gerächt, den er erlitten hatte, seit er mit sechs Jahren von einem ägyptischen Stamm gefangen genommen worden war. Der andere Mann jedoch, der rothaarige Engländer, der dasselbe wollte – er lief bis heute frei herum. Der Mann, der einem verzweifelten Achtjährigen versprochen hatte, er könnte seinem Peiniger entkommen und nach England zurückkehren, wenn er sich nur bereit erklärte, etwas Abstoßendes mit sich tun zu lassen. Graham hatte die Augen geschlossen und seine Seele an den Teufel verkauft – an den Teufel mit rotem Haar und grünen Augen …
    Und wie hatte er geschrien, als der

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