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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Grün‘ nannten. Ringsum lagen schicke Boutiquen und teure Feinschmeckerlokale.
    Vom Restaurant war er zur Steuerbehörde gefahren, um die Adressen seiner Stiefschwester und ihrer Mutter Irene zu erfahren. Sobald der Angestellte merkte, dass er es mit einem Auswärtigen zu tun hatte, holte er hilfreich eine Karte heraus und zeigte ihm die Lage beider Straßen.
    Falls Erfolg an der Größe eines Hauses festgemacht werden konnte, hatte Abbie es wahrhaftig geschafft. Ihr Haus war doppelt so groß wie das der McGregors in Palo Alto seinerzeit und umgeben von etlichen Acres meist bewaldeten Landes. Irene hingegen lebte in einem gut erhaltenen zweistöckigen Gebäude in einem Arbeiterviertel.
    Ian zog sich endlich vom Zaun am Spielfeldrand zurück und ging zu seinem Oldsmobile. Er hatte genug aus Abbies Unterhaltung mit ihrem Sohn erfahren. Sie würden jetzt ein Eis essen, und dann wollte sie Ben heimfahren. Was sie danach tun würde, hatte sie zwar nicht erwähnt, doch er war sicher, dass sie die Dinnerzeit im Restaurant verbringen würde.
    Da er nichts weiter vorhatte, fuhr er zurück zum Palmer Square, fand hinter dem Restaurant einen kleinen Parkplatz und wartete. Wie erhofft, tauchte nach einer halben Stunde der rote Geländewagen auf.
    Das Gesicht hinter einer Straßenkarte verborgen, beobachtete er, wie seine Stiefschwester ins Restaurant eilte. Die Wartezeit würde lang werden, bis sie ihr Lokal schloss, aber das machte nichts. Er konnte durchaus geduldig sein – vorausgesetzt, der Einsatz lohnte sich.

2. KAPITEL
    3. Juni
,
    El Paso, Texas
    „N ein, Arturo.“ Tony Garcia stellte sich zwischen seinen älteren Bruder und die Reisetasche auf dem Bett. „Du wirst diesen McGregor nicht jagen.“
    Arturo, einen Kopf größer als sein Bruder und hundert Pfund schwerer, schob ihn beiseite. „Und wer will mich aufhalten?“
    „Ich.“
    „Bleib mir vom Leib, Tony, okay?“ Arturo warf ein paar Kleidungsstücke in die Tasche. „Ich habe drei lange Jahre gewartet, um diesem Hurensohn die Quittung dafür zu präsentieren, dass er mich verpfiffen hat. Jetzt wird er zahlen.“
    „Er ist es nicht wert, dass du wieder ins Gefängnis gehst!“
    „Ich gehe nicht ins Gefängnis.“
    „Und ob, wenn du ihn umbringst.“
    Arturo baute sich vor Tony auf. Er war ein bulliger Mann mit der Kraft eines Stieres und einem entsprechenden Temperament. Mit dem kahl rasierten Schädel und dem Ziegenbart, den er sich hatte wachsen lassen, sah er noch bedrohlicher aus. „Was ich mit McGregor mache, ist meine Sache.“
    Leider nicht, dachte Tony seufzend. Es machte ihm zwar keinen Spaß, der Aufpasser seines Bruders zu sein, doch ihm blieb keine Wahl. Vor sechs Monaten hatte er seinem Vater, der auf dem Sterbebett lag, versprochen, dafür zu sorgen, dass Arturo nicht wieder in Schwierigkeiten geriet, und er hielt sein Versprechen.
    „Arturo, sei vernünftig!“ bat er, obwohl sein Bruder noch nie über Vernunft verfügt hatte. „Die Sache ist zehn Jahre her. Zeit zu vergeben und zu vergessen.“
    Wütend sah Arturo ihn an. „Wenn ich das täte, würde das ganze
barrio
über mich lachen. Ich würde meinen Ruf verlieren.“
    „Es geht also nur darum, dein Gesicht zu wahren?“
    „Es geht darum, mein Geld zu kriegen!“ Arturo trat noch näher zu Tony. „Dreißigtausend hat mir dieser Arsch geklaut, die will ich zurück, Mann!“
    „Willst du mir etwa weismachen, dass du nur deine dreißigtausend haben willst?“
    Arturo warf ein Paar abgetragene Stiefel in die Tasche. „Für den Anfang.“
    „Dann gib mir dein Wort, dass du ihn nicht umbringst.“
    „Das hängt von McGregor ab. Wenn er keinen Mist baut, lasse ich ihn vielleicht leben. Wenn doch …“ Er zuckte die Achseln.
    „Was dann? Dann wirst du geschnappt und gehst wieder in den Kahn. Was wird aus Ma, wenn du wieder im Knast bist? Das letzte Mal hat sie schon fast umgebracht.“
    „Sie kommt schon klar. Sie hat ja dich.“
    „Nein, hat sie nicht.“
    Arturo, der gerade ein T-Shirt in die Tasche werfen wollte, hielt inne. „Was zum Henker soll das heißen?“
    „Das heißt, dass ich nicht hier sein werde. Wenn du darauf bestehst, McGregor zu jagen, komme ich mit.“
    „Verflucht, ich brauche keinen Babysitter!“ brüllte Arturo.
    „Gewöhn dich dran. Ich werde immer da sein.“ Er stieß ein paar Mal mit dem Zeigefinger in die Luft und berührte fast die Nase seines Bruders. „Direkt vor dir werde ich stehen und dafür sorgen, dass du auf dem rechten Pfad bleibst.

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