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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Gott sei Dank. Sonst wären wir jetzt alle tot.«
    »Vielleicht sind wir das ja schon«, flüsterte Jonas.
    Bell sah überrascht auf. »Nanu?« fragte er. »Das sind ja ganz neue Töne, und das von Ihnen. Ich dachte immer, Sie wären von Berufs wegen Optimist.«
    »Ich habe soeben gekündigt«, knurrte Jonas. Er nahm eine Handvoll Sand auf und warf sie den Abhang hinunter, aber der Wind packte sie und verwandelte sie in eine auseinandertrei-bende, rasch verblassende Wolke, ehe sie den Boden berührte.
    »Es sieht nicht besonders gut für uns aus, Mr. Bell«, fügte er in etwas sanfterem Ton hinzu.
    »Wir leben, oder?«
    »Das ist aber auch schon alles«, antwortete Jonas. Er deutete nach Westen. Das Meer erstreckte sich blau und makellos wie ein gewaltiger geriffelter Spiegel so weit das Auge reichte; und wie er wußte, lagen hinter dem Horizont auch noch etliche tausend Meilen weiter. »Ist Ihnen eigentlich klar, wo wir sind?«
    »Sicher«, antwortete Bell.
    »So? Dann wissen Sie mehr als ich.« Jonas lächelte, aber es lag nicht viel echter Humor in diesem Lächeln. »Ich bin ziemlich sicher, daß diese Insel auf den meisten Karten nicht einmal zu sehen ist, Bell. Vermutlich sind wir überhaupt die ersten Menschen, die sie betreten haben. Wir sind mindestens hundert Meilen von allen Schiffahrts- und Fluglinien entfernt. Unser Funkgerät liegt zusammen mit dem größten Teil unserer Ausrüstung auf dem Meeresgrund. Wir haben nichts zu essen, keine Medikamente, praktisch nichts anzuziehen, und unser Navigator hat sich den Hals gebrochen, aber ansonsten haben wir wirklich richtiges Glück gehabt.«
    »Zu essen gibt es auf dieser Insel sicher genug«, antwortete Bell. Er klang irgendwie eingeschüchtert. »Und bisher ist noch nicht bewiesen, daß die Insel unbewohnt ist. Sie ist ziemlich groß.«
    »Stimmt«, antwortete Jonas trocken. »Vielleicht gibt es hier ja Kannibalen.«
    Bell wurde ein bißchen blaß um die Nase. »Sie haben eine reizende Art, Ihre Mitmenschen aufzumuntern; hat Ihnen das schon jemand gesagt?«
    »Mehrmals«, antwortete Jonas. Er stand auf, nickte Bell noch einmal flüchtig zu und begann vorsichtig die steile Böschung hinunterzubalancieren. Er hatte das Gefühl, daß er mit Bell in Streit geraten würde, wenn er blieb, und das wollte er nicht, denn Bell konnte schließlich nichts dafür. Niemand konnte etwas dafür. Der Sturm war ohne jede Vorwarnung losgebro-chen.
    Sie hätten auch in einem weitaus größeren Flugzeug keine Chance gehabt. Niemand konnte etwas dafür.
    Trotzdem – wenn sie hier nicht wieder wegkamen und wenn sie hier nicht bald wegkamen, dann waren mehr als drei Jahre Arbeit umsonst gewesen. Es war zum Verzweifeln! Alles hatte er geschafft. Eine perfekte Tarnung aufgebaut. Feindliche Agenten gleich zu Dutzenden getäuscht und alle nur vorstellbaren (und ein paar eigentlich unvorstellbare) Sicherheitsvorkehrungen durchschaut und überwunden – und dann kam so ein verdammter Sturm und machte alles zunichte!
    Er verscheuchte den Gedanken und ging mit weit ausgreifen-den Schritten über den feinen weißen Sandstrand auf das Flugzeug zu. Es war ein wirklich prachtvoller Strand, dachte Jonas sarkastisch, schneeweiß und unberührt und gut anderthalb Meilen breit. Das Wasser war so klar, daß man noch fünfzig Meter vom Ufer entfernt den Meeresboden sehen konnte. Ein perfekter Ort, um Urlaub zu machen. Aber das konnten sie jetzt ja, wenn sie Pech hatten, die nächsten fünfzig Jahre.
    Aus dem Flugzeug drang ein helles, unrhythmisches Klopfen und Hämmern, und als Jonas durch das knietiefe Wasser auf die Tür zuging, erschien ein Paar ölverschmierter, kräftiger Hände über dem Rand der offenstehenden Motorhaube, gefolgt von zwei kaum weniger öligen Armen und Schultern und einem nur unwesentlich weniger schmutzigen Gesicht, das Jonas im Grunde nur an dem rotweiß gemusterten Halstuch erkannte, das so etwas wie Tresslers Markenzeichen war.
    »Hallo, Jonas!« begrüßte ihn der Pilot und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Eine wellenförmige Bewegung lief über die schwarze Schmiere auf seinem Gesicht. Jonas nahm an, daß es ein Lächeln war. »Wie sieht es aus?«
    »Dasselbe wollte ich Sie auch gerade fragen«, gab Jonas zurück, beantwortete Tresslers Frage aber trotzdem: »Perkins und ein paar von den anderen sind vor einer Stunde losgezo-gen, um die nähere Umgebung zu erkunden. Sie sind aber noch nicht zurück. Ist das ein gutes Zeichen? Sie sind schließlich der

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