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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Der Dschungel, gleich hinter ihrem Lagerplatz, der hier begann, zog sich wie ein schier undurchdringlicher Wall am Strand entlang, aber er war nicht einmal eine Meile tief und endete vor einer Felswand, die die gesamte Insel zu teilen schien. Sie wußten nicht, was auf der anderen Seite lag, denn die Wand war mindestens dreißig Meter hoch und so glatt, daß an ein Überklettern ohne entsprechende Ausrüstung gar nicht zu denken war.
    Jonas nahm einen tiefen, genießerischen Zug aus seiner letzten Zigarette, schnippte den Stummel ins Feuer und warf einen Blick in die Runde. Mit Ausnahme von Tressler und Perkins, die wie üblich unten am Strand waren und am Flugzeug herumbastelten, saßen sie alle zusammen, seit einer guten Stunde sogar schon. Kaum jemand hatte bisher ein Wort gesprochen. Seiders Tod hatte sie alle tief getroffen. Nicht, weil er ein besonders guter Freund gewesen wäre. Im Grunde waren sie allesamt Fremde, die nur durch eine graue Laune des Schicksals hier zusammengewürfelt worden waren, und trotz einer Situation wie der ihren hatten drei Tage nicht ausgereicht, so etwas wie ein Zusammengehörigkeitsgefühl aufkommen zu lassen. Sein Tod hatte ihnen gezeigt, wie verwundbar sie waren. Ihre Umgebung sah auf den ersten Blick aus wie ein Paradies. Aber ein gebrochenes Bein bedeutete hier den Tod.
    Jonas saß direkt neben Adele Sandstein, der kleinen deutschen Lady, die er vielleicht als einzige in den letzten drei Tagen ein wenig ins Herz geschlossen hatte, daneben Bell, Stotheim, ein holländischer Kaufmann, der seit ihrer Notlandung fast kein Wort gesprochen hatte (vorher übrigens auch nicht), Anthony und Steve van Lees, zwei australische Brüder, Zwillinge sogar, die sich so unähnlich waren, wie es zwei Männer nur sein konnten, und sich praktisch ununterbrochen stritten, und schließlich waren da Stan Barlowe und seine mindestens zwanzig Jahre jüngere Frau, ein dummes Huhn, dessen gesamtes Vokabular aus nur zwei Lauten zu bestehen schien: hysterischem Gekreisch und albernem Kichern. Eine feine Truppe, um auf einer unbewohnten Insel am Rande der Welt ein neues Bollwerk der Zivilisation zu gründen, dachte er sarkastisch.
    Vielleicht war es doch ungefährlicher, sich Tresslers zusam-mengepflastertem Flugzeug anzuvertrauen …
    Er schob den Gedanken beiseite und wandte sich an die beiden Australier. »Wie weit sind Sie dem Bach gefolgt?« fragte er.
    Sie hatten am Vormittag ein Rinnsal entdeckt, das kaum den Namen Bach verdiente. Aber immerhin würde es sie mit Trinkwasser versorgen. Die beiden ungleichen Brüder hatten sich angeboten, seinem Lauf zu folgen; vielleicht entdeckten sie ja einen See oder einen Platz, an dem sie sich auf Dauer einrichten konnten. So malerisch es hier war, wenn man genau hinsah, erkannte man die Spuren, die Stürme und Springfluten im Laufe der Jahre im Dschungel hinterlassen hatten. Ein guter Platz für ein paar Tage, aber nicht für Wochen oder gar Monate.
    Die Antwort der beiden Männer bestand nur aus einem Nicken des einen und einem Kopfschütteln des anderen: ja, sie waren dem Bach gefolgt, und nein, sie hatten nichts gefunden, was ihnen irgendwie weiterhalf.
    Es war Bell, der schließlich aussprach, was sie wohl alle dachten. »Wir sollten jemanden über die Felswand schicken. Vielleicht sieht es auf der anderen Seite besser aus.«
    »Vielleicht lebt dort ja jemand«, sagte Barlowe.
    »Ja«, sagte Jonas sarkastisch. »Vielleicht haben wir ja El Dorado wiedergefunden und es nur noch nicht gemerkt.«
    »Seien Sie nicht so zynisch, junger Mann.«
    Junger Mann? Jonas sah Adele Sandstein einen Moment lang verwirrt an. Wenn er in einem Monat noch lebte, würde er seinen fünfzigsten Geburtstag feiern. Aber wer erst einmal ein Alter wie Adele Sandstein erreicht hatte, durfte wohl mit Fug und Recht jeden einen jungen Mann nennen, der noch ein bißchen jünger als Methusalem war. »Schon gut«, knurrte er. »Es war nicht so gemeint. Wir sind alle ein bißchen nervös.«
    »Das mag stimmen«, sagte Adele Sandstein streng. »Aber das ist kein Grund, seine gute Erziehung zu vergessen, Herr Jonas.
    Oder grob zu werden. Ich glaube nämlich, daß Herr Barlowe recht hat.«
    »Und wie kommen Sie auf diesen Gedanken, wenn ich fragen darf?« Jonas war nicht der einzige, der sie ansah und sich dabei bemühte, nicht allzu spöttisch auszusehen. Und Fräulein Sandstein schien dies keineswegs zu entgehen, denn für einen ganz kurzen Moment blitzte es verärgert in ihren Augen auf. Aber

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