Indoor-Klettern
ist, diesen bis zum Ende fertig zu knüpfen und anschließend von allen Seiten fest zu ziehen. Wird das durch Ablenkung oder Nachlässigkeit vergessen, kann es im schlimmsten Fall zum Auflösen des Anseilknotens unter Belastung kommen. Mehrere Unfallbeispiele prominenter Kletterer belegen, dass dies keine übertriebene Warnung darstellt, sondern ein durchaus reales Szenario.
Anseilen mit doppeltem Bulin.
Die Alternative: Anseilen mit Sackstich und Sicherungsschlag
Nach wie vor wird der gesteckte Sackstich in Tropfenform als Anseilknoten verwendet. Da sich der Sackstich besonders bei neuen, glatten Seilen leicht lockert, sollte er gut festgezogen werden und nur mit einem Sicherungsschlag im Seilende zum Einsatz kommen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich beim Zurückschlüpfen des Seilendes der Knoten komplett auflöst.
Für Fortgeschrittene: Anseilen mit doppeltem Bulin
Der doppelte Bulin ist der Knoten für den häufig stürzenden Sportkletterer. Er lässt sich nach Belastung leicht lösen und ist zudem redundant. Schon als einfache Variante (Palstek) funktioniert er – allerdings mit Abstrichen, da er bei Ringbelastungen eventuell aufgezogen werden kann.
Die Aufdoppelung des Knotens kann also als Hintersicherung betrachtet werden. Nachteile: Das Knotenbild ist schwieriger zu kontrollieren als beim Achterknoten. Zudem ist der doppelte Bulin aufwändiger.
Übungen zum Anseilen
Knoten sind das Handwerkszeug des Kletterers. Sie wollen geübt und eingeschliffen sein. Hier ein paar Übungen, die dir helfen, deinen Anseilknoten auch im Schlaf zu beherrschen:
Binde dich einhändig ein.
Binde dich mit geschlossenen Augen ein.
Nimm das Seil hinter dich auf den Rücken und stelle deinen Anseilknoten her. Versuch es noch mal mit nur einer Hand.
Seile deinen Kletterpartner richtig an (auch mit verschlossenen Augen).
Seile dich mit Handschuhen an (erst mit einem, dann mit zwei).
Seile dich unter Zeitdruck an.
Seile dich im Zeitlupentempo an.
Verwende unterschiedliche Seile (dicke, dünne, alte, neue, glatte …).
Erkläre jeden Handgriff mündlich.
Zeichne das Anseilen.
Entdecke fehlerhafte Knoten.
Öffne fest zugezogene Knoten.
Übe das Anseilen am Anseilring und an Bauchgurtöse/Beinschlaufensteg.
DAV-TIPP
Kontrolliere den Verbindungssteg der Beinschlaufen und die Bauchgurtöse regelmäßig auf Verschleiß, vor allem bei ausgeliehenem Material. Die Seil- oder Sicherungsringbewegung kann mit der Zeit den Steg und/oder die Öse durchscheuern! Im schlimmsten Fall kommt es zum Riss.
Anseilen mit Karabiner
Wie bereits angesprochen, sind die Nutzungskonzepte von Kletterhallen durchaus unterschiedlich. Der Bogen spannt sich von der reinen Toprope-Halle bis hin zur puren Vorstiegsanlage. Dazwischen sind alle Abstufungen denkbar.
Fixe Toprope-Station mit vorbereitetem Seil.
Was das alles mit Anseilen zu tun hat? Ganz einfach: In vielen fest installierten Toprope-Bereichen der Kletterhallen bist du trotz der Empfehlung, sich direkt ins Seil einzubinden, gezwungen, dich mit Karabinern anzuseilen. Fünf Möglichkeiten (Abbildungen dazu siehe nächste Seite) sind sicherheitstechnisch in Ordnung:
Zwei gegengleiche Einfachkarabiner
Schrauber und Einfachkarabiner
Gesicherte, nicht selbst verriegelnde Verschlusssysteme (z. B. DMM Belay Master)
Selbst verriegelnde, gesicherte Verschlusssysteme (z. B. Petzl Ball Lock)
Zwei gegengleiche Schraubkarabiner
So vielfältig wie die Toprope-Bereiche selbst ist auch deren Ausgestaltung. Mancherorts sind die Seilenden der Knoten mit Klebeband verklebt, andernorts mit Kabelbindern, dann sind die Seilenden wieder an die Wand fixiert. Es gibt zwei Möglichkeiten, Toprope-Seile fest zu installieren:
Offene Systeme: Die Seilenden (hoffentlich beide) sind mit superfest zugezogenen Knoten versehen. Man hängt die Verbindungskarabiner zum Gurt dort ein (siehe Abb. Seite 41 ).
Rundum geschlossene Systeme: Um das Herausziehen des Seils aus der vorgesehenen Umlenkung zu verhindern, werden die Seilenden fest miteinander verbunden. Zum Anseilen stehen Metallringe oder entsprechende Knoten zur Verfügung, in die man seine Karabiner einhängt (siehe Abb. links).
Mit Brustgurt?
Früher war der Brustgurt gang und gäbe. Heute sieht man nur noch sehr vereinzelt Brustgurtträger. Warum? Eine Zeitlang herrschte die Meinung vor, bei alleiniger Verwendung eines Hüftgurts sei eine schwere Wirbelsäulenverletzung nicht unwahrscheinlich. Inzwischen weiß man: Wer über Sturzerfahrung verfügt, kann auf
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