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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Hölle befördert.«
    »Stimmt genau.«
    »Also, was war das für ein Gegenstand, den er mitgenommen hat? Ein Buch?«
    »Nein, denn das war keine echte Bibliothek.«
    »Soll das heißen, die Leute sollten nur denken, es wäre eine Bibliothek, aber in Wirklichkeit war es etwas anderes?«
    »Korrekt. Sie wollten das Gebäude so unscheinbar wie möglich aussehen lassen.«
    Cassie überlegte. »Wer sind ›sie‹?«
    »Die Sicherheitstruppe des Papstes.«
    »Des … Papstes ?«
    »Ja. Die Katholische Kirche hat ihre Reliquien der Macht, genau wie Luzifer und genau wie Gott.«
    »Also haben sie einen bestimmten Gegenstand in dieser angeblichen Bibliothek beschützt?«
    »Genau.«
    »Und Zeihls Selbstmord hat die notwendige okkulte Energie geliefert, um …«
    »Um diesen Gegenstand aus der Welt der Lebenden in die Hölle zu bringen«, bestätigte Angelese grimmig. Als sie das Buch zuklappte, wurde das Gewölbe wie auch der ganze Rest der Infernalen Archive wieder in die ursprüngliche, von Mondsteinen beschienene Dunkelheit gehüllt.
    Cassie gefiel diese düstere Stimmung ganz und gar nicht. »Und was war das für ein Gegenstand?«
    Angelese sah Cassie unverwandt an, die Augen entsetzt aufgerissen.
    »Was für ein Gegenstand war es?«, wiederholte Cassie.
    »Das Grabtuch von Turin.«
    Das … Cassie runzelte die Stirn. »Das Grabtuch von Turin liegt im Vatikan, das weiß doch jeder, und jeder weiß auch, dass es eine Fälschung ist. Sie haben es doch untersucht. Das Ding ist so unecht wie ein Drei-Dollar-Schein.«
    Die Stimme des Engels war rau. »Nicht diese gefälschte Reliquie, Cassie. Sondern das echte Grabtuch von Turin.«

KAPITEL VIERZEHN

I
    »Ich wünschte, du wärst auf dem College geblieben, Walter«, bemerkte der Kopf von Namenlos. »Doktortitel mit einundzwanzig. Eines Tages hättest du vielleicht den Nobelpreis gewonnen.«
    Walter dachte über diese Bemerkung nach. Namenlos war immerhin eine Wahrsagerin. Will sie damit sagen, dass es hätte passieren können oder dass es noch passieren wird? »Ich dachte, du darfst mir die Zukunft nicht enthüllen.«
    »Tu ich ja nicht.«
    »Warum hast du das dann gerade gesagt? Willst du andeuten, dass – wenn ich sein lasse, was auch immer ich hier gerade vorhabe – ich eines Tages einen Nobelpreis kriege?«
    Der Kopf lächelte süffisant. »Sorry. Nein. Ich habe nur ein paar Tagträume über dein Potenzial. Du hast wirklich eine Menge davon, weißt du.«
    Walter nahm das als Kompliment. »Du bist der netteste abgetrennte Kopf, den ich je getroffen habe.«
    »O, vielen Dank!«
    Doch es war klar, was sie in Wirklichkeit meinte. Ich werde niemals den Nobelpreis gewinnen. »Also … heißt das, ich bekomme auch keinen Doktorhut?«
    »Walter, du weißt doch, dass ich dir das nicht sagen kann!« Das klang schon ziemlich gereizt. »Manchmal glaube ich, du willst, dass ich mich verplappere.«
    »Geht denn das überhaupt? Kann eine verdammte Wahrsagerin aus Versehen ihr Gelübde brechen?«
    »Bei mir ist das kein Gelübde. Es ist ein Fluch. Wenn ich den Fluch missachte, werde ich zerstört.«
    »Was ist mit dem Engel, von dem du mir erzählt hast?«
    »Die Hüterin der Tochter des Äthers. Was soll mit ihr sein?«
    »Du hast gesagt, sie habe eine gewisse Ähnlichkeit mit dir. Sie darf auch keine Geheimnisse erzählen.«
    »Nein, darf sie nicht. Aber bei ihr ist es ein Gelübde. Bei mir hingegen ein Fluch.« Namenlos lächelte unter Walters Arm hervor. »Der Engel und ich dienen einem ähnlichen Zweck. Sie beschützt die Tochter des Äthers, und ich beschütze dich. Aber ich bin immerhin pflegeleichter. Ich bin nur ein Kopf.«
    Walter ließ sich nicht auf den lockeren Ton ein. Er überlegte weiter. »Ich bin ja Plan B«, begann er. »Ich könnte wirklich alles versauen, indem ich einfach abhaue. Ich könnte zurück zum Totenpass gehen und in die Welt der Lebenden zurückkehren.«
    Er wartete auf eine Reaktion, doch es kam keine.
    Sie hatte gesagt, dass alles schon fertig geplant sei, dass die Zukunft nicht veränderbar sei. »Mit meiner Intelligenz könnte ich doch einen super Job in der Forschungsabteilung einer großen Firma bekommen. Ich könnte Millionen verdienen.«
    »Ja, aber …« Namenlos biss sich auf die Lippen. »Walter, es passt nicht zu dir, so hinterlistig zu sein.«
    »Was meinst du damit?«
    »Hör auf, mich reinlegen zu wollen! Ich soll mich verplappern. Ich gebe ja zu, dass ich Leuten leicht auf den Leim gehe. Ich bin nicht so schlau wie du, deshalb ist es

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