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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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absackte. In ihrer Magengegend hatte sie ein Gefühl wie bei einer Achterbahn, die vom höchsten Punkt in die Tiefe saust.
    Cassie konnte Achterbahnen noch nie ausstehen.
    »Was machen wir?«
    »Du wirst schon ›sehen‹. Hehe, tolles Wortspiel.«
    »Was? Willst du etwa mit dieser Kreatur an der Antenne reden?«
    »Nicht unbedingt reden …«
    Innerhalb von Sekunden blieb der Nektoport stehen und blieb in der Luft direkt vor dem abstoßenden nackten Wahrsager hängen.
    »Hey!«, rief Angelese. »Schöner Mann!«
    Das eine Auge öffnete sich und sah sie an. Schwarze Zähne schimmerten durch den zusammengepressten Mund; Cassie konnte sehen, wie sich die Schlinge in den Hals eingrub, und er erschauderte.
    »Satan, rette mich«, krächzte er. »Eine Caliginautin.« Dann heftete sich das riesige Auge auf Cassie. »Die … Tochter des Äthers … Tu mit mir, was du willst. Ich lebe, um den Sohn des Morgens zu ehren und ihm zu dienen.« Dann kniff er das Auge in Erwartung eines Angriffs wieder zu.
    »Keine Sorge«, teilte ihm Angelese mit. »Wir werden dich nicht töten. Cassie, öffne sein Auge wieder.«
    Cassie verstand zwar nicht viel, aber sie wusste inzwischen, dass es sinnlos war zu fragen. »Auge auf«, sagte sie.
    Das Auge wurde aufgerissen wie eine Jalousie. Es war deutlich zu erkennen, dass der Seher versuchte, es geschlossen zu halten, dies aber nicht schaffte. Mittlerweile fuchtelte Angelese mit einem Gegenstand herum, der wie eine Gabel aussah.
    Cassie war fassungslos. »Was ist das?«
    »Eine Gabel«, antwortete der Engel. »Wonach sieht es denn aus?«
    Und genau das war es. Eine stinknormale Gabel. »Was machst du denn da?«, rief sie einen Augenblick später.
    Der Wahrsager zappelte heftig am Seil herum, als Angelese sich in aller Seelenruhe vorbeugte und die Zinken der Gabel in das enorme Auge stach. Sie drehte ein paarmal herum, bis das Auge aus der Höhle gelöst war. Der Seher jaulte dabei ununterbrochen. »Hasta la vista«, sagte Angelese und steuerte den Nektoport wieder hoch in die Wolken.
    »Warum hast du das gemacht?«, fragte Cassie entgeistert.
    »Wir brauchen sein Auge.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Du wirst schon ›sehen‹ – ähm, sorry. Schon wieder der Kalauer.«
    Zurück zwischen den schmutzigen Wolken sah Angelese Cassie entschuldigend an. »Tut mir Leid, aber deine mentalen Kräfte sind stärker als meine. Deshalb musst du es tun.«
    Cassie starrte das glänzende Auge auf der Gabel entsetzt an. Ein Sehnerv baumelte herunter wie ein loses Kabel. »Ich muss was tun?«
    Jetzt grinste Angelese ziemlich gemein. »Das Ding hier essen.«
    »Aber klar doch! So weit kommt’s noch!«
    »Cassie, du musst es tun. Wenn jemand mit ätherischen Fähigkeiten das Auge eines Sehers verzehrt, kann diese Person alles sehen, was er gesehen hat. Wir müssen herausfinden, was in dem Gebäude vor sich geht. Sonst verlieren wir, und Luzifer gewinnt.« Sie bot ihr die Gabel an. »Das ist der einzige Weg.«
    »ICH WERDE AUF GAR KEINEN FALL DEN AUGAPFEL EINES DÄMONEN ESSEN!«
    Die Stimme des Engels war ruhig, aber bestimmt. »Du musst. Alles hängt davon ab. Wenn du es nicht tust, dann war alles, was wir bisher durchgestanden haben, umsonst.«
    »ES WAR NIE DIE REDE DAVON, EIN AUGE ZU ESSEN!«
    Angelese grinste. »So eine Riesensache ist es auch wieder nicht.«
    »DANN ISS DU ES DOCH!«
    »Der Effekt wird viel größer sein, wenn du es tust. Du bist eine Tochter des Äthers. Je eher wir das hinter uns bringen, desto früher können wir uns darauf konzentrieren, deine Schwester zu finden.«
    Erpressung. Cassie hatte das Gefühl, sich schon beim bloßen Anblick des Auges übergeben zu müssen.
    »Hast du eine Ahnung, welche Schmerzen ich ertragen musste, als ich dir die ganzen Geheimnisse erzählt habe?«, fragte Angelese nun leicht vorwurfsvoll. »Kannst du dir vorstellen, wie es sich anfühlt, von einem Umbraphantom aufgeschlitzt zu werden?«
    Cassies Wut und Ekel wurden nun von Schuldgefühlen überlagert. Und sie musste auch an Lissa denken. Vielleicht war sie wirklich selbstsüchtig. »Aber, aber …«, stotterte sie.
    »Cassie, halt einfach den Mund und iss das verdammte Auge.«
    Cassie nahm die Gabel in die rechte Hand. O Mann. Was mach ich hier? Das war also ihre Pflicht als Ätherkind? Lieber Himmel … Na gut. Tu einfach so, als wäre es was anderes , sagte sie sich. Ja, genau, ein großer kandierter Apfel am Stiel.
    Sie nahm einen Bissen.
    Es schmeckte nicht wie ein kandierter Apfel.
    Als ihre Zähne

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