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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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diffundiert … und dann zur Oberfläche gestiegen war.
    Mit zitterndem Finger schaltete Brüder die Lampe aus. Einen Augenblick lang stand er reglos in der Dunkelheit und sammelte seine Gedanken.
    Und diese Gedanken verwandelten sich rasch in ein Gebet.
    Gott stehe uns bei .
    »Agent Brüder, wiederholen Sie!«, rief Sinskey in ihr Funkgerät. Sie war bereits halb die Treppe zur Zisterne hinuntergerannt, in der Hoffnung, ein besseres Signal zu bekommen. »Ich habe Sie nicht verstanden!«
    Der warme Luftzug wehte die Treppe hinauf und fuhr ihr durch das Haar. Draußen war das SRS -Team inzwischen eingetroffen und hatte sich hinter dem Gebäude auf den Einsatz vorbereitet. Die Männer wollten die Schutzausrüstung so lange wie möglich vor Zivilisten verborgen halten, während sie auf Brüders Lagebericht warteten.
    »… Beutel …«, knisterte Brüders Stimme in Sinskeys Funkgerät, »… und … freigesetzt!«
    Was? Sinskey betete, dass sie ihn falsch verstanden hatte, und lief weiter die Treppe hinunter. »Wiederholen Sie!« Die Musik wurde immer lauter.
    Diesmal war Brüders Stimme klarer zu verstehen. »… ich wiederhole … Der Wirkstoff ist freigesetzt.«
    Sinskey wäre fast in die Zisterne gestürzt, so schnell nahm sie die letzten Stufen. Wie kann das sein?
    »Der Beutel hat sich aufgelöst.« Jetzt war der Empfang klar und deutlich. »Das Pathogen ist im Wasser!«
    Kalter Schweiß trat Sinskey auf die Stirn, als sie den unterirdischen Raum in Augenschein nahm. In dem rötlichen Zwielicht sah sie eine riesige Wasserfläche mit Hunderten von Säulen. Vor allem aber sah sie Menschen.
    Viele Menschen.
    Sehr viele.
    Sinskey starrte auf die ahnungslosen Konzertbesucher, die alle in Zobrists unterirdischer Todesfalle festsaßen. Sie folgte ihrem Instinkt. »Agent Brüder, kommen Sie sofort rauf. Wir müssen die Leute evakuieren. Unverzüglich!«
    Brüders Antwort erfolgte umgehend. »Mit Sicherheit nicht! Riegeln Sie den Zugang ab! Niemand verlässt den Raum!«
    Die Direktorin der World Health Organization war nicht an Befehlsverweigerung gewöhnt. Einen Augenblick lang glaubte sie, den SRS -Agenten missverstanden zu haben. Den Zugang abriegeln?
    »Dr. Sinskey?«, übertönte Brüders Stimme die laute Musik. »Haben Sie verstanden? Schließen Sie den gottverdammten Eingang!«
    Sosehr sich Sinskey auch dagegen sperrte, sie wusste, dass er Recht hatte. Angesichts der drohenden Pandemie blieb ihnen nur eine Option: Quarantäne.
    Sie strich mit den Fingern über ihr Lapislazuli-Amulett. Opfere wenige für das Wohl aller . Entschlossen hob sie das Funkgerät. »Bestätigt, Agent Brüder. Ich lasse die Tür abriegeln.«
    Sinskey stand im Begriff, sich von der unheilvollen Zisterne abzuwenden, als sie einen Tumult unter den Zuschauern bemerkte.
    Eine Frau in schwarzer Burka näherte sich Sinskeys Position. Sie rannte über den Laufsteg und stieß die Leute aus dem Weg.
    Jemand jagt sie , erkannte Sinskey. Dann entdeckte sie den Verfolger.
    Sinskey war wie erstarrt. Langdon!
    Die Frau in der Burka kam immer näher und rief dabei den Menschen auf dem Steg etwas auf Türkisch zu. Sinskey sprach zwar kein Türkisch, doch angesichts der panischen Reaktion der Menschen schrie die Frau wohl etwas wie »Feuer!«.
    Die Panik griff schnell um sich, und plötzlich liefen nicht nur Langdon und die verschleierte Frau auf die Treppe zu, sondern alle.
    Sinskey kehrte der heranstürmenden Menge den Rücken zu. »Tür schließen!«, brüllte sie. »Riegelt die Zisterne ab! SOFORT !«
    Als Langdon um die Ecke schlitterte und die ersten Stufen nahm, hatte Sinskey die Treppe bereits halb erklommen. Sie hastete weiter in Richtung Ausgang und rief ihren Leuten zu, die Türen zu schließen.
    Sienna Brooks war ihr dicht auf den Fersen. Die nasse, schwere Burka behinderte sie merklich beim Laufen.
    Langdon hörte, wie hinter ihm eine Woge panischer Konzertbesucher in Richtung Ausgang brandete.
    »Türen schließen!«, rief Sinskey erneut.
    Mit seinen langen Beinen nahm Langdon drei Stufen auf einmal und holte rasch zu Sienna auf. Weiter vorn sah er, wie die schweren Doppeltüren der Zisterne langsam nach innen schwangen.
    Zu langsam.
    Sienna stützte sich auf Sinskeys Schulter ab, als sie an ihr vorbeisprang. Sinskey stolperte und fiel auf die Knie. Ihr geliebtes Amulett knallte auf die Steinstufen und zerbrach.
    Langdon widerstand dem Impuls, anzuhalten und der gestürzten Frau zu helfen. Er sprintete weiter.
    Sienna war fast in

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