Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
sah, fühlte er, wie große Erleichterung ihn durchströmte. Sie war an Deck gekommen, um sich von ihm zu verabschieden, und er war unendlich dankbar dafür. Woher er die Kraft nehmen sollte, sich von ihr zu trennen, das wusste er nicht. Tief in seinem Innern hatte er das ungute Gefühl, dass er sie vielleicht nie Wiedersehen würde.
Doch wenn sie jemals ein Paar sein wollten, musste er dies hier tun.
Durch die Dunkelheit ging er zu ihr und warf dabei einen Blick auf die schroffen Klippen, ein gewaltiges Naturschauspiel. Die Felsen waren bevölkert von Seemöwen, die schrille Schreie ausstießen, während andere nach Fischen tauchten.
Der Mond stand jetzt tief über dem Horizont, sein silbernes Licht fiel auf das dunkle Wasser und die schwimmenden Eisschollen, auf denen Seehunde sich treiben ließen, ehe sie wieder ins Wasser glitten.
Kate lachte leise über das Gebaren der Tiere. Ihre heitere Stimmung erschien ihm unter den gegebenen Umständen seltsam, als er zu ihr und ihrem Vater an die Reling trat.
Mit einem Nicken begrüßte er den Kapitän, der sich einen Bärenfellmantel umgehängt hatte. Dann bemerkte er Kates Stiefel und sah, dass sie wieder ihr Dienerkostüm trug. Zweifellos waren Hose und Rock der Livree wärmer als das Satinkleid, das, wie er fürchtete, die einzige Alternative war. Das arme Mädchen besaß noch immer keine anständige Kleidung.
Er seufzte und sehnte sich nach der Möglichkeit, sie zu verwöhnen, so wie er es einst geplant hatte.
„So finsterer Stimmung heute Morgen, Hoheit?“, fragte sie und blickte dabei noch immer durch das Teleskop.
Sie musste sein Seufzen gehört haben. Solange er lebte, würde er sich nicht an ihren Humor gewöhnen. Oder jemanden wie sie noch einmal finden.
„Ich dachte, es entspräche deiner Vorstellung von Vergnügen, dich dem Verhängnis zu stellen“, sagte sie und drehte sich zu ihm um.
„Genau“, meinte er und verbarg seine Freude darüber, dass sie zumindest an diesem Morgen mit ihm sprach. „Danke, dass du mich daran erinnert hast. Du bist früh auf den Beinen.“
„Sieh nur. Wale.“ Sie deutete an den Seehunden vorbei und reichte ihm das Teleskop.
Er schüttelte den Kopf. „Ich mache mir Sorgen wegen der Prometheusianer. Sind sie schon da?“
„Sie sind gerade in Sichtweite gekommen“, erwiderte Gerald Fox.
„Dann sollte ich jetzt besser gehen.“
„Das Boot ist bereit, wenn Sie es sind, Warrington.“ „Wusstest du, dass die Orkneys bei den Wikingern sehr beliebt waren?“
„Sie hat wieder den Almanach gelesen“, erklärte ihr Vater. Rohan lächelte liebevoll. „Unser kleiner Blaustrumpf.“
„Da ist unser Zeichen. Der Drachenring.“ Der Kapitän zeigte auf den Hügel, wo ein Kreis riesiger, aufrecht stehender und mit Schnee bestäubter Steine sich vor dem sternenbedeckten Himmel erhob - wie aus fremden Welten stammend, rätselhaft und geheimnisvoll. „Der Eingang zur Höhle ist direkt gegenüber dieser Bucht, neben den größten Steinen - da, durch das Tor, sehen Sie? “ Rohan nickte und starrte auf die dramatische Felsformation. Der steinerne Torbogen am Fuße des felsigen Vorsprungs war sehr niedrig, kaum sichtbar, nur dann, wenn nicht gerade die schaumgekrönten Wellen dagegenschlugen.
„Denken Sie daran, es sind überall Felsen, und weil es Seehunde hier gibt, sind bestimmt auch Haie unterwegs. Also seien Sie vorsichtig. Wenn Sie sich dem Eingang nähern, werden Sie nicht viel Platz haben, um unter dem Torbogen hindurchzuschlüpfen“, warnte ihn Gerald Fox. „Sie müssen sich an den Rhythmus der Wellen halten. Wenn Sie den falschen Moment erwischen, werden Sie weggespült. Innerhalb der Höhle sind die Gewässer ruhig, aber halten Sie Licht bereit. Es ist stockfinster darin. Sie erinnern sich, was ich Ihnen über die Fallen gesagt habe? Und auch über die Falle vom Maul des Hais?“
Rohan nickte.
„Gut. Sobald Sie in der Höhle sind, werde ich mich diesen Schurken entgegenstellen und sie beschäftigen. Es wird mir eine große Freude bereiten, sie von Bord zu fegen und das Schiff zu entern“, fügte Gerald voller Tatendrang hinzu.
Rohan hatte volles Vertrauen. Der Kapitän würde das prometheusianische Schiff zum Sinken bringen, kein Zweifel. „Was ist mit Ihrem Bootsmann?“
„Ich werde meine Männer mit den Ruderbooten ausschicken, um Tewkes zu holen, sobald ich ihren Mast gebrochen habe.“ Rohan nickte. „Fox, sie haben auch einen unserer Agenten. Einen Mann namens Drake. Er hat Falkirk auf den
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