Verliebt skandalos amp sexy
1. KAPITEL
S o werden Sie Ihre Herzensdame gewinnen!“, hatte es im Prospekt geheißen. „Kommen Sie zu CHARME, und Ihr ganzes Leben wird sich verändern.“
Kane McDermott spähte durch einen winzigen Spalt zwischen den zugezogenen Vorhängen ins Innere des Hauses. Er konnte wenig sehen, lediglich einen Hinterkopf mit kinnlangem blondem Haar und einen schlanken, wohlgeformten Körper, der den Vergleich mit einem Playboy-Model nicht zu scheuen brauchte. Obwohl es ein kalter Frühlingstag war, wurde ihm plötzlich heiß.
Es könnte zwar Spaß machen, die Frau zum Essen auszuführen und mit ihr zu flirten, aber dennoch war er mit seinem jetzigen Auftrag sehr unzufrieden. Sicher, er hatte einen schwierigen Fall hinter sich, und sein Vorgesetzter war der Meinung gewesen, er brauche mal eine Pause. Reid hatte zwar das Wort „ausgebrannt“ nicht benutzt, aber Kane hatte sehr gut herausgehört, was er eigentlich meinte. Das war alles Unsinn. Es stimmte zwar, dass die letzte Drogenfahndung danebengegangen war, aber das bedeutete nicht, dass er unbedingt eine Pause brauchte. Er hatte eine harte Kindheit in Boston verlebt und wusste sehr genau, wann er nicht mehr belastbar war. Und diese Grenze war noch lange nicht erreicht.
Er konnte sich noch so sehr wünschen, dass das unschuldige Kind bei dem Schusswechsel nicht getroffen worden wäre, aber es war nun einmal passiert. Nicht von Kanes Kugel – der Junge war von seinem eigenen Bruder erschossen worden. Kane wusste, dass er nicht die Verantwortung dafür trug, aber er fühlte sich dennoch schuldig. Keiner hatte vorhersehen können, dass der kleine Bruder des Dealers ihnen plötzlich in die Quere kommen würde, aber die Schreie der Mutter würde Kane sein Leben lang nicht vergessen. Er lehnte es ab, Urlaub zu nehmen, denn das würde die Erinnerungen nicht auslöschen, und so hatte der Captain ihm diesen ungefährlichen Undercover-Auftrag gegeben.
Jeder Anfänger konnte herausfinden, ob es sich bei CHARME um eine Art Benimmschule für Männer handelte oder ob sich dahinter ein Callgirl-Ring verbarg. Für Kane war jeder, der Tipps für den Umgangmit Frauen brauchte, genauso wenig ernst zu nehmen wie dieser ganze windige Auftrag. Wie blöd musste man sein, wenn man einen Kursus brauchte, um zu wissen, wie man bei Frauen ankam? Und dann noch bei einer, die so aussah wie diese.
Was für eine Verschwendung! Aber wahrscheinlich war diese Art des Unterrichts besser als die anderen Dienste, die sie möglicherweise ihren zahlenden Kunden leistete. Da sie für ihre Tante und ihren Onkel gearbeitet hatte, die inzwischen verstorben waren, wusste sie sicher, was hier gespielt wurde.
Aber egal, was auch immer sie tat, er hatte keine Lust zu diesem albernen Job. Normalerweise arbeitete er undercover mit Drogendealern, und jetzt mutete man ihm zu, sich bei der Inhaberin von CHARME anzubiedern. Nach wie vor hatte er seine Zweifel, dass er die Rolle des Hilfe suchenden Tölpels glaubhaft spielen konnte, und hatte sich deshalb noch einen anderen Plan zurechtgelegt. Aber genau würde er das natürlich erst wissen, wenn er es ausprobiert hatte.
Er legte die Hand auf den Türknopf. War sie nun ein Callgirl oder nicht? Das musste er als Erstes herausfinden.
Kayla Luck warf einen wütenden Blick auf die alte Heizung, der mit normalem Menschenverstand nicht beizukommen war. Ihre Putzfrau hatte gestern die Heizung angemacht, und als Kayla nach Hause kam, war es heiß gewesen wie in einer Sauna. Kayla hatte dann zwar mit Mühe an dem verrosteten Schalter gedreht, um sie wieder abzustellen, aber die Heizung lief weiter, und die Temperatur stieg unablässig. Unter diesen Bedingungen musste sie heute den Unterricht ausfallen lassen, und sie hoffte, dass alle Kursteilnehmer die Nachricht erhalten hatten.
Ihr war heiß, und sie zog sich schnell die Jacke ihres Hosenanzugs aus. Darunter trug sie ein Seidentop, aber selbst darin war ihr heiß. Das alte zweistöckige Haus, das sie zusammen mit dem Geschäft geerbt hatte, hatte schon seine Tücken. Während ihre Schwester Catherine sich mit ihrem Erbteil einen Traum erfüllen und eine Ausbildung zur Gourmetköchin machen konnte, hatte Kayla vorerst darauf verzichtet, ihre Träume wahrzumachen, und das Geschäft übernommen, damit sie Geld verdienen konnte. Das altmodische Sandsteinhaus warsehr gemütlich, aber es hatte viel zu viele Zimmer. Früher hatte ihre Tante eine Art Tanzschule gehabt, hatte also Tanzstunden gegeben und auch Unterricht
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