Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
schüttelte sie, dann nickte er und eilte zum Boot. Dies hier, dachte er, ist keine gute Idee. Aber er konnte nicht leugnen, dass sein Herz heimlich jubelte. Er konnte kaum glauben, dass sie sich entschieden hatte, an seiner Seite dem Tod ins Auge zu sehen.
Gerald Fox folgte ihm zu dem Ruderboot, das an einer Kette lag. Kate erwartete ihn bereits. Der Kapitän beugte sich zu ihr, umarmte seine Tochter rasch und küsste ihre Stirn. „Gott schütze dich, Liebling.“
„Keine Sorge, Papa. Das Biest und ich kommen schon gut zurecht. Und jetzt geh und schieß mit den Kanonen“, fügte sie hinzu und lächelte ihn an, während Rohan sich ihr gegenüber in das kleine Boot setzte.
„Halt dich fest, bleib ruhig“, warnte Rohan, während sie darauf warteten, dass Fox’ Leute das Boot an den Ketten in die kalte und trügerische Nordsee hinabließen. Er sah ihr in die Augen. „Ich weiß, warum du das tust.“
Sie zog eine Braue hoch. „Dachtest du, ich lasse dich im Stich?“
Das Boot sank tiefer und tiefer, die Ketten knirschten, bis die Männer es auf den Wellen abgesetzt hatten. Rohan hatte schon die Ruder in den Händen und begann sofort, gegen die ankommenden Wellen anzusteuern.
Kate klammerte sich am Rumpf fest, während er das Boot unter Kontrolle brachte. Er ruderte direkt auf die Höhle zu.
Die Seehunde beobachteten sie, waren aber mehr daran interessiert, einander anzubellen und den Schaum der Gischt zu genießen, die gegen die von ihnen belagerten Felsen spritzte.
Als die Wellen größer wurden, kippte das Boot gefährlich zur Seite.
Kate erbleichte, hielt aber das Gleichgewicht, während Rohan versuchte, ihr Boot auf Kurs zu halten.
„Hast du das gesehen?“, rief sie plötzlich und zeigte auf das Wasser. Er sah gerade rechtzeitig hin, um zu erkennen, wie eine einzelne Flosse die Oberfläche durchschnitt und dann wieder verschwand. Der Hai glitt unter dem Boot hindurch und ließ es wie ein Spielzeug aussehen.
„Verdammt“, flüsterte er. Selbst ein erfahrener Attentäter musste sich beugen vor der Heimtücke eines Hais.
Kate machte große Augen. „Pass auf, dass wir nicht kentern, Rohan!“
„Keine Sorge, Haie interessieren sich mehr für die Seehunde als für uns“, versicherte er ihr mit mehr Überzeugung, als er empfand. Zweifellos hatten jene, die diesen abgelegenen Ort als Grabmal für den Alchemisten ausgewählt hatten, dies in dem Wissen getan, dass die Haie als stumme und sich lautlos durchs Wasser bewegende Wächter mögliche Eindringlinge fernhalten würden.
Das steinerne Tor kam schnell näher, doch die richtige Position zu erreichen, erforderte einiges an Finesse. Rohan manövrierte das Boot näher, bis sie nur noch etwa zehn Fuß entfernt waren. Aber es war unmöglich, das Boot auf dem schaukelnden Wasser ruhig zu halten. Die Lage der Felsen vor dem Höhleneingang führte dazu, dass das Wasser aus den unterschiedlichsten Richtungen heranströmte. Die kalte Luft schmerzte in den Lungen, und das morgendliche Zwielicht erschwerte es zusätzlich, den richtigen Zeitpunkt zu finden.
„Duck dich ins Boot, wenn ich es dir sage!“, rief Rohan ihr über das Rauschen der Wellen, das Bellen der Seehunde und das Kreischen der Seevögel - eine einzige Kakofonie - hinweg zu. „Sobald wir drin sind, zündest du die Laterne an.“
„Mach ich!“
„Halt dich fest!“
Kate sah ihm in die Augen und nickte mit einem so vertrauensvollen Ausdruck, dass ihm das den notwendigen Mut verlieh, den er brauchte, um sich im richtigen Augenblick mit aller Kraft in die Riemen zu legen.
„Runter!“
Beide duckten sich tief nach unten, während das Boot durch das Tor glitt und sich dann wieder hob, als eine weitere Welle folgte.
In der Höhle war es stockfinster. Rohans Herz schlug immer noch schnell von der Anstrengung, als Kate den kleinen Metallverschluss der Öllampe öffnete.
Wie ihr Vater es gesagt hatte, waren die Wellen im Schutz der Höhle friedlicher. Die Decke war sehr hoch und wurde nach oben hin schmaler. Als das Boot zu einer kleinen, von Menschenhand errichteten Anlegestelle hinübertrieb, sahen sie einander erleichtert an.
„Nun“, sagte Kate mit gezwungener Heiterkeit. „So weit, so gut.“
„Kate?“ Er sicherte die Ruder und lächelte sie an. „Ich bin froh, dass du bei mir bist.“
Sie lächelte zurück. „Ich weiß. War das die Falle, die mein Vater meinte, als er vom Maul des Hais sprach?“
„Nein. Das ist dort.“ Er hob die Laterne und zeigte ihr die riesige
Weitere Kostenlose Bücher