Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
gelegt, und küsste seine schweißnasse Stirn. Über und über war er mit Blut bedeckt.
„Was tust du hier?“, brachte er mühsam hervor.
„Ich konnte dich nicht allein lassen. Ich habe doch gesagt, dass ich immer für dich da sein würde. Oh, mein Liebster“, flüsterte sie, entsetzt über das viele Blut.
„Hilf mir.“
Irgendwie gelang es ihr, ihren letzten Mut zusammenzunehmen. „Deswegen bin ich hier. Komm, bringen wir dich zurück zur Kutsche und zu Dante House. Du hast gesagt, dort gibt es Ärzte.“
„Ich fürchte - es ist zu spät, Mara.“
„Nein! Du musst aufstehen, Jordan, bitte! Du musst es für mich versuchen.“
„Ich kann nicht glauben, dass du wirklich hier geblieben bist“, flüsterte er. „Hilf mir, mich hinzulegen.“
„Nein. Steh auf! Du musst mit mir zur Kutsche kommen. Thomas braucht dich, Jordan. Und ich brauche dich auch. Ohne dich kann ich nicht leben.“ Ein Schluchzen entwich ihrer Kehle, als sie versuchte, Jordan hochzuziehen. „Komm schon. Ich habe dir doch gesagt, ich lasse dich nicht wieder gehen. Los, Jordan, steh auf. Du schaffst das. Du musst. Für mich. Für uns!“
Mit grimmiger Entschlossenheit biss er fest die Zähne aufeinander, der Schmerz stand ihm im Gesicht geschrieben. Doch er nickte und stützte sich schwer auf Mara, als sie ihm beim Aufstehen half.
„Halte durch. Komm, geh mit mir gemeinsam. Es ist nicht weit. Ich bringe sich so schnell wie möglich zu einem Arzt.“ Mehr konnte sie nicht sagen, denn Angst und Tränen lähmten ihre Stimme.
Aber vielleicht spürte Jordan, wie sehr ihr Herz ihn anflehte, denn er schluckte, nickte knapp und brachte die Kraft auf, zurück zur Kutsche zu gehen und einzusteigen.
Schnell schloss Mara die Tür, lief zum Leitpferd, nahm dessen Zaumzeug und führte die Tiere in einem Halbkreis, bis die Kutsche wieder auf der Straße stand.
Dann kletterte sie flink auf den Kutschbock, nahm die Zügel auf und raste zurück in die Stadt, als jage der Teufel hinter ihr her.
Schon bald donnerte die Kutsche den „Strand“ entlang, geradewegs auf Dante House zu.
21. Kapitel
Traumbilder zogen vor Jordans innerem Auge entlang, ein Landhaus ... er hörte keckes Gelächter und erblickte die siebzehnjährige Mara, wie sie ihm vor so langer Zeit im Ballsaal begegnet war.
Mit einer schnellen kleinen Pirouette führte sie ihr rosafarbenes Ballkleid vor, und ihre dunklen Augen funkelten heller als der Kronleuchter über ihrem Kopf.
Die dunkelbraunen Locken tanzten über ihre weißen Schultern, als sie den Kopf zurückwarf, und Jordan sehnte sich danach, sie mit seinen Lippen zu berühren. Mara sprühte vor Charme, ihre verborgenen Talente und ihre Sorgen versteckt unter einem Schleier fröhlicher Koketterie.
Zwar mochte sie Fehler haben, oh ja, doch diese Unvollkommenheit machte sie in Jordans Augen nur noch liebenswerter. Weil es bedeutete, dass Mara ihn brauchte. Und schon immer hatte Jordan sich danach gesehnt, gebraucht zu werden. Ob dieses facettenreichen Charakters war es kein Wunder, dass Mara ihn von Anfang an verzaubert hatte. Eine atemberaubende Schönheit auf der Schwelle zum Erwachsenwerden, das Objekt all seiner Begierden ...
Als nun die Vergangenheit mit der schmerzhaften Gegenwart verschwamm, spürte Jordan, wie ihn etwas fest umspannte -Verbände, die um Brust und Taille gewickelt waren, wo er ... oh ja ... Stichwunden hatte.
„Guten Morgen“, hörte er eine sanfte Stimme. „Oder eher Nachmittag.“
Langsam wurde sein Blick klarer, und die unscharfen Ovale über ihm verwandelten sich in die Gesichter derer, die ihn am besten kannten.
Auf der Bettkante saß Mara und betrachtete Jordan mit zärtlicher Sorge.
Schwach lächelte er, denn ihr Anblick machte ihn glücklich. „Also werde ich wohl überleben?“, murmelte er.
„Mehr als das. “ Mit Tränen in den Augen nahm sie seine linke Hand. „Du wirst wieder ganz gesund werden. Dafür werde ich persönlich sorgen. Obwohl ich fürchte, dass du eine ziemlich beeindruckende Narbe auf der Brust davontragen wirst“, fügte sie mit beruhigender Stimme hinzu.
„Hm, wirklich? Beeindruckender als die von Warrington?“ Erschöpft grinsend blickte Jordan den riesigen Duke an, der in der Nähe des Bettes stand und ihn besorgt ansah.
Bei dieser Erinnerung an ihre übliche jungenhafte Rivalität musste auch Rohan grinsen und drückte Jordan die Hand. „Willkommen zurück, Bruder. Gute Arbeit“, fügte er leise hinzu. „Endlich hast du diesen Bastard erwischt.
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