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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Ihnen angenehm ist, wenn die Hinterbliebenen der Burke- Mannschaft davon erfahren. Tatsächlich bin ich davon überzeugt, daß es Ihnen äußerst ungelegen käme, wenn irgend jemand außerhalb der Admiralität erfährt, welche Art von Entscheidungen Sie treffen. Und was würden erst Ihre Schiffskommandanten dazu sagen?«
    »Sie können mich nicht erpressen, Mister Korie.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    »Zum ersten: Niemand wird Ihnen Glauben schenken. Sie sind unglaubwürdig. Und Sie haben keine Beweise.«
    »Kann sein, daß Sie recht haben. Aber Sie müßten trotzdem etwas gegen mich unternehmen, oder nicht? Und je ernsthafter Sie gegen mich einschreiten, desto glaubwürdiger wird meine Geschichte. Und selbst wenn Sie überhaupt nichts machen, kann ich Ihrer Glaubwürdigkeit noch immer nicht wiedergutzumachenden Schaden zufügen. Ganz besonders gegenüber Ihren Vorgesetzten, die wissen, daß ich die Wahrheit erzähle. Und Ihre Karriere wäre genauso zu Ende wie die meine. Wir könnten zusammen den Dienst quittieren.«
    Zu Kories Überraschung lächelte O’Hara. Sie lehnte sich zurück. »Ich bewundere Ihren Mut, Mister Korie. Eine sehr nützliche Eigenschaft. Aber ich bin nicht durch Zufall auf diese Seite des Schreibtisches gekommen, Jon. Erinnern Sie sich an Regel Nummer eins? Jugend und Begeisterung sind niemals ein Ersatz für Alter und Erfahrung. Von ein klein wenig Verrat ganz zu schweigen.«
    »Die Sache mit dem Verrat stehe ich im Begriff zu lernen«, entgegnete Korie. Und dann fiel ihm etwas auf.
    Sie hatte nicht gekniffen, aber sie war seiner Herausforderung auch nicht entgegengetreten. Korie musterte die Vizeadmiralin leidenschaftslos. Sie starrte zurück. Der Augenblick dehnte sich schmerzhaft in die Länge, während jeder der beiden versuchte, die Absichten des anderen einzuschätzen. Korie überlegte, ob er noch deutlicher werden sollte. Er wußte, daß Vizeadmiralin O’Hara glaubte, er wäre verrückt genug, seine Drohungen wahrzumachen. Er verließ sich darauf. Es mußte reichen. »Wollen Sie herausfinden, ob ich bluffe, Ma’am?«
    Die Vizeadmiralin erhob sich unvermittelt. Sie stützte die Hände auf ihren Schreibtisch und beugte sich leicht nach vorn. Plötzlich fiel Korie wieder ein, woher ihr Spitzname stammte: ›Die eiserne Großmutter‹. Sie blickte auf ihn herab wie eine Naturgewalt. »Sie sind eine verdammte Nervensäge, Mister Korie«, sagte sie schließlich. »Aber ich habe ein paar wirkliche Probleme am Hals, von denen Sie sich überhaupt keine Vorstellung machen. Ich muß innerhalb der nächsten zehn Tage hundert Schiffe in Marsch setzen. Und Sie werden sich mit Ihrem Schiff bereithalten und jedem Kommandanten, der Sie danach fragt; die erforderlichen Ersatzteile aushändigen.« Sie schob ihm seine Rangabzeichen hin. »Sie haben Ihren Standpunkt klargemacht. Und jetzt ziehen Sie gefälligst Ihre Knöpfe wieder an.«
    Korie erhob sich, um der Vizeadmiralin auf gleicher Höhe gegenüberzutreten. »Behalten Sie die Diamanten ruhig«, entgegnete er. »Ich werde mein Schiff dekontaminieren. In zehn Tagen werden wir bereit sein, uns wieder den Verbänden anzuschließen. Ich werde zurückkommen, wenn Sie die Sterne für mich bereithalten.« Er blickte ihr unerschrocken in die Augen und wartete auf eine Zurechtweisung, aber statt dessen warf sie lediglich einen Blick auf ihre Uhr und seufzte.
    »Also gut, Mister Korie. Ich habe weder Zeit noch Geduld für dieses Spiel. Ich bin bereit anzunehmen, daß Sie aus Frustration so mit mir sprechen, oder weil Sie unter Streß stehen. Also werde ich so tun, als sei ich heute taub und hätte nichts von alledem gehört, was Sie mir an den Kopf geworfen haben. In dieser Hinsicht bin ich außerordentlich großzügig. Vielleicht halten Sie dies sogar für die Anerkennung, nach der Sie verlangen. Merken Sie sich diese Worte gut, weil ich nämlich erwarte, daß Sie sich ein wenig… angemessener verhalten, wenn mein Gehör wiederkehrt.«
    Mit stoischer Ruhe begegnete Korie ihrem Blick. Er gab mit keinem Wort und keiner Geste zu erkennen, daß er ihre Worte verstanden hatte.
    »Und, Jon…?«
    »Ja, Ma’am?«
    »Sie irren sich zumindest in einer Hinsicht. Es stimmt nicht, daß ich Sie nicht mag. Ich verstehe Sie viel besser, als Sie vielleicht glauben. Unternehmen Sie nichts Unwiderrufliches. Meine Bürotür steht Ihnen in den nächsten zehn Tagen jederzeit offen. Und danach… nun, danach werde ich alle Maßnahmen ergreifen, die mir für die gegebene

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