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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Situation angemessen erscheinen.«
    »Jawohl, Ma’am.« Er nickte.
    Eine Chance? Vielleicht. Sie hatte nicht ja gesagt, aber sie hatte auch nicht nein gesagt. Sie hatte genaugenommen überhaupt nichts gesagt. Der Situation angemessen. Das konnte eine ganze Menge bedeuten.
    Er mußte annehmen, daß sie ihm eine Gelegenheit einräumen wollte, seinen Standpunkt zu beweisen.
    Sie hatte ihm nur eine winzige Lücke gelassen, aber das war immerhin besser als gar nichts.
    Er salutierte makellos, machte scharf auf dem Absatz kehrt und verließ das Büro auf dem Weg, den er gekommen war.
    Vizeadmiralin O’Hara blickte auf ihren Schreibtisch. Kories Rangabzeichen lagen unberührt vor ihr.
    Noch immer nachdenklich, ob sie das Richtige getan hatte, öffnete sie eine Schublade und schob die Knöpfe hinein.

 
Leen
     
     
    Der Leitende Ingenieur Leen blickte finster in die optische G3-Kalibrierungsröhre des Alpha-Holms und murmelte grimmig vor sich hin, als könne er die Einheit allein durch schiere Willenskraft wieder zum Funktionieren bringen. Er stand auf dem Laufsteg über der sphärischen Kammer, in der sich die Singularität befand – neben sich Cappy, MacHeath und Gatineau –, und überdachte die Möglichkeit, die gesamte Einheit einfach in die Singularität hinabzuwerfen und ganz von vorn zu beginnen. Überlichtgeschwindigkeit hängt davon ab, daß man einen Hyperzustand erschafft. Und ein Hyperzustand ist nur möglich in Gegenwart einer dreiseitigen Singularitätsinversion. Dreiseitige Singularitätsinversionen erfordern den Einsatz von drei separaten Fluktuatoren, die auf eine stecknadelkopfgroße Singularität fokussiert sind. Die Fokussierung hat zeitlich exakt synchron zu erfolgen, damit die Fluktuatoren genau in Phase schwingen, und die Fluktuatoren müssen untereinander ein gleichseitiges Dreieck mit Einhundertzwanzig-Grad-Winkeln bilden. Um diese hochpräzise Kalibrierung zu ermöglichen, sitzt jeder einzelne Fluktuator am Ende eines Holms aus geschäumter Polytitan-Stickstoffkarbonat-Keramik, der aus dem Hauptantriebsraum des Schiffes hervorragt. Jeder Fluktuator wird durch magnetische Tensionsregler in der korrekten Lage fixiert. Die Geometrie der drei Holme wird durch eine Vielzahl hochzyklischer U-Maserstrahlen gewährleistet, die von speziellen Reflexionsplatten an den Enden der langen Säulen umgelenkt werden. Das holographische Abbild dieser Umlenkplatten wird kontinuierlich analysiert, um die Fluktuator-Verschiebungen in Echtzeit korrigieren zu können. Das resultierende Muster von Quantenembolien wird durch Ausbalancieren der Angriffsvektoren der phasenkohärenten Gravitationshämmer in den Fluktuatorstäben kompensiert.
    Mit ultrahochzyklischen Maserstrahlern und den entsprechenden Kompensatoren wird eine weitaus exaktere Kalibrierung des Hyperzustands möglich, was in beträchtlich höherer Überlichtgeschwindigkeit resultiert. Mit geringerer Präzision sind Raumschiffe auf niedrige Überlichtgeschwindigkeiten beschränkt. Und mit unpräziser Kalibrierung sind Raumschiffe erst gar nicht imstande, Überlichtgeschwindigkeiten zu erreichen. Statt dessen besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, daß sich der Aggregatzustand des betreffenden Schiffes unvermittelt von fester Materie zu leuchtendem Plasma ändert. Plus einiger verirrter Tachyonen, die ungerichtet abstrahlen und vorüberkommende Schiffe über das informieren, was geschehen sein muß.
    Paradoxerweise ist die Konstruktion eines Hyperraum-Fluktuators eine sehr einfache Angelegenheit. Jeder Universitätsstudent könnte einen Fluktuator aus Teilen bauen, die in jedem Laden zu kaufen sind, und nicht wenige haben das sogar bereits getan. Allerdings steht die Frage nach der erforderlichen Präzisionstoleranz zum tatsächlichen Erzeugen eines wandelbaren Hyperzustands auf einem ganz anderen Blatt. Die Fluktuatoren müssen auf einen Ort im Raum ausgerichtet werden, der weniger als ein Mikron im Durchmesser umfaßt. Der Ereignishorizont der künstlichen Singularität ist sogar noch beträchtlich kleiner – allerdings gibt es bis heute keine Technologie, die dies mit Standardmethoden messen könnte (wir kennen keine Strahlungsform, die von einem Schwarzen Loch gleich welcher Größe reflektiert wird). Der Ereignishorizont läßt sich jedoch auf submikronische Auflösung extrapolieren, indem man die Masseverdrängung der Singularität berücksichtigt.
    Um nun einen Hyperzustand zu erreichen, muß die winzige Gegenwart der Singularität exakt im

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